FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2016

166 sachwerte I norman lemke und horst güdel | rwb Foto: © Wolf Heider-Sawall N achdem sich die Schockwellen der Finanz- und Wirtschaftskrise wie- der gelegt hatten, setzte der Pri- vate-Equity-Markt zu einem Höhenflug an. Institutionelle Investoren haben vor al- lem 2011 und 2014 extrem viel Geld in diese Assetklasse investiert. Ende 2015 verwalteten die Fonds weltweit ein Ver- mögen von 2,4 Billionen US-Dollar. Aber Größe ist bekanntlich kein geeigneter Maßstab für den Erfolg, die Anleger wol- len Rendite sehen. Aber auch die fiel in den vergangenen drei Jahren ordentlich aus. Laut Branchendienst Preqin lag sie 2015 im Durchschnitt bei etwa 12 bis 17 Prozent und in den drei Jahren bis Ende 2015 bei rund 14 bis 17 Prozent pro Jahr. FONDS professionell wollte von RWB aus Oberha- ching wissen, ob ihre Investments mit diesen Ergebnissen mithalten können. Das Unterneh- men ist der größte Anbieter von Private-Equi- ty-Dachfonds für Privatkunden und verwaltet nach eigenen Angaben 1,8 Milliarden Euro Anlegerkapital. Außerdem erklären die Vor- stände, warum ihr neues Produkt die Rück- flüsse aus den Zielfonds nicht mehr reinves- tiert, sondern direkt an die Anleger auszah- len soll. Sie sind einer der ältesten und größten Anbieter von Private-Equity-Fonds für Privatanleger. Wie beschreiben Sie selbst Ihre Performance? Horst Güdel: Insgesamt sehr gut. Im Vergleich zu vielen an- deren Anlageformen und Pro- dukten in unserem Markt ha- ben wir durch die Bank das Ergebnis, dass kein Kunde Geld verloren hat und auch keines verlieren wird, und dass er auch eine attraktive Verzinsung auf das eingezahlte Kapital erzielt. Wir sind sehr glücklich über diesen Ausgang, denn wir ha- ben oft in sehr schwierigen weltwirtschaftli- chen Situationen agiert mit Krisen aller Art, insbesondere mit der Finanzkrise, die ihre Auswirkungen hat. Und obwohl das so ist und man damals sehr verängstigt auf die Anlage- klasse Private Equity geschaut hat, hat sich herausgestellt, dass diese Investitionsform weitgehend unbe- schadet geblie- ben ist, abge- sehen von Ver- zögerungen bei den Realisierun- gen, also den Exits. Selbst in diesen Zei- ten konnte Private Equity noch attraktive Renditen erzielen. Norman Lemke: Die Erwartungshaltung, die unsere Anleger damals hatten, war an den Ergebnissen gemessen, die Private Equity vor der Finanzkrise erreicht hatte. Der Erwartung von zweistelligen Rendi- ten für die Anleger ist kein Anbieter ge- recht geworden. Wenn unsere Fonds ab- gewickelt sind, wird in den allermeisten Fällen die Rendite für die Anleger zwi- schen fünf und sieben Prozent betragen. Im Vergleich mit den institutionellen Dach- fonds sind wir damit auf Augenhöhe. Ihre Fonds thesaurieren und reinvestie- ren, das bedeutet, dass der Anleger erst in den wenigsten Fällen in Cash gesehen hat, wie erfolgreich die Fonds genau sind. Sie stellen aber laufend die Ergeb- nisse mit international gültigen Kenn- zahlen dar, anhand derer man die rech- nerische Entwicklung der Fondsperfor- mance ablesen kann (siehe Tabelle Seite 169). In wie vielen Fonds sind die Anle- ger laut „Kontoauszug“ im Plus? Güdel: Ausschüttungen erfolgen bei Fonds, die in der Liquidationsphase sind, und wenn zehn Prozent des ursprünglich ge- zeichneten Kapitals für die Auszahlung zur Verfügung stehen. Das ist sehr unter- schiedlich in den Fonds, die bisher ausgeschüttet haben ( siehe Tabelle ). Für den ersten Fonds gilt, dass er vollständig abgewickelt und ausge- zahlt worden ist. „Bei uns wird kein Kunde » Private Equity ist von den Krisen weitgehend unbeschadet geblieben, abgesehen von Verzögerungen bei den Exits. « Horst Güdel, RWB Das internationale Private-Equity-Geschäft lief zuletzt sehr gut und bescherte den Investoren ordentliche Renditen. Doch wie sieht es bei den Produkten für Privatanleger aus? Norman Lemke und Horst Güdel, Gründer und Vorstände des Initiators RWB , über die Performance ihrer Fonds, die sich inzwischen teilweise in Liquidation befinden. Norman Lemke, Jahrgang 1965, ist Diplomkaufmann und zu- gelassener Steuerberater. Zusammen mit Horst Güdel bildet er den RWB- Vorstand. Die RWB-Gruppe ist auch in Österreich vertreten. Horst Güdel, Jahrgang 1954, ist gelernter Bankkaufmann und hat unter anderem bei Barclays gearbeitet. Zusammen mit Norman Lemke gründete er 1999 die RWB AG.

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