FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2016

94 www.fondsprofessionell.de | 4/2016 markt & strategie I wer tgesicher te fonds Foto: © Fotolia | vulcanus A lte Liebe rostet nicht, besagt ein Sprich- wort. Das galt lange auch für die Liebe der deutschen Anleger zu sicheren Garantiefonds. Doch die über viele Jahre gewachsene Beziehung ist in jüngster Ver- gangenheit beträchtlich ins Wanken geraten. Immer mehr Anleger geben Garantiefonds den Laufpass, die Anbieter nehmen Abstand von neuen Angeboten oder lösen alte Pro- dukte auf. So hat es die Deutsche Asset Management (Deutsche AM) gemacht. Die Fondstochter der Deutschen Bank hat im November 16 Produkte ihrer Garan- tiefondsserie „DWS Flex Pension“ vorzei- tig liquidiert. Die Produktreihe zählte mit einem Gesamtvolumen von zuletzt mehr als fünf Milliarden Euro zu den größten Bestandsfonds in fondsgebundenen Le- bensversicherungen in Deutschland und Österreich. Daher hat sich die Deutsche AM ihre Entscheidung, die beliebte Flex- Pension-Serie in großen Teilen aufzulösen, auch nicht leicht gemacht. „Wir haben zuvor intensiv darüber nach- gedacht, ob es vernünftige Wege gibt, die 16 Flex-Pension-Teilfonds zu retten“, sagt Ferdinand Haas, der bei der Deutschen AM die Produktstrategie für aktiv verwaltete Fonds in der EMEA-Region und Asien ver- antwortet. „Angesichts des niedrigen Zins- niveaus haben wir aber keine Möglichkeit mehr gesehen, für die Anleger noch irgendwie Rendite zu erwirtschaften“, erläutert er. Andere große Kapitalverwaltungsgesell- schaften (KVG) haben bislang zwar keine Garantiefonds vor der Zeit aufgelöst, sie legen aber auch keine neuen Produkte mehr auf. Der Grund dafür ist bei allen Häusern dersel- be: In Zeiten, da die Zinsen in Bodennähe verharren, müssen immer größere Teile des Anlagekapitals in sichere Anleihen fließen. Anders können die garantierten Rückzah- lungssummen nicht mehr erwirtschaftet wer- den. So bleibt den Fondsmanagern immer weniger Geld, um am Kapitalmarkt Rendite zu erzielen. Sind andere wertgesicherte Fonds, die Rückzahlungsbeträge versprechen, sich für die Auszahlung rechtlich jedoch nicht ver- bürgen, in dieser Situation eine gute Alterna- tive? FONDS professionell ist dieser Frage nachgegangen. Wertgesicherte Fonds, die Mindestrückzah- lungssummen zusagen, aber nicht garantieren, funktionieren im Wesentlichen genauso wie die Garantieprodukte. Die Anbieter definieren einen Betrag, den der Anleger am Ende der Laufzeit bekommen soll. Bei Produkten ohne Laufzeit werden die Mindestsummen zu be- stimmten Stichtagen festgelegt. Während der Laufzeit und zwischen den Stichtagen kann der Preis des Fonds natürlich auch unter den Ausgabekurs fallen. Zwei Strategien zur Sicherung Um zu gewährleisten, dass die versproche- nen Mindestsummen am Laufzeitende oder an den festgelegten Stichtagen zur Verfügung stehen, nutzen Fondsmanager zwei Konzepte zur Absicherung. Bei der ersten, einfache- ren Strategie investieren sie das Geld des Kunden üblicherweise in Nullkuponanlei- hen. Damit legen sie heute den Barwert der künftigen Zusagen sicher an. Für die auch Zero-Bonds genannten Papiere werden kei- ne laufenden Zinsen gezahlt. Die Verzin- sung ergibt sich stattdessen aus dem Un- terschied zwischen dem niedrigeren Aus- gabe- und dem höheren Rückzahlungskurs. Der Differenzbetrag steht dem Fondsma- nager zur Verfügung, um mit Optionen auf einen bestimmten Basiswert, etwa Aktien, zu setzen und so für den Anleger Rendite zu erwirtschaften. Das Problem dabei: Der Unterschied zwischen Ausgabe- und Rück- zahlungskurs verringert sich mit sinkendem Privatanleger und Fondshäuser verabschieden sich von Garantiefonds. Der Grund sind die niedrigen Zinsen. Wertgesicherte Produkte können eine Alternative sein. Rostende Liebe Liebesschlösser sollen dafür sorgen, dass die Beziehung für immer hält. Oft bricht sie dennoch auseinander. Auch die Begeisterung der deutschen Anleger für Garantiefonds hat deutlich nachgelassen. Klare Verteilung Anteil am ausstehenden Volumen wertgesicherter Fonds Fast die Hälfte aller wertgesicherten Fonds (inklusive Garantie- fonds) stammt von Union Investment. Quelle: BVI, eigene Berechnungen Sonstige 10 % 2,6 Mrd. Euro Union Investment 46 % 11,5 Mrd. Euro Deutsche Asset Management 39 % 9,4 Mrd. Euro DEKA 6 % 1,5Mrd.Euro

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=