FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2016
nagement-Teams für die Rentenseite und die Multi-Asset-Lösungen unseres Hauses. Den- noch würde ich sagen, dass Makrotrends in keiner Weise einen Treiber unseres Manage- mentstils im European Select Fund darstellen. Worauf liegt denn Ihr Augenmerk? Nichols: Wenn man verstanden hat, dass es eben nicht nur die vor allem makroökono- misch bestimmten Nachfrage-Trends sind, die die künftige Entwicklung einer Branche oder eines Unternehmens bestimmen, sondern eben auch ein geschicktes Agieren auf der Ange- botsseite, dann erkennt man, dass die Ge- schäftsmodelle ganz bestimmter Unternehmen in sehr viel geringerem Maß von der allge- meinen Marktentwicklung beeinflusst oder bedroht sind, als das bei anderen der Fall ist. In der Gesamtbetrachtung fällt doch auf, dass die Aktienmärkte in Europa und der Welt von einer Reihe politischer und ökonomischer Risiken bestimmt werden, die – von einer wachsenden Unsicherheit begleitet – von ei- ner zunehmenden Volatilität gekennzeichnet sind. Das betrifft aber in sehr viel geringerem Ausmaß Unternehmen, die über eine ausge- prägte Angebotsdynamik verfügen und vor al- lem hohe Eintrittsbarrieren errichten konnten. Nennen Sie uns ein Beispiel? Nichols: Nehmen wir ein Produkt eines Un- ternehmens wie Nestlé. Die Zahl der KitKat- Riegel, die der Nahrungsmittelkonzern welt- weit verkauft, ist nicht besonders abhängig da- von, wie sich das Wachstum und das Brutto- inlandsprodukt in Europa entwickeln. Außer- dem war das Unternehmen in den vergange- nen Jahren in der Lage, sein Angebot im Hin- blick auf den Schokoladeriegel durch neue Sorten und Geschmacksvarianten so auszu- bauen, dass es seine eigene Gewinnzukunft zu einem gehörigen Teil sozusagen mitbestim- men konnte. Das gelingt natürlich nur des- halb, weil Nestlé zum einen eine Alleinstel- lung bei diesem Produkt hat und zum anderen der Preis relativ gering ist. Inwiefern spielt die Höhe des Preises eine Rolle? Nichols: Auch wenn es vomWert des Umsat- zes her unterm Strich keinen Unterschied macht, spielt es eine große Rolle, ob man ein einzelnes Produkt im Wert von einer Million Euro verkauft oder ob man eine Million Pro- dukte im Wert von einem Euro verkauft. Nicht nur, dass die zweite Variante natürlich sehr viel einfacher zu bewerkstelligen ist, auch die Art und Weise, wie die Verbraucher ein Produkt wie einen Schokoriegel konsumieren, ist nur in sehr geringem Maß preissensitiv. Wenn man dann auch noch eine derartige Markenbekanntschaft erreicht hat, wie das bei KitKat der Fall ist, dann stört es auch nicht, wenn ein Alternativprodukt im Regal nebenan sogar geringfügig preiswerter ist, Stichwort Eintrittsbarriere. 109 www.fondsprofessionell.de | 3/2016 kein Geld verlieren “ » Es wäre vermessen zu behaupten, dass makroökonomische Trends überhaupt kei- nen Einfluss haben auf die Aktien, in die wir investieren. « Dave Dudding, Columbia Threadneedle
RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=