FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2016

190 www.fondsprofessionell.de | 3/2016 vertrieb & praxis I bestseller im fondsver trieb Foto: © Fotograf Joe Mortensen A sbjørn Trolle Hansen ist kein Mensch, der die große Bühne sucht. Er kon- zentriert sich lieber auf die rund 80 Milliarden Euro schweren Multi-Asset-Man- date von Nordea, die er mit seinem 40-köpfi- gen Team betreut. Doch wegen des Erfolgs seines Flaggschifffonds Nordea Stable Return haben ihn die Medien nun plötzlich zum „Starmanager“ gekürt, ein Prädikat, das zu diesem Mann, der sich zumindest in der Öffentlichkeit angenehm zurückhaltend gibt, so gar nicht passen will. Am besten lässt sich der Erfolg des Stable Return an zwei Zahlen ablesen: Anfang des Jahres verwaltete der Fonds rund acht Milliar- den Euro, Mitte September waren es gut 19 Milliarden Euro. Von überall aus Europa flos- sen die Millionen in den vergangenen Mona- ten nach Kopenhagen, wo Trolle Hansen und sein Team sitzen. Dutzende davon stammen von Kunden unabhängiger Finanzberater in Deutschland. Der Stable Return war im ersten Halbjahr mit Abstand das beliebteste Produkt im freien Vertrieb, zeigt die aktuelle Auswer- tung von FONDS professionell, für die unsere Redaktion halbjährlich Daten von 13 Makler- pools und Fondsvertrieben erhebt (siehe Tabelle nächste Seite). Ganz neu ist der Stable Return in den Best- sellerlisten der Vertriebe zwar nicht. Schon seit dem zweiten Halbjahr 2014 ist der Fonds in unserer Auswertung unter den Top Ten zu finden. Ganz an die Spitze des Rankings hat- ten es Asbjørn Trolle Hansen und seine Ma- nagerkollegen Claus Vorm und Kurt Kongsted jedoch noch nicht geschafft. Dort verdrängten sie nun den vormaligen Dauersieger Bert Flossbach mit seinem Flossbach von Storch Multiple Opportunities. Der Kölner Vermö- gensverwalter hatte die Liste in sieben der zehn vergangenen Semester angeführt. „Ziemlicher Ladenhüter“ Vor einigen Jahren schien der Erfolg des Stable Return noch undenkbar. „Der Fonds war in den Anfangsjahren ein ziemlicher La- denhüter“, erinnert sich Nordea-Deutschland- chef Dan Sauer. „2007 haben wir unter ande- rem Roadshows veranstaltet. Das hat zwar für etwas Aufmerksamkeit gesorgt, allerdings ent- sprachen die Zuflüsse im gesamten Jahr da- mals nur dem, was wir in den vergangenen Monaten auf Tagesbasis eingeworben haben.“ Das bis vor rund zwei Jahren eher geringe Interesse an dem Fonds erklärt sich Sauer mit mehreren Faktoren. „Unsere Portfoliomanager gehen keine großen Makro-Wetten ein, anders als viele andere bekannte Multi-Asset-An- bieter. Daher machen sie auch keine Schlag- zeilen mit Prognosen zum Öl- oder Goldpreis. Im Grunde haben wir immer die gleiche Geschichte zu erzählen, was für die Medien natürlich nicht besonders spannend ist.“ Dazu kommt die Philosophie, beim Investieren zunächst auf das Risiko zu achten – und nicht auf die erhoffte Rendite. „In Zeiten, in denen es sowohl an den Aktien- als auch an den Rentenmärkten quasi nur nach oben geht, kann der Nordea Stable Return mit Blick auf die Rendite keinen Mehrwert liefern“, betont Sauer. „Allwetterprodukt“ Doch diese Zeiten sind an den Börsen be- kanntlich vorbei. Gleich im Januar brachen die Aktienkurse ein, was viele andere Multi- Asset-Fonds ins Schleudern brachte. Nicht so den Stable Return. Schon Ende Juni dann die nächste Feuertaufe: das Brexit-Votum im Vereinigten Königreich. „Am Tag nach dem Referendum hat sich der Kurs des Fonds erst an der dritten Stelle nach dem Komma bewegt“, erinnert sich Sauer. „Da hatten wir Anrufer in der Leitung, die besorgt nachfrag- ten, ob wir die Preisstellung für den Fonds ausgesetzt hätten.“ Mit zwei hervorragend gemeisterten Extremereignissen dürfe der Stable Return inzwischen mit gutem Recht als „Allwetterprodukt“ gelten, sagt Sauer. Der Nordea Stable Return stürmt die Topsellerliste. Doch die Beliebtheit hat einen Nachteil: Wegen zu hoher Zuflüsse lässt der Fonds keine neuen Anleger mehr rein. Stabiler Trumpf Asbjørn Trolle Hansen: „Für den Anlageerfolg ist es wichtig, dass wir in interessante Aktien und Anleihen investieren können, ohne uns selbst die Kurse durch den Aufbau großer Positionen zu verderben.“ Die Umfrage Halbjährlich ermittelt FONDS professionell, welche Investmentfonds in den zurückliegenden Monaten den freien Finanzvertrieb, gemessen an den Nettomittelzu- flüssen, dominiert haben. Die Liste ihrer Top-Produkte vom 1. Januar bis 30. Juni 2016 stellten die Makler- pools BCA, Fonds Finanz, Fondskonzept, Fondsnet, Jung, DMS & Cie., Komm, Netfonds, Top Ten sowie WWK und die Fondsvertriebe Comdirect, Consorsbank und DAB Bank zur Verfügung.

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