FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2016

266 www.fondsprofessionell.de | 4/2016 bank & fonds I bankathon Foto: © Marius Röer H amburg, 10. Oktober 2016, 8.15 Uhr: Im Betahaus nahe der Roten Flora mitten im Autonomenviertel der Stadt herrscht im wahrsten Sinne des Wortes ein buntes Treiben. Junge Leute in roten Hoodies eilen durch die Gänge des Erdgeschosses, Herren in blauen Kapuzenpullis stellen Fra- gen, lesen noch mal schnell ein Paper. Richtig geschäftig geht es in der ersten Etage zu. Die Farbe, die hier vorherrscht, ist Grau. Aber die Ideen, die jetzt „gepitcht“ wer- den, sind schillernd. „Wir wollen eine App für Leu- te entwickeln, die sich das Rau- chen abgewöhnen“, sagt Tobias Müller vom Team „Fintech Lap“. „Das Geld, das man spart, soll automatisch in Fondsanteile in- vestiert werden“, erklärt er. Der Name der App steht: „Smoking Funds“. Sonst steht noch nichts. Nicht weit entfernt von Tobias und seinem Team diskutieren vier Jungs, die sich noch nie zuvor be- gegnet sind. Zwei von ihnen sind mit einer Idee angereist, die beiden anderen wollen nun helfen, sie zu realisieren. Neue Ideen für neue Apps Denn darum geht es hier: Ideen für neue Fintech-Apps zu finden, diese in 30 Stunden zu programmieren, live zu präsentieren – und vielleicht einen Preis zu gewinnen. Das ver- suchen die Leute in den grauen Hoodies. Sie sind Entwickler. 85 Programmierer und Produktentwickler nehmen am „Bankathon“ teil, zu dem das Hamburger Fintech Figo in die Hansestadt geladen hat. Bereits zum dritten Mal hat Figo einen solchen „Hackathon“ organisiert, bei dem Developer dazu aufgerufen sind, ihre Ideen für neue Anwendungen in die Praxis umzusetzen. „Wir haben das schon zweimal in Frankfurt gemacht“, sagt André M. Bajorat, Geschäftsführer von Figo. Für den dritten Bankathon hat Figo Hamburg gewählt. Der Grund: „Wir wollten den Wettbe- werb als Teil der Hamburger Fin- tech-Week stattfinden lassen“, sagt Bajorat. Und die ungewöhn- liche Location? „Das Betahaus ist ein Co-Working Space, ein Ort, an dem sich Gründer, Freelancer, Start-ups und Kreative treffen“, sagt der Figo-Chef. Das erschien ihm durchaus passend. Und die Farben, die bunten Pullis? „Die Das Fintech-Unternehmen Figo hat in Hamburg einen „Hackathon“ speziell für clevere Finanzanwendungen veranstaltet. FONDS professionell war vor Ort dabei. 30 Stunden bis zur neuen App Was ist ein Hackathon? Der Begriff „Hackathon“ ist eine Wortschöpfung, in der sich die Wörter „hacken“ und „Marathon“ verbinden. Die Bezeichnung macht bereits deutlich, worum es geht: Ein Hackathon ist eine Veranstaltung, bei der Software und/oder Hardware entwickelt wird. Dafür kommen Pro- grammierer und Produktentwickler zusammen, die oft auch miteinander in einen Wettstreit treten. Ziel eines Hackathons ist es, während der Dauer der Veranstaltung nützliche, kreative oder unterhaltsame Softwareprodukte herzustellen. Die Teilnehmer kommen üblicherweise aus verschiedenen Gebieten der Software- oder Hardware- industrie und bearbeiten ihre Projekte häufig in funktions- übergreifenden Teams. Hackathons haben oft ein spezifi- sches Thema oder sind technologiebezogen. Da bei den Veranstaltungen meist über viele Stunden hinweg unun- terbrochen programmiert wird, steckt das Wort Marathon in dem Begriff. Alternative Bezeichnungen sind „Hack Day“, „Hackfest“ und „Codefest“. Seit einiger Zeit er- freuen sich Hackathons, bei denen Anwendungen für Fintechs oder Insurtechs entwickelt werden, zunehmen- der Beliebtheit. So fand Ende November im Rhein Ener- gie Stadion in Köln ein dreitägiger „Insurhack“ statt, den das Versicherungsunternehmen Zurich veranstaltete. Kurz nach dem Start wird die Technik gecheckt: das Team der Hanseatic Bank mit Christian Gripp, Peter Bilstein, Iris Melcher und Simon Herold (v.l.) And the winners are: Das Team „Intra Base“ mit Sasan Hashemi, Martin Prebino, Jan Auer und Richard Knoll (v.l.) schaffte es dank seiner App „Ments – Payment in Installments“ auf den ersten Platz.

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=