FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2017

markt & strategie I morgan stanley global oppor tunity 162 www.fondsprofessionell.de | 4/2017 Foto: © Gareth Jones W enn man von einer Idee wirklich überzeugt ist, sollte man sie in der Regel so entschlossen wie möglich verfolgen – und hoffen, dass man nicht dane- benliegt. Diesem Motto folgt auch Kristian Heugh, der den Morgan Stanley Global Opportunity Fund leitet. Gefragt nach seiner Investmentphilosophie, ist schnell von der „starken Überzeugung“ die Rede, die er haben muss, bevor er in ein Investment einsteigt. Das kann zwar dauern, hat ihn ein Wert aber erst einmal überzeugt, geht er ordentlich zur Sache: „Wir halten in der Regel 30 bis 45 Po- sitionen, wobei unsere Top-Ten-Titel generell 50 Prozent des Portfolios ausmachen“, so der Manager, der dem Aktienfonds seit seiner Auflage im November 2010 vorsteht. Große Ideen Insgesamt suche er somit nach „großen Ide- en, die sich langfristig als Gewinner heraus- stellen“, so der Fondsmanager. Gemeint sind echte „Game Changer“, die disruptiv in Bran- chen eindringen, eine ordentliche Finanzkraft aufweisen, nachhaltig agieren und ihre Stra- tegien „durch Wachstum monetarisieren“, also zu Geld machen können – weshalb es nur konsequent ist, dass man Resultate und Ge- wichtungen erzielt, die sehr weit von der no- minellen Benchmark, dem MSCI All Country World Index, entfernt sind, wie ein Blick auf die Top-Positionen zeigt: So ist der Social- Media-Gigant Facebook mit einemAnteil von zuletzt satten 9,2 Prozent im Fonds vertreten. Würde man sich an der Benchmark orientie- ren, läge die Gewichtung bei 0,9 Prozent. Ähnlich verhält es sich bei Amazon. Nach der Nennung dieser beiden Namen könnte man skeptisch in den Raum stellen, dass man inzwischen keinen Nobelpreis für Finanzwissenschaften braucht, um Amazon und Facebook als disruptive Wachstumswerte zu identifizieren. Allerdings befindet sich unter den Top-3-Positionen auch das nicht ganz so bekannte Unternehmen TAL Educations. Bei diesem handelt es sich in Wirklichkeit um einen hochgezüchteten Anbieter von Nachhil- festunden, ansässig in Peking, mit Jahresum- sätzen von 600 Millionen US-Dollar. TAL hat es in die Forbes-USA-Liste der besten asiati- schen Unternehmen gebracht, die unter einer Milliarde Dollar Jahresumsatz erwirtschaften. Mit TAL manifestiert sich auch die geografi- sche Übergewichtung des Fonds, die sich auf Länderbasis in China niederschlägt. „Dort ha- ben wir eine Reihe an hochqualitativen Ideen gefunden, die vom Konsumanstieg der wach- senden Mittelklasse profitieren“, so Heugh. In TAL bilden sich aber auch das Risiko und die potenzielle Volatilität ab, die man mit der ein- geschlagenen Strategie in Kauf nimmt. Denn unmittelbar nach ihrem Höchststand Mitte Oktober des Jahres brach die Aktie um 25 Pro- zent ein. Dem folgte zwar ein Rebound, bis Redaktionsschluss lag der Abschlag aber im- mer noch um die 15 Prozent. Bei einem Ex- posure, das nach der Korrektur bei 6,7 Prozent liegt und somit die zweitgrößte Position im Portfolio darstellt, wirkt sich das natürlich auf die kurzfristige Performance aus. Das Management wird das eher gelassen sehen. Denn der Großteil der Ideen geht bis- lang hervorragend auf. Auf fünf und drei Jah- re gesehen rangiert der Fonds im Citywire- Ranking der Kategorie „Aktien global“ gemessen an der Kennzahl „Gesamtertrag“ an der ersten von 550 Positionen. Selbst auf ein Jahr gesehen rangiert der Fonds immer noch an hervorragender zehnter Stelle – in einer Vergleichsgruppe, die 747 Fonds umfasst. Geringer Markteinfluss Ob sich die Performance derart eindrucks- voll fortsetzt, hängt, zugespitzt formuliert, nur an einer Variable: Heugh selbst. Denn er und sein Team fokussieren auf eine „Bottom-up- Selektion mit einem Veranlagungshorizont über drei bis fünf Jahren. Wir suchen unterbe- wertete, hochqualitative Unternehmen, deren Geschäftsmodelle von diversen Katalysatoren getrieben werden, die von besonderen Markt- situationen unabhängig sein sollen.“ Das heißt, egal ob Rezession, Hochkonjunktur, Inflation oder Deflation, es werden Invest- ments gesucht, die immer funktionieren. Endogene und unbeeinflussbare Faktoren soll- ten demnach vernachlässigbar sein. Einschränkungen gibt es natürlich auch: Der innere Wert eines Unternehmens muss über einer Milliarde US-Dollar liegen, Bran- chen dürfen mit maximal 25 Prozent, einzelne Länder ebenfalls mit bis zu 25 Prozent ge- wichtet werden. Den Technologiebereich schätzt man zwar – allerdings unter speziellen Voraussetzungen: Es geht um serviceorientier- te Unternehmen wie Social-Network-Plattfor- men, Kreditkartennetzwerke oder Business Services. Die Finger lässt man bislang in der Regel von Hardware- oder Halbleiterpro- duzenten, „weil die Produktzyklen in dieser Branche zu unvorhersehbar sind“, wie Heugh erklärt. HANS WEItMAyr | FP Benchmarks kümmern ihn nicht, ökonomische Faktoren ebenso wenig. Der Morgan Stanley Global Opportunity setzt auf herausragende Ideen und hält daran fest. TOP: Große Ideen gesucht Kristian Heugh managt den Morgan Stanley Global Opportunity Fund seit dessen Auflage mit großem Erfolg. MS Global Opportunity ISIN: LU0552385295 Laufende Kosten: 1,84 % Managementgebühr: 1,60 % p.a. Erstausgabedatum: 30.11.2010 Fondsmanager: Kristian Heugh 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % 120 % 140 % 160 % 180 % 2016 2017 2015 2014 2013 ’12 n Morgan Stanley Global Opportunity Fund A USD n Sektordurchschnitt 

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