FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2016
246 www.fondsprofessionell.de | 3/2016 um Unternehmen, die eine überregionale Prä- senz und eine breite Produktpalette etabliert haben, ihr Geschäft wieder skalieren und Ge- winnmargen von 30 bis 40 Prozent erzielen. Größe führt zu Komplexität So macht Jupiter-Mann Bonham Carter Ri- siken aus, denen Anbieter bei zunehmender Größe erliegen können: „Eine breite Produkt- palette birgt eine Gefahr: Die Wahrscheinlich- keit steigt, dass einige Strategien nur durch- schnittlich oder gar schlecht abschneiden.“ Zudem würde eine wachsende Unterneh- mensgröße auch zu mehr Komplexität führen. „Kleinere Häuser operieren oftmals flexibler und günstiger, weil sie eine einfache Struktur haben“, argumentiert Bonham Carter. „Expan- sion allein ist nicht der Schlüssel, um in Zu- kunft bestehen zu können.“ Ganz beiseite schieben will der Brite ein Zusammenspiel von Größe und Gewinn wie- derum nicht: Größe helfe bis zu einem gewis- sen Grad, um bei Geschäftsprozessen die Kos- ten im Griff zu halten. Ein angemessenes Ni- veau an verwaltetemVolumen könne von Vor- teil sein, etwa beim Unterhalt eines globalen Vertriebsnetzes oder bei der Startfinanzierung für neue Fonds. „Skaleneffekte sind durchaus wichtig für die Profitabilität eines Fondsanbie- ters, sowohl für aktive, noch mehr aber für passive Häuser“, meint Bonham Carter. An diesem Punkt stimmt der Berater Levi zu. Denn ein höheres Gebührenniveau bei Fonds spült den Anbietern nicht unbedingt auch höhere Gewinne in die Taschen. „Höhe- re Gebühren sind oftmals auf höhere Kosten zurückzuführen“, stellt Levi klar. „Umgekehrt können Indexanbieter trotz ihrer geringen Gebühren hochprofitabel arbeiten, wenn sie ihre Produkte und Dienstleistungen entspre- chend ausgerichtet haben.“ Weitere Erfolgsfaktoren Egal ob man sich als Vermögensverwalter für die Strategien „Masse“ oder „Klasse“ ent- scheidet, der wirtschaftliche Erfolg hängt in jedem Fall auch noch von anderen Faktoren ab. Für den ehemaligen Firmenchef Bonham Carter zählen neben Produkten mit herausra- gender Wertentwicklung auch gutes Marke- ting und Service dazu. „Es hilft nichts, gute Fonds zu haben, wenn man keine Käufer fin- det“, erläutert der britische Investment-Vete- ran. „Dazu gehört auch ein etablierter Mar- kenname. Wenn die Marke den Endkunden ein Begriff ist, hilft das auch beim Vertrieb über Vermittler.“ Das erfordert natürlich ent- sprechende Ausgaben für Werbung und Mar- keting. Hinzu kämen moderne IT-Systeme sowie optimierte Prozesse im Risikomanage- ment und im Compliance-Bereich. Geht es nach Levi von Casey Quirk, dann sollten Anbieter herausfinden, woher der Wind in der Investmentwelt weht – und ihr Geschäft entsprechend ausrichten. Gefragt sei- en passive Produkte, Multi-Asset-Strategien und Manager, die aus festen Überzeugungen heraus Mehrrenditen erzielen. „Es wird keine Nachfrage mehr nach Managern geben, die sich an der Benchmark entlanghangeln und hohe Gebühren verlangen“, sagt Levi. Immer- hin noch gut die Hälfte der Fondswelt traue sich nicht, sich vom Vergleichsindex zu lösen. „Da werden einige Anbieter ihre Produktpipe- line umbauen müssen.“ Ähnlich sieht es auch der frühere Jupiter-Chef. „Der Schlüssel für aktive Manager sind erfolgreiche Fonds“, so Bonham Carter. „Um den Umsatz zu steigern, muss man die Performance seiner Fonds steigern.“ Ganz einfach ist dieses Unterfangen bekanntlich nicht. SEBASTIAN ERTINGER | FP vertrieb & praxis I erfolgsfaktoren im asset management Edward Bonham Carter, Jupiter: „Der Schlüssel zum Erfolg für aktive Manager sind erfolgreiche Fonds.“ Größe allein macht noch keinen Profit Verwaltetes Vermögen im Vergleich zur operativen Gewinnmarge Nicht alle Gesellschaften schaffen den Spagat zwischen Größe und den damit steigenden Kosten gleichermaßen gut. Dargestellt sind ausgewählte Fondsanbieter, die entsprechende Ergebniskennzahlen ausweisen. 1.000 Mrd. Euro 0 Mrd. Euro 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % Jupiter 1,2 Man Group 1,2 Henderson 2 Janus M&G 2 Aberdeen Schroders 2 Columbia Threadneedle Franklin Ressources Legg Mason T. Rowe Price 2 Invesco Deutsche AM Amundi Allianz AM Blackrock Verwaltetes Vermögen: 4.331,2 Mrd. Euro 1.307,0 Mrd. 1.003,8 Mrd. 719,0 Mrd. 690,6 Mrd. 687,1 Mrd. 657,2 Mrd. 648,2 Mrd. 407,1 Mrd. 398,4 Mrd. 339,3 Mrd. 295,9 Mrd. 169,1 Mrd. 110,1 Mrd. 67,7 Mrd. 42,9 Mrd. 41,8 % 34,6 % 49,7 % 24,3 % 25,3 % 27,2 % 10,5 % 35,7 % 20 % 35 % 32,2 % 49 % 27 % 35,1 % 14,1 % 50,8 % Operative Gewinnmarge: Basis: Zahlen zum zweiten Kalenderquartal 2016 (falls nicht anders angegeben); operative Marge auf Basis des nicht adjustierten operativen Gewinns | Umrechnung in Euro per 22. August 2016| Stand: 30. Juni 2016| 1 eigene Berechnung der operativen Marge, 2 erstes Halbjahr 2016 Quelle: Geschäftsberichte Foto: © Jupiter
RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=