FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2016

154 www.fondsprofessionell.de | 2/2016 sachwerte I bsi summit Foto: © bsi | www.derfotografberlin.de D er BSI Sachwerteverband hat einen schweren Stand. Das Privatkunden- geschäft mit geschlossenen Fonds, mit dem der BSI einst groß geworden ist, will nicht mehr so richtig anspringen. Der Vertrieb bockt, und insbesondere die Banken und Sparkassen bringen momentan keine PS auf die Straße. Der Branchenverband befindet sich in einer Zwickmühle. Obwohl ihm die Mitglieder davonlaufen und die Einnahmen schrumpfen, muss er neue Akzente setzen. Und so prägte das neue Zauberwort „Digi- talisierung“ den „BSI Summit“, der dieses Jahr erstmals in Berlin stattfand. Schwaches Retailgeschäft Große Teile der Branche hoffen, mit der Onlineoffensive einen Vertriebsturbo zu zünden. Denn das Privatkundengeschäft kommt nicht aus der Absatzflaute. Zwar haben die BSI-Mitglieder voriges Jahr bei Privatanlegern 521 Millionen Euro Eigen- kapital für alternative Investmentfonds (AIF) eingesammelt, was im Vergleich zu 2014 beinahe einer Versechsfachung ent- spricht, allerdings stagnierte die Zahl der neu aufgelegten Fonds bei 16 mit einem kumulierten Volumen von rund einer Milliar- de Euro. Von den Publikumsfonds wurden 2015 nur knapp acht Prozent aller Investi- tionen getätigt, die der Verband mit 8,9 Mil- liarden Euro beziffert. Geschlossene Spezial- fonds kamen gerade einmal auf 17 Prozent (siehe Tabelle nächste Seite). Nun bildet der Verband nicht den gesamten Markt ab, nach FONDS professionell-Erhe- bungen haben alle Anbieter im Publikumsge- schäft im vorigen Jahr 2,5 bis drei Milliarden Euro Eigenkapital eingesammelt (siehe Aus- gabe 1/2016). Berauschend ist aber auch die- ses Umsatzvolumen nicht, zumal ein Teil des Anlegerkapitals in unregulierte Produkte floss. „Digitalisierung geht nicht weg“ Jetzt soll die Digitalisierung des geschlos- senen Fonds den Fortbestand der Branche sichern. Teile der Finanzwelt werden ja bereits von internetbasierten Prozessen aufgemischt, der Beteiligungsmarkt hat diese Entwicklung bisher aber komplett verschlafen. Erst in die- sem Jahr öffnet sich die Branche, nachdem auch ihre Mitglieder erkannt haben, dass „die Digitalisierung nicht mehr weggeht“. Der parlamentarische Staatssekretär und „Start-up-Beauftragte“ im Bundesfinanzmi- nisterium, Jens Spahn, fand auf dem Abend- empfang zum „BSI Summit“ deutliche Worte. Mobilfunk und Internet hätten das Leben gra- vierend verändert, und auf diese Entwicklung müsse auch der Finanzdienstleistungssektor schnell reagieren. Er hielt ein Plädoyer für die Digitalisierung und die Inanspruchnahme moderner Finanztechnologien. „Damit es uns auch in fünf Jahren noch so gut geht wie heute“, betonte Spahn. Der BSI hat anlässlich seines Kongresses das neue Informationsportal www.sachwert- fonds.de aktiviert. Hier sollen sich Interessen- ten „sachlich und neutral“ über Sachwert- anlagen informieren können. Außerdem werden auf der Internetseite Angaben zur Performance der älteren Fonds gemacht und aktuelle Beteiligungsangebote der Verbandsmitglieder vorgestellt. Den inhalt- lichen Support liefert die Vertriebsgruppe Efonds, die auf dem Summit das angekün- digte Tool „eDirektzeichnung“ vorstellte. Tools für Direktzeichnung Mit der neuen Internetanwendung kön- nen Anleger direkt eine Beteiligung ab- schließen. Die Legitimation des Anlegers und die Signatur der Zeichnungsunterlagen erfolgen über einen Videochat. Für das Tool hat Efonds die Internetseite www.edi- Die Beteiligungsbranche will dem unaufhaltsamen Trend der Digitalisierung der Finanzbranche folgen und künftig mit Onlinetools mehr Umsatz machen. Sachwerte gehen online Jens Spahn (links), parlamentarischer Staatssekretär, war Gast auf dem Abendempfang des BSI Summit. Er betonte im Gespräch mit BSI-Geschäftsführer Eric Romba, dass die Digitalisierung auch die Finanzbranche verändert. Verwaltetes Sachwertvermögen Das verwaltete Vermögen (Assets under Management) der BSI-Mitglieder belief sich Ende 2015 auf 136,1 Milliarden Euro. Es wird von 26 BSI-Mitgliedern gehalten. Quelle: BSI 2016 Immobilien 75,7 % Schiffe 15,2 % Sonstiges 25,3 % Private Equity 3,8 % Luftfahrzeuge 6,2 % Energie 7,2 % 0

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