FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2016

D er FONDS professionell KONGRESS in Mannheim Ende Januar dieses Jah- res. Auf der Branchenmesse belegt Blackrock zwei Stände: An dem einen präsen- tiert das Haus sein aktives Fondsgeschäft. Ein paar Stände weiter wirbt die Passiv-Tochter iShares um Investoren für börsengehandelte Indexfonds (ETFs). Trotz der räumlichen Trennung schlägt Blackrock eine Brücke – mit einem Trick: Als Werbegeschenk erhalten Besucher an einem Stand eine Drohne, am anderen die zugehörige Fernbedienung. Dieser Kunstgriff steht dafür, wie der größ- te Vermögensverwalter der Welt mit dem scheinbaren Widerspruch zwischen dem akti- ven und dem passiven Geschäft umgeht – und letztlich daraus einen Vorteil zu ziehen weiß. Denn beide Bereiche wachsen deutlich und machen das amerikanische Haus zu einem der profitabelsten Fondsanbieter mit breiter Pro- duktpalette und globaler Präsenz. Mit dem Anheuern von Ex-Politiker Friedrich Merz als Aufsichtsratschef für Deutschland rückte der Konzern einer breiteren Öffentlichkeit ins Bewusstsein. Wie arbeitet das Unternehmen? Was treibt Vorstandschef Larry Fink? Welche Ziele verfolgt der Branchenprimus? FONDS professionell wirft einen Blick hinter die Kulissen des größten Fondshauses der Welt. Ehrgeizige Ziele Fünf Prozent Wachstum hat Vorstands- chef Larry Fink für sein Haus ausgerufen. Deutschland hat der Konzernlenker gar als Wachstumsmarkt ausgewiesen, hier sollen es zehn Prozent sein (siehe auch das Interview mit Blackrock-Regionen-Chef Christian Staub ab Seite 234). Der global operierende Fonds- gigant will sich als lokaler Anbieter präsentie- ren – und in Deutschland fest verwurzeln. Die ehrgeizigen Ziele manifestieren sich im Per- sonalausbau, vor allem am Standort Frankfurt. Besonders das ETF-Team hat Blackrock auf- gestockt – und aus der institutionellen Einsie- delei herausgeholt. Die neuen Vertriebler sol- len die Indexfolger an Berater vermögender Privatkunden verkaufen. Der Einsatz bei End- anlegern im Massenmarkt erscheint gar nicht mehr so unwahrscheinlich. So entpuppt sich das ETF-Geschäft, das nach der Finanzkrise mit dem Kauf von Barclays Global Investors in die Hände von Blackrock gefallen war, als Renditeperle. Die Einnahmen aus den Gebühren und der Wert- papierleihe bei Aktien-ETFs entwickelten sich zum nunmehr größten Ertragsposten (Grafik unten). Das aktive Fondsgeschäft leidet nicht darunter – ganz im Gegenteil. Fink gelingt es augenscheinlich, dass sich die Firmenteile nicht gegeneinander aufreiben und Kunden abspenstig machen, sondern ergänzen. Das Erfolgsrezept hinter dem aktiven Fondspart ist das gleiche wie beim passiven Teil: mit Mas- se zum Ge- winn. Ein und dieselben Portfolios werden überall auf der Welt verkauft, die Kosten durch Standardisierung im Zaum gehalten. „Wenn man den Anspruch hat, verstärkt als lokaler Manager aufzutreten, muss man auch stärker auf lokale Bedürfnisse eingehen“, sagt Christian Staub, der das Geschäft in Deutsch- land, der Schweiz, in Österreich und Osteu- ropa verantwortet. „Andererseits verfügen wir 230 www.fondsprofessionell.de | 2/2016 vertrieb & praxis I blackrock Foto: © Christoph Hemmerich, Axel Gaube l Foto und Chart: © Bloomberg Blackrock will in Deutschland kräftig wachsen. Was hat der größte Vermögens- verwalter der Welt vor – und wie tickt der Fondsgigant? Riese mit Wachstumsgelüsten Einträgliche Indexfolger Erlöse der Geschäftsbereiche aus Gebühren, Verwaltungsvergütungen oder Wertpapierleihe Aktien-ETFs Sonstige Aktien aktiv Anleihen aktiv Mischfonds Aktien-Indexfonds Blackrock Solutions Anleihen-ETFs Anleihen-Indexfonds Die weitaus höchsten Einnahmen erzielen die New Yorker mit Aktien-ETFs. Quelle: Blackrock Geschäftsbericht 2015 2.751 Mio. USD 1.960 Mio. USD 1.709 Mio. USD 1.566 Mio. USD 1.253 Mio. USD 680 Mio. 646 Mio. 554 Mio. 282 Blackrock-Chef Larry Fink verkörpert den amerikanischen Traum: Der Vater war Schuhhändler, die Mutter Englisch- lehrerin. Das von Fink gegründete, inzwischen größte Fondshaus der Welt verwaltet heute rund 4,6 Billionen Dollar.

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