FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2017

268 www.fondsprofessionell.de | 4/2017 vertrieb & praxis I flossbach von storch Foto: © Cornelis Gollhardt W enn der Name Flossbach von Storch fällt, haben die meisten Investment- profis genau einen Fonds vor Augen – und einen Mann. Bei dem Fonds handelt es sich um den FvS Multiple Opportunities, bei dem Mann um Bert Flossbach. Er verant- wortet dieses Portfolio seit zehn Jahren, hat es geschickt durch diverse Tiefen manövriert und seinen Anlegern unterm Strich eine beachtliche Rendite beschert. Doch der Köl- ner Vermögensverwalter hat nicht nur als Portfoliomanager überzeugt, sondern auch als Erklärer der Finanzwelt. Er bricht komplexe Börsenthemen geschickt herunter, ohne sie zu sehr zu vereinfachen. Auch das macht einen Teil seiner Popularität aus. Doch es wäre falsch, Flossbach von Storch auf diesen einen Mann zu reduzieren. Immer- hin beschäftigt das Unternehmen 170 Mitar- beiter, die in Summe 33 Milliarden Euro ver- walten. Im Kölner „Triangle“-Hochhaus hat Flossbach von Storch inzwischen sieben Eta- gen angemietet. Schon diese Zahlen verdeut- lichen, dass Bert Flossbach wohl kaum im stillen Kämmerlein das Portfolio lenkt, das seit Jahren die Bestsellerlisten im Fondsver- trieb dominiert. Seit April 2016 verantwortet Flossbach den Multiple Opportunities auch nicht mehr allein. Ihm rückte Elmar Peters als Stellvertreter zur Seite. Gemeinsam leiten sie außerdem das Multi-Asset-Team des Ver- mögensverwalters. FONDS professionell hat ausführlich mit fünf Kollegen des insgesamt elfköpfigen Teams gesprochen. Nach mehre- ren Stunden am Konferenztisch und an den Arbeitsplätzen in der 25. Etage des „Triangle“ ist klar: Bert Flossbach hat nach wie vor die Zügel in der Hand, aber sein Fonds ist schon längst keine One-Man-Show mehr, sondern das Ergebnis einer Teamarbeit. „Wir hatten im Grunde schon vor sieben oder acht Jahren ein Multi-Asset-Team, nur wusste damals noch niemand, dass es so etwas wie ‚Multi-Asset‘ überhaupt gibt – der Begriff ist erst später aufgekommen“, erinnert sich Flossbach. Die Gründung des Teams sei daher keine Revolution gewesen, sondern eher eine Evolution. Und auch heute noch bestehe um dieses Team herum kein abgren- zender Zaun. „Wir tauschen uns selbstver- ständlich auch eng mit den Kollegen aus dem Aktien- und Rententeam aus.“ Die Entstehung des Teams sei auch der Entwicklung am Kapital- markt geschuldet, ergänzt Peters. „Die extrem niedrigen Zinsen haben die Börsenwelt und unser Anlage- universum stark verändert, weil wir erkannt haben: Wenn es keinen Zins mehr gibt, dann sind Aktien wie Nestlé oder Unilever künftig so etwas wie Zinsersatztitel“, so Peters, der auch drei Multi-Asset-Fonds mit den selbsterklärenden Namenszu- sätzen „Defensive“, „Balanced“ und „Growth“ verantwortet. Diese drei intern „Strategiefonds“ genannten Portfolios waren ein wei- terer Treiber zur Gründung des Mul- ti-Asset-Teams. „In einem Portfolio wie dem FvS Multi Asset-Defensive kann man keine Strategie fahren, die dieser Risikoklasse nicht entspricht“, erklärt Flossbach. „Wir geben mit diesem Fonds zwar kein explizites, aber doch das implizite Versprechen einer niedrigen Volatilität ab.“ Daraus ergebe sich nahezu von selbst eine recht hohe Anlei- henquote. Deshalb sei es wichtig, ein Forum zu haben, in dem man über den für den jewei- ligen Fonds passenden Mix aus Aktien und Bonds diskutieren könne. Absolute Performance als Ziel Mindestens einmal im Monat sitzen die Teammitglieder zusammen, um über solche strategischen Entscheidungen zu diskutieren. „Man darf sich ein solches Meeting im Mul- ti-Asset-Team aber nicht so vorstellen, dass wir sagen: ‚Wir müssen jetzt mal die Aktien- quote erhöhen oder unseren Japan-Anteil auf- stocken‘“, berichtet Flossbach. „Jeder Teilneh- mer bringt seine sehr detaillierten Kenntnisse über die einzelnen Titel mit, über die in dieser Runde diskutiert wird.“ Dieser Bottom-up- Ansatz helfe durchaus auch bei übergreifen- den Top-down-Entscheidungen. „Die Strategie hinter einem Begriff wie Multi-Asset entspricht dem, wie wir schon immer für unsere Kunden Geld gemanagt haben“, bringt Flossbach die Vorgehensweise der Kölner auf den Punkt. Es sei stets um die Der Flossbach von Storch Multiple Opportunities ist längst keine One-Man-Show mehr. Hinter dem Bestseller steht inzwischen ein elfköpfiges Multi-Asset-Team. Alle für einen, einer für alle Ein Teil des Multi-Asset-Teams von Flossbach von Storch (v.l.n.r.): Frank Lipowski, Jonas Nahry, Tobias Schafföner, Elmar Peters und Bert Flossbach – Blick auf den Kölner Dom inklusive.

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