FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2017
52 www.fondsprofessionell.de | 4/2017 VDVM Zahlen Makler die Zeche für niedrigere Zinszusatzreserve? Im kommenden Jahr steht eine für die Versi- cherungswirtschaft wichtige Entscheidung an: die Evaluierung des Lebensversicherungs- reformgesetzes (LVRG). Das LVRG sieht seit 2014 zwar keine Deckelung der Abschluss- courtagen, aber immerhin eine Höchstgrenze für die Zillmerung der Abschlusskosten bei Lebenspolicen von 25 Promille der Prämien vor. Das Bundesfinanzministerium (BMF) und die Finanzaufsicht Bafin streben bei der Überarbeitung des LVRG laut offizieller Erklärung ein Gesamtpaket an, in dem die Interessen von Versicherern und Kunden berücksichtigt werden. Für Vermittler ist nun bedeutsam, dass das BMF und die Bafin in diesem Zusammenhang auch prüfen wollen, ob die Vorschriften für die Zinszusatzreserve (ZZR) geändert werden sollten. „Die Vermu- tung liegt nahe, dass Erleichterungen bei der ZZR mit einer Deckelung der Abschlussver- gütung erkauft werden könnten“, meint Oliver Fellmann. Das Vorstandsmitglied des Verban- des Deutscher Versicherungsmakler (VDVM) befürchtet, dass in diesem Fall die Makler „die Zeche zahlen werden“. „Eine einheitliche Vergütungsobergrenze setzt sich darüber hinweg, dass Makler ihren Geschäftsbetrieb einschließlich Aufwendungen für IT, Com- pliance, Marketing und Weiterbildung aus eigenen Mitteln finanzieren müssen“, so Fell- mann. Gebundene Vertreter hingegen erhalten viele dieser Leistungen von ihrem Versicherer. Bei identischer Abschlussvergütung liegen die Vertriebskosten für die Ausschließlichkeit deutlich über denen im Maklergeschäft. Aus Sicht des VDVM-Vorstands ist eine Erhöhung der Betreuungsvergütung für Makler die logi- sche Konsequenz. news & products I versicherungen Oliver Fellmann, VDVM: „Makler müssen ihren Geschäftsbetrieb aus eigenen Mitteln finanzieren.“ Urteilsticker Urteil erhöht Ausgleichszahlungen für Versicherungsvermittler § OLG Celle | Urteil vom 16. Februar 2017 Az. 11 U 88/16 Das OLG Celle legt Paragraf 89b Absatz 1 Satz 2 HGB so aus, dass ein Vermittler bei Kündigung auch dann Anspruch auf eine Ausgleichszahlung vom Versicherer hat, wenn der Umsatz mit einem Kunden nur um 50 Prozent gestiegen ist. Bislang galt eine Verdopplung des Umsatzes mit dem Kun- den als Voraussetzung für eine Ausgleichszahlung. Kein Widerrufsrecht bei schwach laufender Fondspolice § OLG Karlsruhe | Urteil vom 15. August 2017 Az. 12 U 97/17 Das OLG Karlsruhe hat gegen einen Kunden ent- schieden, der sich auf eine fehlerhafte Widerrufs- belehrung berufen wollte, um eine schlecht laufen- de Fondspolice zu kündigen und die vollen Beiträge zurückzuerhalten. Die Belehrung war rechtmäßig. Versicherer muss auch Kleinstorni nachbearbeiten § OLG Düsseldorf | Urteil vom 13. Januar 2017 Az. 16 U 32/16 Das Gericht gab einem Vertreter in einem Streit um die Rückzahlung von geringen Provisionen aus Kleinstorni Recht. Normalerweise müssen Versi- cherer diese Storni nicht nachbearbeiten und auch keine Provisionen zahlen. Im konkreten Fall hätte eine Nachbearbeitung aber erfolgen müssen. Fotos: © Joerg Mueller, Allianz Deutschland, Universa, Axa Finanzprofis in Bewegung (Die aktuellsten News täglich auf www.fondsprofessionell.de) Manfred Knof, Allianz Deutschland Manfred Knof verlässt seinen Ar- beitgeber Allianz Deutschland bis spätestens Ende des Jahres. Der 52-Jährige hat den Auf- sichtsrat gebeten, ihn zum Jah- resende aus gesundheitlichen Gründen aus seinem Vertrag zu entlassen. Knof arbeitet seit 1996 in unterschiedlichen Posi- tionen für den Allianz-Konzern. Klaus-Peter Röhler, Allianz Deutschland Die Nachfolge des scheidenden Vorstandsvorsitzenden der Allianz Deutschland übernimmt Klaus- Peter Röhler. Der 52-Jährige ist seit Januar 2014 Vorstandsvor- sitzender der Allianz Italia. Zuvor war er ab Anfang 2012 Vorsit- zender der Geschäftsleitung der Allianz Suisse. Er arbeitet eben- falls seit 1996 im Konzern. Jochen Haug, Allianz Versicherung Die Allianz Versicherung hat Jochen Haug in den Vorstand berufen. Haug übernimmt das Schaden-Ressort von Mathias Scheuber, der nach mehr als 32 Jahren im Dienste der Allianz aus dem Vorstand ausscheidet. Haug war bislang Regional Chief Business Officer der Allianz SE für Mittel- und Osteuropa. Michael Baulig, Universa Versicherung Michael Baulig wurde von der Universa Versicherung zum Vor- standsvorsitzenden ernannt. Der 58-jährige Versicherungsbe- triebswirt ist bereits seit 1979 für die Assekuranz tätig. Seit 2008 ist er Mitglied des Vorstandes und seit April letzten Jahres Vor- standssprecher. Seine neue Auf- gabe trat er Anfang Oktober an. Wiebke Köhler, Axa Deutschland Die Axa Deutschland bekommt bis Anfang Februar einen neuen Personalvorstand. Wiebke Köhler wird das Ressort von Astrid Stange übernehmen, die zur Axa-Gruppe nach Paris gewech- selt ist. Köhler kommt von Hei- drick & Struggles, einer interna- tional agierenden Personalbera- tung, wo sie seit 2013 tätig war.
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