FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2016

287 www.fondsprofessionell.de | 3/2016 licenmarkt also durchaus bewegte Zeiten hin- ter sich. Dennoch ist die Branche von den Fondspo- licen weiterhin überzeugt. So räumen immer weniger deutsche Versicherer der klassischen Lebenspolice noch eine Perspektive ein. Nur jeder zehnte von insgesamt 120 Entscheidern aus der Assekuranz, die Pioneer Investments Anfang September befragen ließ, halten sie weiterhin für ein wichtiges Produkt. Die aktuell im Fokus stehenden Indexpoli- cen bezeichnen nur acht Prozent der Befrag- ten als relevant für die Zukunft. Stolze 58 Pro- zent erwarten hingegen einen Vormarsch der Fondspolicen. Fast drei Viertel der Experten (71 Prozent) gehen davon aus, dass aufgrund der niedrigen Zinsen klassische Garantien bei der Produktentwicklung künftig eine weit ge- ringere Rolle spielen werden als bisher. Statt- dessen erwarten 34 Prozent von ihnen eine Zunahme von flexiblen Garantien, die sich während der Laufzeit verändern. 32 Prozent sehen alternative Garantien, die einen Kapi- talerhalt anstreben, im Kommen. Skeptische Vermittler Weniger optimistisch sind die Vermittler gestimmt. Dem Marktausblick für den Ver- sicherungsvertrieb 2016 zufolge, den die Köl- ner Ratingagentur Assekurata Anfang Juli ver- öffentlicht hat, sind nur knapp 18 Prozent der 3.000 Befragten der Ansicht, dass sich Fonds- policen aktuell gut verkaufen lassen. 40,7 Pro- zent hingegen stufen die Absatzmöglichkeiten als schlecht ein. Satte 58,8 Prozent der Ver- mittler glauben nicht, dass sich die Geschäfts- aussichten in den kommenden zwölf Monaten verbessern werden. Nur 16 Prozent schätzen, dass sich der Absatz steigern lässt. Viel Arbeit für die Anbieter Die Versicherer selbst hatten in den vergan- genen Monaten alle Hände voll zu tun, um für ihre Fondspolicen die neuen Produktinforma- tionen (Key Information Documents, KIDs) zu erstellen, die ihnen die PRIIP-Verordnung vorschreibt. Kein leichtes Unterfangen, denn in den PRIIP-KIDs müssen die Policen nach dem neuen Summary Risk Indicator (SRI) einer von sieben Risikoklassen zugeordnet werden. Die Versicherungsunternehmen sind darauf angewiesen, dass ihnen die Investment- gesellschaften die entsprechenden Daten lie- fern. Aber: Den Fondshäusern hat der euro- päische Gesetzgeber für die Klassifizierung ihrer Produkte nach dem SRI eine Übergangsfrist bis Ende 2019 einge- räumt. Das bringt die Assekuranz in eine Bre- douille. Insgeheim hofft die Branche darauf, dass die Einführung der PRIIP-KIDs noch einmal verschoben wird. Schließlich bescherte die EIOPA den Ver- sicherern zusätzlichen Arbeitsaufwand. Die Behörde wollte bis September dieses Jahres in Erfahrung bringen, welche Provisionen und andere geldwerte Leistungen Kapitalverwal- tungsgesellschaften an die Anbieter von Fondspolicen zahlen. Daher mussten die Ver- sicherungskonzerne Auskunft darüber geben, welche Prozesse sie eingeführt haben, um Interessenkonflikte zum Nachteil ihrer Kun- den zu vermeiden. Nicht zuletzt waren sie aufgefordert darzulegen, wie sie ihre Fonds- policen überhaupt strukturieren. Tausende Kunden betroffen In die angespannte Gemengelage schoss im Juni dann der Fondspolicen-Gigant Deutsche AM mit der Ankündigung, er werde 16 Pro- dukte seiner DWS-Flex-Pension-Serie auf- lösen. Als Grund dafür nannte das Fondshaus die historisch niedrigen Renditen am Anlei- henmarkt. Diese verhinderten, dass die bis- herige Anlagepolitik weiterhin „im vollen Umfang“ umgesetzt werden könne. Damit hätten die Fonds keine realistische Chance auf eine positive Wertentwicklung mehr, erklärte die Deutsche AM. Wenn die Garantiefonds am 18. November liquidiert werden, so wirkt sich dies auf die So viel Geld im Fonds stammt von Versicherungskunden Bedeutung des Fondspolicengeschäfts für ausgewählte Publikumsfonds Beim DWS Vermögensbildungsfonds I entfallen 49 Prozent des gesamten Fondsvolumens auf fondsgebundene Versicherungen, beim FT Frankfurt-Effekten-Fonds sogar 82 Prozent. *laut FONDS professionell-Auswertung | ** in Deutschland abgesetztes Volumen laut BVI | Stand: 31.12.2015 | Quelle: FONDS professionell Vermögen außerhalb von Fondspolicen** Vermögen in Fondspolicen* Top 10: Die Gewinner 2015 Diese Investmentgesellschaften haben gegenüber der Auswertung für das Jahr 2014 die höchsten Zuwächse im Fondspolicengeschäft erzielt.* *Einige Versicherer, etwa Standard Life, wurden 2015 erstmals berücksichtigt. Das erklärt einen Teil der Zuwächse, zum Beispiel das hohe Plus bei Standard Life Investments. Stand: 31.12.2015 | Quelle: FONDS professionell DWS Vermögensbildungsfonds I 3.416,3 Mio. 3.553,3 Mio. Templeton Growth (EUR/USD) 3.211,8 Mio. 4.749,3 Mio. DWS Akkumula 2.187,2 Mio. 1.828,4 Mio. Fidelity European Growth 1.817,8 Mio. 2.544,8 Mio. FT Frankfurt-Effekten-Fonds 1.718,5 Mio. 385,1 Mio. DWS Investa 1.502,9 Mio. 2.204,7 Mio. Allianz Concentra 1.406,2 Mio. 922,6 Mio. Deutsche AM + 4,889 Mrd. Euro | +15,28 % Lyxor AM + 1,243 Mrd. Euro | +299,59 % Universal-Investment + 1,113 Mrd. Euro | +626,34 % Fidelity + 829 Mio. Euro | +34,68 % Deka + 807 Mio. Euro | +62,27 % Union Investment + 723 Mio. Euro | +461,35 % Ampega Investment + 607 Mio. Euro | +231,78 % Franklin Templeton + 594 Mio. Euro | +14,79 % Old Mutual + 380 Mio. Euro | – Standard Life Investments + 347 Mio. Euro | +15.309,72 % n Vermögen in Fondspolicen* n Vermögen außerhalb von Fondspolicen**

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