FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2016

136 www.fondsprofessionell.de | 3/2016 markt & strategie I fondstipps I n den vergangenen 15 Jahren legten Misch- und Multi-Asset-Fonds eine regel- rechte Wachstumsstory hin. Machte das verwaltete Volumen im Jahr 2000 in Deutsch- land lediglich sieben Prozent des gesamten in Investmentfonds investierten Vermögens aus, waren es Ende des vergangenen Jahres stolze 25 Prozent. Zwar verlangsamten sich die Mittelzuflüsse in die Assetklasse zuletzt um satte 60 Prozent: Laut der vom österreichi- schen Datenbankanbieter Software-Systems.at betreuten FIAP-Fondsdatenbank flossen den Mischfonds zwischen August 2014 und August 2015 noch 70 Milliarden Euro zu, im gleichen Vergleichszeitraum waren es zuletzt dagegen „nur noch“ 28 Milliarden Euro. Dass Mischfonds dennoch weiterhin eine große Rolle im Fondsvertrieb spielen, zeigt ein Blick auf die von uns erhobenen Fond- stipps der Investmenthäuser: Im Rahmen der Umfrage stiegen die Mischfondsempfehlun- gen in den vergangenen zwei Jahren von 25 auf aktuell 33 Prozent. Bei den Begründungen zu den Fondstipps zeigt sich, dass Mischfonds längst mehr sind als nur ein Mix aus Aktien und Anleihen. Viel mehr stehen planbare Ren- diten und die Begrenzung der Volatilität im Vordergrund. So etwa beim 2015 lancierten Franklin Di- versified Conservative. Fondsmanager Mat- thias Hoppe glaubt, dass echte Diversifikation und damit auch eine Begrenzung der Volati- lität nur über die Berücksichtigung von Risi- kofaktoren zu erzielen ist: „Die Finanzkrise von 2008 hat deutlich gemacht, dass eine brei- te Streuung der Anlagen allein nicht reicht, um ein Portfolio gut zu diversifizieren. Unser Ansatz basiert darauf, über verschiedene Risikofaktoren zu diversifizieren anstatt nur oberflächlich über einzelne Anlageklassen.“ Beim Franklin Diversified Conservative Fund strebt das Fondsmanagement einen Ertrag von zwei Prozentpunkten über dem Geldmarktsatz Euribor über einen Zeitraum von drei Jahren an. Die Volatilität soll sich zwischen drei und fünf Prozent bewegen. Auch beim zur italienischen Unicredit ge- hörenden Asset Manager Pioneer Investments setzt man mit dem Pioneer Investments Dis- count Balanced auf ein risikokontrolliertes Mischfondsportfolio. Bei diesem Fonds strebt das Fondsmanagement eine Volatilitätsspanne von etwa vier bis sechs Prozent an. Um das zu erreichen, kann Portfoliomanager Peter Königbauer neben Aktien und Rentenanlagen auch Discountstrategien einsetzen und so Risikopuffer bilden. Die Beimischung von Al- ternative Investments soll die Diversifikations- möglichkeiten außerdem erhöhen. Die Option, auch größere Barbestände im Portfolio zu halten, soll einerseits ermöglichen, Chancen im Markt zu ergreifen, und andererseits in un- sicheren Marktphasen das Risiko im Portfolio senken. Neuer Fonds von Fidelity Fidelity International legte jüngst den Fide- lity Smart Global Defensive mit ähnlichem Ziel auf, nämlich „Schwankungen stets in ver- lässlicher Bandbreite zu halten“. Der Fonds bietet eine Geldanlage mit kalkulierbaren Ri- siken. Bei dem Produkt sollen Schwankungen Die aktuellen Fondstipps der Investmenthäuser verdeutlichen, dass Mischfonds längst nicht mehr nur ein einfacher Mix aus Aktien und Anleihen sind. Die Mischung macht’s Foto: © Franklin Templeton Kurzfristige Empfehlungen Bei den kurzfristigen Fondstipps empfehlen 33 der 105 Fondsgesellschaf- ten einen gemischten Fonds. Langfristige Empfehlungen 37 Investmenthäuser setzen bei den langfristigen Fondsempfehlungen auf Mischfonds. Aktien Emerging Markets Aktien Branchen Aktien USA Aktien global Aktien Europa Mischfonds/ Sonstige Alternative Investments Anleihen (ges.) Aktien Japan 100 80 60 40 20 10 90 70 50 30 0 % 100 80 60 40 20 10 90 70 50 30 0 % ’03 ’04 ’05 ’06 ’07 ’08 ’09 ’10 ’11 ’12 ’13 ’14 ’15 ’16 ’03 ’04 ’05 ’06 ’07 ’08 ’09 ’10 ’11 ’12 ’13 ’14 ’15 ’16 Matthias Hoppe, Franklin Templeton: „Eine breite Streu- ung der Anlagen allein reicht nicht.“

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