FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2018

292 www.fondsprofessionell.de | 1/2018 bank & fonds I sparkassenbus Foto: © Cornelis Gollhardt E in trüber Montagmorgen Ende Januar. Es ist kurz nach acht Uhr, die Sonne ist noch nicht richtig aufgegangen – und auf der Landstraße nach Erftstadt-Erp herrscht Stau. Schuld daran hat nicht das hohe Ver- kehrsaufkommen, sondern ein Landwirt, des- sen Traktor nur Tempo 40 schafft. Am Markt- platz in Erp, einem Dorf mit knapp 2.600 Ein- wohnern rund 25 Kilometer süd- westlich von Köln, ist noch nicht viel los. Der örtliche Supermarkt hat geöffnet, ein paar Autos ste- hen auf dem Parkplatz, eine Mut- ter geht mit ihrem Kinderwagen vorbei. Man kennt sich Auf einmal kommt Bewegung in die Idylle: Um kurz vor neun Uhr erreicht ein großer roter Bus mit Satellitenanlage auf dem Dach den Ortskern der Gemeinde. Am Steuer sitzt Sigrid Zilken von der Sparkasse, die das 8,35 Meter lange und knapp drei Meter hohe Gefährt nach einiger Rangierarbeit in die dafür vorgesehene Lücke steuert. „Heu- te steht wieder ein Pkw in unserem Rangier- kreis, das macht das Einparken nicht leichter“, sagt Zilken. Neben der Fahrerin gehört ihr Kollege Markus Schmitz zur Besetzung des Busses. Die beiden brauchen rund 15 Minu- ten, um die mobile Filiale, die die Kreisspar- kasse Köln über die Dörfer schickt, für den Kundenverkehr herzurichten. Der Satellit für den Datenempfang muss ausgerichtet, der Computer hochgefahren und die Klappe zum Geldautomaten geöffnet werden. Zum Schluss lässt Schmitz die Einstiegstreppe herunter – wie die Gangway zu einem Flugzeug. Schon bald lässt sich die erste Kundin blicken. Frau Öker, eine rüstige Rentnerin, die mit ein paar Überweisungen in der Hand wedelt, wird vom Personal namentlich be- grüßt. Auch die Kundin grüßt die beiden Mitarbeiter mit Namen. Man kennt sich. Grundversorgung Der rote Bus kommt zweimal die Woche für jeweils zwei Stunden in Erp vorbei und ersetzt damit die örtliche Filiale der Kreissparkasse. „Die veränderten Kundengewohn- heiten infolge der Digitalisierung führten dazu, dass wir 2013 im Rahmen einer Neuausrichtung des Geschäfts- stellennetzes 43 Kleinstfilialen zusammen- gelegt haben“, berichtet Gregor Tübus, der als Regionaldirektor für sechs Filialen im süd- lichen Rhein-Erft-Kreis verantwortlich ist. Be- triebswirtschaftlich rentierten sich die Kleinst- filialen, die teilweise mit nur einem Mitar- beiter besetzt waren und manchmal nur zehn Geschäftsvorfälle in der Woche abwickelten, schon lange nicht mehr. „Für uns als Sparkasse ist es wichtig, gerade auch den nicht so mobilen Bürgern in den kleineren Ortschaften eine Grundversorgung mit Bank- dienstleistungen anzubieten“, sagt Tübus, der selbst aus Erp stammt. „Mit der mobilen Filiale bieten wir den Menschen einen persön- lichen Service. Auch können wir auf diese Weise Orte neu anfah- ren, in denen wir zuvor nicht mit einer Filiale vertreten waren.“ Die beiden Servicemitarbeiter nehmen vor allem Ein- und Aus- zahlungen vor und verbuchen Schecks und Überweisungen. An einem Drucker lassen sich Kon- Um trotz des Filialabbaus in der Fläche präsent zu bleiben, setzen einige Banken auf mobile Geschäftsstellen. Unterwegs mit einem Bus der Kreissparkasse Köln. Land partie Kontoauszugsdrucker und Geldautomat gehören zur Grundausstattung der vier rollenden Filialen, die im Kölner Umland unterwegs sind. Die mobile Filiale der Kreissparkasse Köln auf dem Marktplatz in Erftstadt-Erp.

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