FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2017

288 www.fondsprofessionell.de | 4/2017 vertrieb & praxis I chinas asset manager Foto: © Fotolia | Production Perig F ast 1,4 Milliarden Menschen leben in China. Der Wohlstand wächst, eine Investmentkultur ist im Entstehen be- griffen. Die Volksrepublik bietet damit für westliche Fondsgesellschaften nicht nur inter- essante Chancen als Investmentziel, sondern auch als Absatzmarkt für ihre Produkte. Über mehrere Schlupf- löcher gewährt Peking westlichen Asset Managern Zugang zu dem einst verschlossenen Markt, etwa über die einstige britische Kolo- nie Hongkong. Dieser Weg ist keine Einbahnstraße: Auch chi- nesische Gesellschaften schlüpfen durch die Öffnungen – und ex- pandieren nach Europa. So hat sich die Agricultural Bank of China bei Amundi ein- gekauft. Die chinesische Groß- bank übernahm 2015 beim Bör- sengang der französischen Fonds- gesellschaft Anteile der Société Générale, die ihr Aktienpaket komplett abgab. Spektakulär war der Übernahmekampf um die BHF-Gruppe und die Fondssparte Frankfurt- Trust. Der Mischkonzern Fosun aus Shanghai wetteiferte mit der französischen Privatbank Oddo um das Traditionshaus. Am Ende ging die BHF-Bank zwar an Oddo, dafür über- nahm Fosun Hauck &Aufhäuser. Schließlich kaufte im Mai 2017 die HNA-Gruppe die Mehrheit am österreichischen Asset Manager C-Quadrat, der seither zum Großaktionär der Deutschen Bank aufgestiegen ist. Neben Banken und Konglomeraten wie F- osun und HNA bauen nunmehr aber auch Asset Manager aus dem Reich der Mitte Brückenköpfe in Europa auf. So etwa China Post Global: Das chinesisch-japanische In- vestmenthaus kaufte im Frühjahr 2016 Market Access, die Sparte für börsengehandelte In- dexfonds (ETFs) der Royal Bank of Scotland. Über diese Plattform lancierte das Haus 2017 seine ersten ETFs in Europa. China Post Glo- bal ist der internationale Arm des Vermögens- verwalters China Post Fund. Dieser wiederum ist ein Gemeinschaftsunternehmen der beiden Staatskonzerne China Post und Beijing Capi- tal Group sowie der japanischen Bank Sumi- tomo Mitsui. Standbein im Ausland schaffen Doch warum expandieren die fernöstlichen Fondsmanager nach Europa, wo sich doch in ihrem Heimatmarkt ein enormes Wachstums- potenzial eröffnet? „Ein Motiv ist, das Ge- schäft geografisch breiter aufzustellen“, sagt Danny Dolan, Geschäftsführer von China Post Global in Großbritannien. Der Börsen- crash in Shanghai vor zwei Jahren führte vie- len Gesellschaften deutlich vor Augen, wie wichtig ein Stand- bein im Ausland sein kann. Die- ses kann bei Schwankungen in der Heimat die Erträge stabilisieren. „Zudem lässt sich natürlich über einen Auslandsstandort Neugeschäft aufbauen“, erläutert Dolan. Denn viele europäische Anleger wollen im Reich der Mitte investieren. Chinesische Asset Manager wiederum kennen ihren Heimatmarkt genau. „Der Markt ist schwierig, und Investo- ren wissen genau, dass hier Fal- len lauern können“, argumentiert der Geschäftsführer. So liege es auf der Hand, dass Europäer ihr Westliche Fondsanbieter loten ihre Absatzchancen in China aus. Umgekehrt enga- gieren sich auch immer mehr Gesellschaften aus dem Reich der Mitte in Europa. Auf Shopping-Tour in Europa Asiatische Touristin in Paris: Nicht nur Sehenswürdigkeiten wecken das Interesse der Chinesen. Firmen hoffen ebenso auf gute Geschäfte in Europa – auch in der Asset-Management-Industrie. Ein Dutzend dichtauf Die größten Asset Manager in China Erstaunlich viele Anbieter in der Volksrepublik liegen beim verwalteten Vermögen dicht beieinander. Quelle: Fund Selector Asia, Asset Management Association of China | Stand: 2. Quartal 2017 0 Mrd. 20 Mrd. 40 Mrd. 60 Mrd. Penghua Fund Mgmt. GF Fund Mgmt. Bank of China Fund Mgmt. China Universal AM China AM Company CCB Principal AM China Merchants Fund Mgmt. China Southern Fund Mgmt. Harvest Fund Mgmt. Bosera AM E Fund Mgmt. ICBC Credit Suisse Fund Mgmt. verwaltetes Vermögen in Publikumsfonds 91,18 Mrd. Euro 29,96 Mrd. Euro

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