FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2017

258 www.fondsprofessionell.de | 3/2017 Kirch als Co-Manager von Tom Stubbe Olsen den Nordea European Value Fund gemanagt. Danach wechselte Kirch als Partner und CIO zu der bereits vier Jahre zuvor von Patrick Hansen and Knut Reinertz gegründeten Luxemburger Investmentgesellschaft Euro- pean Capital Partners (ECP). Seinem Value-Thema ist Kirch aber treu geblieben: Er managt den Ende 2014 auf- gelegten Investmentfonds ECP Flagship Euro- pean Value für die Luxemburger Fondsbou- tique. Kirch sieht sich in der nun bereits 90- jährigen Tradition durchaus auf den Spuren von Benjamin Graham, glaubt aber, mit seiner Strategie einen innovativen Ansatz des wert- orientierten Investierens zu verfolgen, den er „Entrepreneurial Value-Investing“ nennt. „Damit ist ein unternehmerisches Investment gemeint, bei dem wir uns von der Denk- und Handlungsweise eines Unternehmers leiten lassen“, so Kirch. Investiert wird nach einem auf Qualitäts- werte ausgerichteten Ansatz mit einem Fokus auf Unternehmen mit einem starken Gewinn- wachstum, die mit einem gehörigen Discount zu dem von ECP ermittelten Fair Value no- tieren. „Diese ,Margin of Safety‘ sollte zum Kaufzeitpunkt mindestens 40 Prozent betra- gen“, so Kirch, „sobald dann der von uns ermittelte Fair Value erreicht ist, stoßen wir den Wert wieder ab.“ Sollte der Aktienkurs eines Unternehmens zwischenzeitlich fallen, ohne dass sich an den ursprünglichen Aus- wahlkriterien etwas geändert hat, nutzt Kirch das zum Zukauf, wobei die durchschnittliche Einzelposition im Fonds zwischen zwei und vier Prozent liegt. Weil es für solche Kriterien nur ein sehr begrenztes Angebot an entsprechenden Aktien gibt, haben die Luxemburger von vornherein eine Höchstgrenze für das im Fonds zu verwaltende Volumen angesetzt, die bei einer Milliarde Euro liegt. Kirch setzt auf 30 bis maximal 40 Werte, darunter so bekannte Namen wie Leoni, Duerr oder Novo Nordisk als drei der derzeit größten Positionen im Fonds. Was die Haltedauer von einzelnen Aktien im Fonds angeht, so nennt Kirch einen Zeitraum von vier bis fünf Jahren – entspre- chend gering ist der Turnover im Fonds, der bei nur 20 Prozent liegt. Die Gesellschaft ECP managt zwar auch noch zwei weitere Mandate für institutionelle Kunden, im deutschen Geschäft mit Retailkun- den soll es aber vorerst bei der Vermarktung des ECP Flagship European Value bleiben. Französischer SRI-Spezialist Gegen die beiden Luxemburger Fondsbou- tiquen wirkt der neue französische Anbieter am deutschen Markt geradezu wie ein Riese. Die in Paris ansässige Ofi Asset Management entspringt dem Versicherungssektor und ge- hört mit 68 Milliarden Euro an verwalteten Kundengeldern zu den größten Asset Mana- gern in Frankreich. Dabei sind die Franzosen eigentlich gar nicht so neu hierzulande. Bereits im Jahr 2005 hat man – noch unter dem Namen Ofivalmo – nahezu zeitgleich mit der damals noch kleinen Carmignac Gestion den Schritt über die Grenze gewagt. Aller- dings blieb der Erfolg in der ersten Dekade der 2000er-Jahre aus. Aus diesem Grund setzen die Franzosen wohl nicht von ungefähr diesmal auf ein anderes Konzept und holen sich Unterstüt- zung bei Spezialisten, die sich im deutschen Fondsgeschäft bestens auskennen. Den Ver- trieb im deutschsprachigen Raum überlässt Ofi Asset Management nämlich seiner Part- nerin, der Bremer Kreditbank (BKB). Die Bank wurde 2014 aus der KBC-Gruppe ausgegliedert und firmiert seither als Bremer Kreditbank. „Als BKB Bank konzentrieren wir uns im Kerngeschäft zwar auf institutio- nelle Kunden“, erklärt Nunzia Thiriot, Leiterin Asset Management, „nutzen unser Kunden- netzwerk aber auch für den Vertrieb der Pro- dukte von Ofi Asset Management auch an Dachfondsmanager sowie über Family Of- fices sowie Privatbanken.“ Laut Thiriot ver- folge man das Konzept, mit maximal zwei Asset-Management-Gesellschaften in eine strategische Partnerschaft zu treten, die sich langfristig auf dem deutschen und österreichi- schen Markt engagieren wollen. Ofi selbst ist nicht zuletzt wegen des Trend- themas Ethik ein Hingucker: Die Gesellschaft gilt als viertgrößter SRI-Manager (Socially Responsible Investments) Frankreichs. Aktuell bastelt man an einem Fonds, der in europäi- sche Unternehmen investieren soll, die sich auf Energiewende, Ressourcenschutz und Schutz des Menschen konzentrieren, erfuhr FONDS professionell. In Öster- reich und Deutschland werden zunächst nur Fonds mit Fokus auf börsennotierte Assets vertrieben, wenngleich Ofi auch Gesellschaften für Assets wie Immobi- lien, Infrastruktur oder alternative Anla- gen unterhält. Ofi wurde in den 1970er- Jahren von und für Versicherungsgesell- schaften auf Gegenseitigkeit gegründet und verwaltet hauptsächlich institutio- nelle Gelder – auch jene der Eigentümer aus der Versicherungsbranche. HANS HEUSER | FP vertrieb & praxis I neue fondsgesellschaften Nunzia Thiriot: „Wir nutzen unser Kundennetzwerk für den Vertrieb der Produkte von Ofi Asset Management.“ Die neuen Fondsgesellschaften im Überblick Verwaltetes Vermögen: Kurzbeschreibung: Fondspalette: Ansprechpartner: Telefon: E-Mail: Anschrift Inter-Portfolio 300 Millionen Euro Anbieter von vermögensverwal- tenden Fonds in unterschiedlichen Risikoausprägungen. Gegründet 2000 als Tochter der Freien Sparkasse in Luxemburg. 7 Fonds in Deutschland Torben Gerber 040/60 94 21-492 t.gerber@capatico.com Capatico GmbH Schauenburgerstraße 10 D-20095 Hamburg ECP 400 Millionen Euro Auf Value Investment spezialisierte Vermögensverwaltungsboutique. Gegründet 2014 von Patrick Han- sen and Knut Reinertz als Tochter der Edison Group Luxemburg. 1 Fonds in Deutschland Thomas Janneau +352/27 84 36 43 tjanneau@ecp.lu European Capital Partners 35A, Avenue John F. Kennedy L-1855 Luxemburg Ofi AM 68 Milliarden Euro Spezialistin für Solvency-II-opti- mierte Anlagestrategien und SRI- Produkte. Gegründet 1971 von und für Versicherungen. Seit 1984 im Asset Management tätig. Rund 20 Fonds in Deutschland Nunzia Thiriot 069/75 61 93 73 nunzia.thiriot@bkb-bank.com Bremer Kreditbank AG Voltastraße 81 D-60486 Frankfurt Foto: © Manjit Jari

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