FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2017

die im jeweiligen Marktumfeld am besten zu ihnen passen. Für die Kundenbeziehung ist in der Regel ein Generalist verantwortlich. Wenn es um Detailfragen geht, kann er sich aber auch Unterstützung von einem unserer ETF- Experten holen. Die Kollegen können auch zu zweit ins Kundengespräch gehen, wenn von vornherein klar ist, dass sowohl aktive als auch passive Strategien thematisiert werden. An einigen Stellen überschneidet sich das Angebot von Amundi und Pioneer durchaus. Werden solche Portfolios früher oder später verschmolzen? Und sollen beide Luxemburger Plattformen bestehen bleiben? Wir werden die Produktpaletten nebeneinan- derlegen und analysieren, wo es Überschnei- dungen gibt. Für die Kunden sind größere Fonds von Vorteil, weil die Gebühren mit zunehmendem Volumen sinken können. Wo es Sinn ergibt, werden wir ähnliche Fonds daher fusionieren. Ein solches Projekt lässt sich allerdings nicht von heute auf morgen bewältigen, das wird uns sicherlich über zwei Jahre begleiten. In Luxemburg haben sowohl Amundi als auch Pioneer einen großen Umbrella-Fonds. Was dort die vernünftigste Lösung ist, wird ergebnisoffen analysiert. Da geht es auch um technische Dinge wie die Vertriebszulassung in verschiedensten Län- dern und währungsgesicherte Anteilsklassen. Das macht ein solches Projekt einigermaßen komplex. Der Name Pioneer taucht im Firmen- namen des fusionierten Asset Managers nicht mehr auf. Wird er auch aus den Fonds verschwinden? Ja, außerhalb der USA wird die Marke kom- plett verschwinden, und das ist meiner Mei- nung nach auch sinnvoll. Ein Flickenteppich ergibt keinen Sinn. Wir heißen Amundi, und das wird konsequent umgesetzt, auch in den Fondsnamen. Nur in den Vereinigten Staaten treten wir als Amundi Pioneer auf, weil dort die Marke Pioneer eine deutlich größere Strahlkraft hat. Auch in Deutschland ist Pioneer ein durchaus bekannter Name – anders als Amundi. In Deutschland haben wir sicherlich noch Nachholbedarf, was die Markenbekanntheit anbelangt. Das wird im kommenden Jahr ein großes Thema sein. An der entsprechenden Kampagne wird gerade gearbeitet, darum kann ich Ihnen noch keine Details verraten. Trauern langjährige Vertriebspartner wie die HVB der alten Marke nicht nach? Die Kunden reagieren insgesamt sehr positiv auf den Zusammenschluss, nicht nur wegen des erweiterten Angebots, sondern auch weil nach dem Hin und Her der vergangenen Jahre nun endlich Klarheit herrscht, wie es mit Pioneer weitergeht. Manche Vertriebspartner haben aber den Wunsch geäußert, dass wir in die Markenbildung investieren, um den Namen Amundi auch beim Endkunden zu verankern. Das werden wir tun. Wird die enge Kooperation mit der HVB denn beibehalten? Wir haben eine zehnjährige Vertriebsvereinba- rung mit der Unicredit-Gruppe geschlossen, die strategische Partnerschaft langfristig auf- rechtzuerhalten. Das gilt auch für die HVB in Deutschland. Diese Partnerschaft müssen wir natürlich mit entsprechenden Dienstleistungen und guten Produkten unterfüttern, und das tun wir auch. Amundi hat viel Erfahrung mit Re- tail-Netzwerken, etwa in der Zusammenarbeit mit Crédit Agricole und Société Générale in Frankreich, mit Cariparma in Italien und mit Resona in Japan. Das kann auch der Koope- ration mit der Unicredit zugutekommen. Eine andere Kooperation wird dagegen beendet: Amundi hat angekündigt, die Pioneer-Assets von der Blackrock-Platt- form „Aladdin“ zu holen und künftig mit der eigenen Technologie zu verwal- ten. Ist dieser Schritt schon vollzogen? Da sind wir in Deutschland gewissermaßen Vorreiter. Wir hatten Aladdin in München als Frontoffice-System für das Portfoliomanage- ment und die Prüfung von Investmentricht- linien und Risikokennzahlen genutzt. Das wurde Anfang November durch ein selbst ent- wickeltes System von Amundi abgelöst, das ähnliche Funktionen bietet. Das ist ein kon- kretes Beispiel für die sonst meist abstrakten Synergieeffekte, weil wir uns so Lizenzgebüh- ren an Dritte sparen. An anderer Stelle stecken wir noch mittendrin in der Migration verschie- dener IT-Landschaften, etwa mit Blick auf das Kundeninformationssystem. Meine Münchner Kollegen haben allerdings viel Erfahrung mit solchen Projekten: In den vergangenen sieben Jahren hatten wir vier unterschiedliche Front- office-Systeme im Einsatz. Vielen Dank für das Gespräch. BERND MIKOSCH | FP vertrieb & praxis I evi vogl | amundi 262 www.fondsprofessionell.de | 4/2017 » In Deutschland haben wir sicherlich noch Nachholbedarf, was die Markenbekanntheit anbelangt. « Evi Vogl, Amundi Foto: © Christoph Hemmerich Evi Vogl: „Für die Kunden sind größere Fonds von Vorteil, weil die Gebühren mit zunehmendem Volumen sinken können. Wo es Sinn ergibt, werden wir ähnliche Fonds daher fusionieren.“

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