FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2017
181 www.fondsprofessionell.de | 3/2017 Die in den Tabellen dargestellten Zwischen- stände belegen, dass die meisten Fonds erst mit dem Exit aus ihrem Investment in die Ge- winnzone kommen. Das ist angesichts der Konzeption eines typischen geschlossenen Fonds mit geplanten Laufzeiten von zehn bis 15 Jahren und jährlichen Auszahlungen von durchschnittlich fünf bis sieben Prozent nor- mal. Demzufolge zeigt die redaktionelle Aus- wertung erwartungsgemäß, dass Fonds nur mit längeren Laufzeiten und nach einer voll- ständigen Tilgung des Fremdkapitals auch vor dem Exit das eingesetzte Eigenkapital zurück- spielen können. Das gilt nicht gleichermaßen für Fondssegmente, die lange Marktkrisen durchlaufen wie die Schiffsbeteiligungen, oder für Branchen, die von Haus aus sehr zyklisch und weniger kalkulierbar sind, wie das bei Private Equity der Fall ist. 2016 lief sehr gut Umso mehr überraschen die Schiffe von Gebab und Conti, und umso erfreulicher ist, dass die Private-Equity-Fonds ihren Schwung aus dem Jahr 2015 mitgenommen und wei- terhin nennenswerte Auszahlungen geleistet haben (siehe auch FONDS professionell 2/2016, Seite 162). Generell ist das Jahr 2016 gut verlaufen: Die 624 Fonds der Stichprobe haben durch- schnittlich 7,58 Prozent ausgezahlt. „Nur“ 147 Beteiligungsmodelle konnten nicht ausschüt- ten. 431 Fonds haben mindestens drei Prozent ausgekehrt, 324 mindestens sechs Prozent. Daraus ergibt sich über alle Fonds, die tat- sächlich ausgezahlt haben, sogar eine durch- schnittliche Auszahlung von 9,98 Prozent. Abgerechnet wird allerdings immer erst am Schluss. Es ist nicht ausgeschlossen, dass ein gut laufender Fonds am Ende doch noch kol- labiert. Danach sieht es aber in den meisten Fällen nicht aus. ALEXANDER ENDLWEBER | FP Top 30 der laufenden Fonds nach Auszahlung im Jahr 2016 Aus- Kumulierte Aus- Lauf- Aus- Seg- Auf- Wäh- Fonds- Eigen- zahlung Aus- zahlung zeit zahlung Initiator Fonds ment lage rung volumen kapital 2016 1 zahlungen 1 2017 2 (Jahre) p. a. Macquarie Livestock Farming Son 2008 EUR 9.167.000 9.167.000 92,93 % 92,93 % 0,00 % 9 10,33 % IWH 3 FHH Real Estate 5 I 2009 EUR 24.390.000 24.390.000 70,80 % 119,55 % 20,00 % 8 14,94 % Publity Performance Fonds Nr. 4 I 2012 EUR 34.102.000 34.102.000 70,00 % 85,00 % 0,00 % 5 17,00 % DWS DG Anlagefonds 6 Olympia Ez. München I 1979 EUR 49.160.714 22.062.245 67,25 % 888,81 % 0,00 % 38 23,39 % Jamestown Jamestown 28 I 2013 USD 383.900.000 383.900.000 55,25 % 114,13 % 47,00 % 4 28,53 % Immac Pflegezentren Berlin 4 I 2002 EUR 18.440.000 7.240.000 54,58 % 131,75 % 0,00 % 15 8,78 % Wölbern Real Estate Development 4 I 2007 EUR 66.543.000 66.543.000 50,35 % 71,81 % 0,00 % 10 7,18 % MPC Japan 1 5 I 2008 EUR 59.959.446 12.381.000 42,63 % 79,13 % 0,00 % 9 8,79 % KGAL Private Equity Class 6 PE 2006 EUR 174.903.667 174.903.667 38,00 % 83,00 % 11,00 % 11 7,55 % BVT Private Equity Global Fund VIII Secondaries PE 2009 EUR 5.038.000 5.038.000 37,00 % 78,00 % 16,00 % 8 9,75 % Braun & Schreiber B&S Select 2008 PE 2009 EUR 125.800.000 125.800.000 36,05 % 92,35 % 0,00 % 8 11,54 % Signa Immobilienwerte Österreich Plus I 2009 EUR 43.209.000 43.209.000 36,00 % 107,00 % 36,00 % 8 13,38 % DFH Fonds 78 Stuttgart-Hamburg 6 I 2005 EUR 146.592.000 50.840.000 35,36 % 88,96 % 0,00 % 12 7,41 % BVT Private Equity Global Fund IX PE 2010 EUR 22.500.000 22.500.000 34,00 % 75,00 % 16,00 % 7 10,71 % KGAL Infraclass Europa 1 IF 2007 EUR 49.871.000 49.871.000 33,00 % 54,00 % 21,00 % 10 5,40 % KGAL Private Equity 3 Europa Plus Global PE 2005 EUR 240.512.333 240.512.333 33,00 % 91,39 % 13,00 % 12 7,62 % KGAL Private Equity 4 Global Plus PE 2006 EUR 27.460.000 27.460.000 33,00 % 81,56 % 10,00 % 11 7,41 % MPC Global Equity VIII PE 2006 EUR 34.251.000 34.251.000 32,00 % 132,00 % 5,00 % 11 12,00 % HCI Holland XXIV 6 I 2005 EUR 21.879.000 10.079.000 32,00 % 72,25 % 0,00 % 12 6,02 % KGAL Private Equity Class 10 PE 2008 EUR 18.454.000 18.454.000 31,00 % 63,00 % 12,00 % 9 7,00 % HCI Private Equity V PE 2005 EUR 50.624.000 50.624.000 31,00 % 91,00 % 9,00 % 12 7,58 % Shedlin Chinese Property 1 I 2008 EUR 28.930.000 28.930.000 30,00 % 60,55 % 0,00 % 9 6,73 % DWS DB Einkaufs-Center-Immobilienfonds I 1975 EUR 64.422.777 34.003.200 27,80 % 817,14 % 0,00 % 42 19,46 % Dr. Peters VLCC „Ashna“ (Garant-Variante) S 2004 EUR 74.217.000 36.870.000 27,30 % 81,90 % 0,00 % 13 6,30 % Nordcapital Private Equity Fonds 8 PE 2007 EUR 20.000.000 20.000.000 27,00 % 110,00 % 6,00 % 10 11,00 % Aquila Windpower Invest 2 E 2015 GBP 19.150.000 19.150.000 26,80 % 26,80 % 0,00 % 2 13,40 % Braun & Schreiber B&S Feeder 2010 – BC Partnes IX PE 2011 EUR 49.000.000 49.000.000 26,70 % 53,78 % 17,55 % 6 8,96 % Wealthcap Private Equity 11 (USD-Tranche) PE 2008 USD 5.310.000 5.310.000 24,50 % 113,00 % 13,00 % 9 12,56 % HCI Private Equity IV PE 2004 EUR 15.820.000 15.820.000 24,00 % 100,00 % 6,00 % 13 7,69 % Wealthcap Private Equity 10 (USD-Tranche) PE 2008 USD 13.500.000 13.500.000 22,50 % 100,50 % 12,00 % 9 11,17 % Redaktionelle Stichprobe ohne Gewähr und Anspruch auf Vollständigkeit. Auszahlungen 2016 beziehen sich auf tatsächlich geleistete Ist-Auszahlungen (ggf. in mehreren Tranchen). 1 Werte wurden vom 24.7. bis 10.8.2017 erhoben. | 2 bis 10.8.2017 | 3 früher FFH Fondshaus Hamburg | 4 2016 wurden zwei der drei Immobilien verkauft. | 5 2014/15 wurden acht von neun Objekten veräußert. | 6 2016 wurde eines von zwei Objekten verkauft. Quelle: eigene Recherche, Procompare, Efonds Der Macquarie-Fonds Livestock Far- ming hat sich über einen institutio- nellen Fonds an Rinder- und Schaf- farmen in Australien beteiligt. Nach Zu- und Abgängen bestand das Portfolio im vergangenen Jahr aus 26 Farmen mit einer Gesamtfläche von 4,4 Mil- lionen Hektar. Damit zählte die Investmentgesellschaft laut Macquarie zu den größten Farmbetreibern in Australien. Der Zielfonds entwickelte sich jedoch bei Weitem nicht so wie erwartet. Ursprünglich war geplant, dass er bis Juli 2015 an die Börse geht. Für den Fall, dass dies nicht geschieht, sah der Fondsprospekt die Rückgabe der An- teile am Zielfonds vor. Das haben die deutschen Anleger im Juli 2015 tatsächlich beschlossen. Die Rückgabe der Anteile erfolgte schrittweise. Aus den daraus resultieren- den Rückflüssen haben die Privatkunden voriges Jahr zwei Auszahlungen über insgesamt knapp 93 Prozent erhalten. Bis dahin hat der Fonds entgegen der ursprüng- lichen Prognose nichts ausgezahlt. Die angestrebte Vor- steuerrendite von neun bis elf Prozent im Jahr werden die Anleger nicht erreichen. 2015 prognostizierte Macquarie einen Gesamtmittelrückfluss von nur 117,3 Prozent. Ein Macquarie-Fonds mit Schafen schüttete 2016 zwar viel Geld aus, enttäuscht insgesamt aber.
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