FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2016

160 www.fondsprofessionell.de | 4/2016 sachwerte I us-immobilien Foto: © Fotolia | stellamc A n Donald Trump scheiden sich die Geister. Der designierte US-Präsident gilt zwar als erfolgreicher Unterneh- mer, der die Baufirma seines Vaters übernom- men, ausgebaut und Reichtum geschaffen hat. Aber er hat im Wahlkampf um die US-Präsi- dentschaft polarisiert, provoziert und mit har- ten Bandagen gekämpft. Innerhalb der Immo- bilienszene hat Trump ohnehin keinen guten Ruf. Für die meisten ist der 70-jährige Milliar- där ein rotes Tuch, berichten Insider. Inwie- fern sich die Wahl Trumps zum neuen US- Präsidenten auf den amerikanischen Immo- bilienmarkt auswirken wird, lässt sich nicht vorhersagen. „Es könnte zu einer sinken- den Investitionsbereitschaft gerade von aus- ländischen Investoren kommen. Grund zu Panik besteht aber nicht“, meint Jürgen Gerber, Geschäftsführer des deutsch-ame- rikanischen Fondsmanagers Jamestown. Verschnaufpause Der US-Immobilienmarkt hat sich in den vergangenen drei Jahren sehr dynamisch entwickelt. Die Fundamentaldaten – also in erster Linie Flächenabsatz, Leerstand und Mietpreise – gelten insgesamt als gut. Und auch der Investmentmarkt hat sich stark entwickelt. Nach Angaben der Beratungs- und Maklergesellschaft Cushman & Wakefield entfielen im vergangenen Jahr 39 Prozent des weltweiten Immobilientransaktionsvolumens auf die USA. Es geht dabei um rund 500 Mil- liarden US-Dollar. Bemerkenswert ist auch, dass das Investitionsvolumen in den USA um ein Viertel steigen konnte, während es welt- weit insgesamt um 2,4 Prozent gefallen ist. Seit einigen Monaten sind die Käufer und Verkäufer offensichtlich etwas zurückhalten- der. Von Januar bis August 2016 wurden der Beratungsgesellschaft Cushman & Wakefield zufolge rund 15 Prozent weniger Immobilien verkauft als im Vorjahreszeitraum. Mit den Fundamentaldaten soll das aber nicht viel zu tun haben. „Hier spielen gewisse Unsicherhei- ten wegen externer Faktoren wie den geopoli- tischen Krisen, den Auswirkungen des Brexit und der unsicheren wirtschaftlichen Entwick- lung in China eine Rolle“, erklärt Gerber. Sollten die Zinsen wirklich steigen, könnte das die Investitionen ebenfalls leicht bremsen. Die Wirtschaftsdaten der USA waren zu- letzt relativ gut. Die Arbeitslosigkeit beträgt nur rund fünf Prozent, Experten zufolge nä- hert sich das Land der Vollbeschäftigung. Das Bruttoinlandsprodukt nahm im dritten Quartal um 2,9 Prozent und damit unerwartet stark zu. Bevor das Ergebnis der US-Wahl bekannt wurde, rechneten Volkswirte für das Gesamt- jahr mit 1,5 Prozent Wirtschaftswachstum. Welche Folgen Trumps Politik auf die US- Konjunktur haben wird, lässt sich noch nicht absehen – er tritt sein Amt bekanntlich erst im Januar an. Preise am Höhepunkt? Die gute Verfassung der Immobilienmärkte wäre nach Ansicht von Cushman & Wake- field selbst durch eine konjunkturelle Abküh- lung nicht gefährdet. Die Rahmendaten im Immobiliensektor sollten, so der Tenor, solide bleiben. Die Metropolen an der Nordost- und Westküste und in den südlichen Bundesstaa- ten profitieren von Innovationen, neuen Tech- nologien und einem enormen Bevölke- rungszuzug aus den ländlichen Regionen. Die starke Nachfrage und die hohen Inves- titionen ließen die Immobilienpreise in den vergangenen Jahren stark steigen. Das stimmt viele Investoren inzwischen nachdenklich. Sie fragen sich, ob die Preise an manchen Standorten teilweise nicht be- reits den Bogen überspannen oder sogar überspannt haben. „Die Preise sind markt- übergreifend vergleichsweise hoch, weil die Immobilien im Vergleich zu Anleihen die höheren Renditen erwarten lassen“, meint dazu Jamestown-Manager Gerber. Er weist darauf hin, dass die Preise nicht nur Die US-Immobilienmärkte haben in den vergangenen Jahren viel Geld angezogen. Entsprechend hoch sind die Preise – und die Erwartungen der Investoren. Der amerikanische Traum Das „Silicon Valley“ mit Städten wie Palo Alto, Santa Clara oder San José (Foto) ist nicht nur bei Fans der Digitalisie- rung beliebt, sondern auch bei Immobilieninvestoren. Objekte in anderen „Innovation Districts“ sind ebenfalls begehrt. Immobilieninvestitionen in den USA 2015 belief sich das Immobilientransaktionsvolumen in Nord- amerika auf eine halbe Billion Dollar. Quelle: Cushman & Wakefield Investitions- volumen Rendite (ohne Mehrfamilienhäuser) 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 ’16 2012 2013 20 0 20 40 160 140 120 100 80 60 5,5 % 7,5 % 6,5 % 7 % 6 % Durchschnittliche Spitzenrendite (Gesamtmarkt) Investitionsvolumen pro Quartal (in Mrd. Dollar)

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