FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2017

204 www.fondsprofessionell.de | 4/2017 vertrieb & praxis I bca Foto: © BCA A nfang 30 ist ein interessantes Alter. Im Job angekommen, Familie gegründet, als Nächstes steht vielleicht der Haus- bau an. Die kommenden Jahre, so viel steht fest, werden anstrengend, aber ereignisreich. Ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Die BCA ist jetzt 32, 1985 gegründet als „Baufinanzierungsberatung durch Computer- Analyse“. Auch ihr stehen anstrengende, aber ereignisreiche Jahre bevor. Man- chen in der Branche gilt das Unterneh- men aus dem beschaulichen Oberursel als „alte Tante“ unter den Maklerpools: Sie ist rundweg solide, etabliert, verläss- lich – mit den Jahren aber auch etwas behäbig geworden. Die jungen Angrei- fer aus angesagten Großstädten wie München oder Hamburg haben die BCA links und rechts überholt, so scheint es. Doch mit 32 will noch nie- mand zum alten Eisen gehören, auch die BCA nicht. Der Konzern hat sich für die Zukunft einiges vorgenommen. Der neue Chef, den die Aktionäre an Bord geholt haben, soll die BCA mit neuen Impulsen auf Wachstumskurs bringen. Überraschende Personalie Der Wechsel an der Unternehmensspitze kam nicht nur für Branchenkenner, sondern auch für die Mitarbeiter der BCA völlig überraschend. Für den Abgang von Vorstand Oliver Lang im August lassen sich auf den ersten Blick kaum plausible Gründe finden. Er hatte das Unternehmen gemeinsam mit sei- nem Kollegen Frank Ulbricht von Altlasten befreit und wieder auf Spur gebracht. Die bei- den verpassten der konzerneigenen Bank für Vermögen ein neues Geschäftsmodell samt frischemAnstrich, verkauften das schwierige Österreich-Geschäft, wickelten die erfolglose IT-Beteiligung Fibo ab und schulterten hohe Abschreibungen auf die Tochtergesellschaft Carat Fonds Service, die ihre Vorgänger einst überteuert erworben hatten. Schrumpfende Erlöse Im Jahr 2014 gelang der Turnaround, seit- her liefert die BCA operativ wieder schwarze Zahlen. Im gleichen Jahr kam Christina Schwartmann ins Vorstandstrio, eine IT-Ex- pertin, die die veraltete Software der BCA auf Vordermann brachte. Die neue Investment- plattform „Diva“ erhält viel Lob und Aner- kennung. Auch was die Digitalisierung der Prozesse im Versicherungsbereich anbelangt, darf sich die BCA inzwischen zu den Vorrei- tern zählen. Die Kur schien gewirkt zu haben, die „alte Tante“ wirkte fit wie lange nicht. Doch in den Geschäftszahlen lässt sich diese Fitness nicht so wirklich ablesen. Der Umsatz stagniert seit Jahren, im Investment- geschäft schrumpften die Erlöse zuletzt sogar – trotz der Rally an den Börsen. Vielleicht ist das fehlende Wachstum der Grund, weshalb der Aufsichtsrat imAugust Rolf Schünemann zum Vorstandschef berief. Er verantwortet nun die Bereiche Versicherung, Mar- keting und Vertrieb. Ulbricht leitet die Ressorts Investment, Finanzen, Recht sowie Personal, Schwartmann verant- wortet IT und Prozessmanagement. Guter Netzwerker Der 55-jährige Schünemann ist Vertriebsprofi durch und durch, zuletzt war er Vertriebsvorstand des Münchner Versicherers LV 1871. Er gilt als guter Netzwerker – Assekuranz und Makler- schaft kennt er bestens, auch mit vielen Investmenthäusern hatte er wegen der Fondspolicen schon zu tun. Dennoch sorgte seine Berufung unter manchen BCA-Fondsmaklern für Unbehagen. Die Angst kam auf, das Rolf Schünemann, der neue Chef des Maklerpools BCA, hegt ehrgeizige Wachs- tumspläne. Um dieses Ziel zu erreichen, soll der Vertrieb deutlich gestärkt werden. Expansion statt Stagnation Die BCA sitzt in Oberursel nahe Frankfurt. Ende des vergangenen Jahres beschäftigte der Konzern 75 Mitarbeiter, die 48,8 Millionen Euro Umsatz erwirtschafteten. Wenig Bewegung Provisionserlöse des BCA-Konzerns in Mio. Euro Die Provisionserlöse liegen seit Jahren bei knapp 50 Millionen Euro. *darunter Finanzierungen, Krankenvers. und Beteiligungen Quelle: BCA-Konzernberichte 0 10 20 30 40 50 60 2016 2015 2014 2013 2012 2011 Offene Fonds Sachversicherung Lebensversicherung Sonstiges* Mio. Euro 36,8 Mio.Euro 7,5 5,9 5,7 31,8 Mio.Euro 8,0 4,6 4,3

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