FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2016
224 www.fondsprofessionell.de | 3/2016 ratungshonorare kaufen Eurofactor, Rhein- Main-Factoring sowie der in Berlin ansässige Factor Decimo. Kein „echtes“ Factoring „Wenn es um Beratungshonorare geht, stellt jeder seine Rechnung anders“, sagt Christian Jaffke, Leiter Produktmanagement Leben & Kranken bei Jung, DMS & Cie. Zum Teil ge- schieht die Rechnungstellung pro Kundenge- spräch oder auf Stundenbasis, andere Berater nehmen eine Pauschale. „Wir bieten unseren Partnern in der Honorarvermittlung hingegen ein Vergütungsmodell an, das sich systema- tisch am Provisionsmodell orientiert“, sagt Jaffke. Denn das ist den Versicherungsmak- lern schließlich vertraut. Dafür stellt Jung, DMS & Cie ein einfaches Honorarermittlungstool zur Verfügung. So kann der Makler je nach Aufwand die Höhe seines Honorars bestimmen. Kunde und Ver- mittler entscheiden dann, ob das Honorar in einer Summe oder in Raten bezahlt werden soll. Bevorzugt der Kunde eine Ratenzahlung, erhält der Vermittler seinen Vergütungsanteil trotzdem sofort in voller Höhe. Dabei arbeitet Jung, DMS & Cie mit der Firma Multi Invest in Frankurt zusammen, die kein „echtes“ Fac- toring, sondern eine Vorfinanzierung bietet. Maximal wird pro Vertrag ein Honorar in Hö- he von 8.000 Euro vorfinanziert. Dafür gibt es aber auch kein jährliches Mindestvolumen, das der Vermittler zwingend erbringen muss, und keine fixen Abwicklungsgebühren. „Echte“ Factoring-Gesellschaften erheben hingegen Gebühren. Diese richten sich nach der Bonität der Debitoren, bei Courtagen zu- weilen auch nach der Stornoquote des Mak- lers und nach der Höhe des jährlichen Forde- rungsvolumens. Je geringer dieses ausfällt, desto höher ist der Prozentsatz. „Wenn ein Factor mit einem Kunden pro Jahr nicht min- destens 15.000 Euro Umsatz macht, lohnt sich das Geschäft nicht“, sagt Eurofactor-Chef Hoter. „Bei einer hohen Factoring-Gebühr von zehn Prozent müssen Kunden daher ein Mindestvolumen an Forderungen von jährlich 150.000 Euro verkaufen“, erklärt er. Kleinere Factoring-Institute wie Rhein-Main-Factoring und Decimo schreiben hingegen kein Min- destvolumen vor. Wirklich ein Trend? Auch wenn Factoring seinen Preis hat – es bietet Beratern und Vermittlern durchaus Vor- teile. So können sie ihren Kunden neben Ra- tenzahlungen auch längere Zahlungsziele an- bieten. Ist eine Forderung realisiert, ver- schwindet sie aus der Bilanz. Und Kreditoren sind vor Forderungsausfall geschützt. Zudem können sich Vermittler sowie Berater Zeit und Kosten für ein eigenes Mahnwesen sparen. Trotz aller Vorzüge: Dass Factoring tatsäch- lich zum Trend wird, ist noch nicht gesagt. Bei Honorarkonzept, einem Serviceanbieter für Honorarberater, spielt das Thema jeden- falls keine Rolle mehr. „Es haben einfach zu wenig Marktteilnehmer Bedarf“, so das Un- ternehmen aus Göttingen. Honorarkonzept bietet daher kein Factoring mehr an. Das kann getrost als gutes Zeichen gewertet werden: Offensichtlich ist die Gruppe der Fi- nanzberater, die kein eigenes Rechnungswe- sen, dafür aber einen hohen Liquiditätsbedarf haben, nicht allzu groß. ANDREA MARTENS | FP vertrieb & praxis I factoring von honorar- und provisionsforderungen Foto: © DVVF Michael Hillenbrand, DVVF: „Factoring könnte bei Maklern, Vermittlern und Beratern zum Trend werden.“ Honorar- und Provisions-Factoring im Überblick: Ausgewählte Anbieter und ihre Konditionen Rhein-Main-Factoring Anbieter Eurofactor Jung, DMS & Cie. 1 (in Kooperation mit DVVF) Creditreform Decimo Erworben werden Honorare aus Vermittlungen Honorare aus Vermittlungen von Versicherungen und Finanz- von Versicherungen und Finanz- Honorare aus Vermittlungen Honorare aus Beratungen und produkten, Provisions- und Honorare aus Vermittlungen produkten, Beratungs- und von Versicherungen und Vermittlungen von Courtageforderungen, von Versicherungen Betreuungshonorare, keine Finanzprodukten Versicherungen und Beratungshonorare auch Provisions- und Finanzprodukten Courtageforderungen Mindestvolumen Etwa 150.000 Euro/Jahr Keines; Einzelforderung Keines Etwa 150.000 Euro/Jahr Keines max. 8.000 Euro Gebühren 1–10 % des Forderungs- k.A. 0,5–10 % des Forderungs- volumens; bei Courtagen volumens; u.a. abhängig Durchschnittlich 5 % 3–10 % des abhängig von der Stornoquote von der Bonität des des Forderungsvolumens Forderungsvolumens des Versicherungsmaklers des Versicherungsmaklers Abschläge Mind. 10 % der Brutto- In Abhängigkeit von der Bonität rechnungssumme; bei Keine des Vermittler-Kunden 0–20 % der Brutto- 10 % der Bruttorechnungs- Courtagen bis zu 30 % rechnungssumme summe Zahlung der Spätestens 120 Tage nach Spätestens 120 Tage nach Restsumme Forderungsfälligkeit; bei Cour- Entfällt Forderungsfälligkeit; bei Cour- Spätestens 150–180 Tage Spätestens 120 Tage tageforderungen nach Ablauf tageforderungen nach Ablauf nach Forderungsfälligkeit nach Forderungsfälligkeit der Stornohaftung der Stornohaftung Ist ein Laufzeitvertrag abzuschließen? Ja Nein Ja Ja Nein 1 Der Maklerpool bietet kein echtes Factoring, sondern eine Vorfinanzierung von Forderungen an. Quelle: Angaben der Anbieter, eigene Recherchen
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