FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2016

112 www.fondsprofessionell.de | 4/2016 markt & strategie I weltaktienfonds Foto: © Fotolia | robert G lobal agierende Aktienfonds sind für Privatanleger eine interessante Alter- native. Sie erlauben breit gefä- cherte Investments, was dabei hilft, das Klumpenrisiko zu senken. Gleichzeitig reichen Investoren die Aufgabe, die jeweils at- traktivsten Länder, Bran- chen und Einzelaktien suchen zu müssen, an das Fondsmanagement weiter. Das Problem: Die meisten Fonds schaffen es nicht, nach Kosten den Ge- samtmarkt zu schla- gen. Doch es gibt po- sitive Ausnahmen mit einer Performance, die langfristig und über verschiedene Zeiträume hinweg überzeugen kann. Vier dieser Portfolios stellt FONDS professionell näher vor. Die in Deutschland und Österreich zum öffentlichen Ver- trieb zugelassenen Fonds bestechen nicht nur mit einer hervorragenden Wertentwicklung auf Sicht von zehn Jahren, ihre Manager haben es auch geschafft, ausgeprägte Schwächepha- sen zu vermeiden. Guinness Global Innovators Einer dieser Fonds, die im vergangenen Jahrzehnt überzeugen konnten, ist der Guin- ness Global Innovators Fund. Der seit 2010 zusammen mit Ian Mortimer verantwortliche Portfoliomanager Matthew Page führt die Erfolge auf folgende Faktoren zurück: Fokus- sierung auf Qualitätsaktien mit attraktiver Be- wertung, viel Disziplin und Systematik beim Anlageansatz, ein konzentriertes Portfolio mit rund 30 gleichgewichteten Aktien und eine „Buy and Hold“-Mentalität mit relativ gerin- ger Umschlagsquote. Viele dieser Punkte klingen bei anderen Fondsmanagern ähnlich – schließlich würden wohl die wenigsten Manager von sich be- haupten, unsystematisch in überbewertete Schrottaktien zu investieren. Eher unüblich ist allerdings die Gleichgewichtung der Einzel- werte. „Es ist nicht unsere Art, große Positio- nen einzugehen und dann auf das Glück zu hoffen, sondern bei uns fließen alle Titel mit dem gleichen Gewicht ins Portfolio ein“, er- läutert Page. Für wichtig hält er noch einen anderen Punkt: „Wir meiden zu sehr gehypte Unternehmen, weil das oft mit einer hohen Bewertung einhergeht.“ Als Beispiel nennt Page den 3-D-Druck, den er noch nicht für disruptiv und revolutionär hält. Wie es der Fondsname schon verrät, soll das Portfolio aus innovativen Unternehmen bestehen. Für Page ist das der richtige Ansatz, weil Innovationen beim Erwirtschaften über- durchschnittlicher Kapitalrenditen helfen. Über innovatives Potenzial verfügen für ihn disruptive Unternehmen, die eine ganze In- dustrie verändern – etwa Paypal –, oder dauerhafte Innovatoren, die kontinuier- lich mit kleinen Schritten Neuerun- gen erzielen. Page zählt hierzu zum Beispiel Pharmakonzer- ne. Zudem gebe es „Inno- vationsbeschleuniger“ wie Netflix, denen In- novationen beim Stei- gern der Gewinn- spanne helfen. Selektives Vorgehen Etwas Sorgen machen sich die Verantwortlichen bei Guinness um je- ne mittelgroßen US- Unternehmen, die bei sinkenden Gewinnspan- nen hohe Schulden auf- genommen haben. Deswe- gen gelte es, hier selektiv vor- zugehen. Bei der Auswahl der Einzeltitel legt Page ansonsten all- gemein Wert auf eine hohe Kapitalren- dite, ein Geschäftsmodell, das keine aufwendigen Investitionen benötigt, hohe Margen und Barmittel, qualitati- ves Wachstum und eine langfristig rege Nachfrage. Weil das viele Tech-Firmen aus- zeichne, erkläre das die Übergewichtung des Fonds im Technologiesektor. „Allgemein spielt für uns die Branchen- zugehörigkeit aber keine Rolle“, betont Page. „Unternehmen, die wie Uber oder Amazon vor allem um des Wachstums Willen wach- sen, zählen mit zu den bekanntesten über- haupt. Doch auf ein nach diesem Strickmuster erfolgreiches Unternehmen kommen viele an- dere nicht erfolgreiche Gesellschaften.“ Page bevorzugt deshalb Firmen, die ihr Wachstum ohne großen externen Kapitalbedarf finanzie- ren. Ein Konzept, das offensichtlich aufgeht: In den zehn Jahren bis Ende September schaffte laut Morningstar kein anderer Welt- aktienfonds mit Zulassung in Deutschland und Österreich eine bessere Performance. Weltweit gut Irgendwo auf der Welt gibt es immer Investmentchancen. Global anlegende Fonds wollen sie nutzen. Den wenigsten global investierenden Aktienfonds gelingt es, den Markt dauerhaft zu schlagen. FONDS professionell stellt vier dieser raren Ausnahmen vor.

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