FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2017

vertrieb & praxis I nils bolmstrand | nordea am 242 www.fondsprofessionell.de | 3/2017 Foto: © Lars Heinicke D er Nordea Stable Return war im ver- gangenen Jahr der mit Abstand meist- verkaufte Fonds in Europa. Unter an- derem diesem Flaggschiffprodukt ist es zu verdanken, dass Nordea Asset Management mit knapp 700 Mitarbeitern inzwischen rund 220 Milliarden Euro verwaltet. Doch Chris- tian Hyldahl, der Mann, der dieses Wachstum begleitet hatte, reichte im Oktober seine Kün- digung ein, um fortan den größten dänischen Pensionsfonds zu leiten. FONDS professionell bat seinen Nachfolger Nils Bolmstrand zum Gespräch. Herr Bolmstrand, 2016 war ein enorm erfolgreiches Jahr für Nordea Asset Management. Der Wholesale-Bereich verbuchte Zuflüsse in Höhe von 13,4 Milliarden Euro, das war fast das Dop- pelte des bisherigen Rekordjahres 2015. Auch Umsatz und Gewinn der Asset- Management-Sparte legten deutlich zu. Sie leiten den Bereich seit Januar 2017. Das ist kein einfaches Niveau für einen Start als neuer Chef, oder? Nils Bolmstrand (lacht): Das ist eine sehr gute Grundlage, auf der wir aufbauen können. Unser Unternehmen ist sehr gesund, und un- sere Produktpalette entspricht den Bedürfnis- sen des Marktes. Wir hatten enorme Absatz- erfolge mit dem Nordea Stable Return und unseren anderen Multi-Asset-Fonds. Wir betonen unser nordisches Erbe. In den nordischen Ländern haben wir dank der Nordea Bank ein einmaliges Vertriebs- netz. Zudem haben wir den Drittfonds- Vertrieb global ausgebaut, und das über viele Jahre hinweg. Das zahlt sich jetzt aus. Dazu kommt, dass wir wegen der Breite unseres Angebots für den euro- päischen Markt relevant geworden sind – auch mit Blick in die Zukunft. Was waren Ihre Prioritäten in den ersten Monaten im neuen Amt? Oder anders gefragt: Wenn alles pri- ma läuft, was kann ein neuer Chef dann noch verbessern? Nichts (lacht). Nein, wir möchten weiter da- ran arbeiten, unsere Beziehungen außerhalb des Nordens zu vertiefen. Wir müssen außer- dem sicherstellen, weiterhin die richtigen Pro- dukte anzubieten. Meine wichtigste Aufgabe ist es, ein Umfeld zu schaffen, in dem die Portfoliomanager gute Ergebnisse abliefern und wachsen können. Wir haben eine Multi- Boutiquen-Struktur, und darauf möchte ich aufbauen. Ich glaube fest daran, dass man starke Portfoliomanager mit viel Verantwor- tung und Freiheiten haben muss, um als Fondsanbieter erfolgreich zu sein – insbeson- dere wenn man sich wie wir dem aktiven Asset Management verschrieben hat. Bei Nordea AM ist von internen und externen Boutiquen die Rede. Was genau ist damit gemeint? Mit internen Boutiquen sind die Teams im Multi-Asset-, Aktien- und Anleihenbereich gemeint, die ihre Fonds sehr frei und eigen- verantwortlich steuern. Wir wissen aber auch, dass wir nicht in jeder Anlageklasse und Investmentnische mit der weltweit besten Ex- pertise aufwarten können. Dennoch möchten wir eine breite Produktpalette anbieten kön- nen, um die schon erwähnte Relevanz für den Markt zu haben. In Bereichen, in denen wir eine starke Nachfrage von Kunden spüren, wir aber nicht selbst die entsprechende Exper- tise aufbauen wollen, arbeiten wir mit exter- nen Asset Managern zusammen, die einzelne Portfolios für uns betreuen. Das hilft nicht nur uns dabei, die Produktpalette zu erweitern, sondern auch den Partnern, weil wir sie dabei unterstützen können, auf dem europäischen Markt Fuß zu fassen. Wie entscheiden Sie, mit welchen Asset Managern Sie kooperieren? Wir haben ein „Asset Manager Selection“- Team mit sieben Kollegen, die die Asset Ma- nager nach fundamentalen Kriterien aussuchen und die Zusammenarbeit koordinieren. Dies ist weit mehr als eine White-Label-Lösung. Wir definieren den Bedarf im Dialog mit den Kunden, für die gute und etablierte Anlage- lösungen so erstmalig investierbar werden. Dass die externen Boutiquen unabhängig von uns sind, ist ein starker Garant für aktives Management, was vom Markt goutiert wird. Wir stehen mit unserem Namen und unserer Vertriebskraft hinter der Anlagelösung. In Summe macht dieses Segment aber nur rund zehn Prozent unseres gesamten Ge- schäfts aus – wir verstehen uns als Asset Manager und nicht als Vertriebseinheit für andere Portfoliomanager. Es geht wirklich nur darum, unsere Produkt- palette sinnvoll zu ergänzen. Wir haben, meine ich, recht erfolgreich eine Balance in zweierlei Hinsicht gefunden: sowohl mit Blick auf das Verhältnis von eigener zu externer Investmentexpertise als auch mit Blick auf den eigenen Vertrieb über das Nordea-Netzwerk in den nordischen Ländern und den Vertrieb über Dritte im restlichen Europa. Das war sicherlich eines der Fundamente unseres Erfolgs in den vergangenen Jahren. Nils Bolmstrand , neuer Chef von Nordea Asset Management , über das Flaggschiff Stable Return, den Digita- lisierungs- und ETF-Trend sowie die Frage, was er noch verbessern möchte – wo doch alles prächtig läuft. „Gute Balance gefunden“ » Wir sind für den europäischen Markt relevant geworden. « Nils Bolmstrand, Nordea AM Beachtliches Wachstum Verwaltetes Vermögen von Nordea AM in Mrd. Euro Seit dem Jahr 2011 hat sich das von Nordea AM verwaltete Vermö- gen fast verdoppelt. * Stand Ende Juni 2017 | Quelle: Nordea-Quartalsberichte 0 50 100 150 200 250 6/2017* 2016 2015 2014 2013 2012 2011 Mrd. Euro 219,7 Mrd. Euro 116,0 Mrd. Euro

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