FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2018
Paul Singer geführter Hedgefonds, der sicher die längste Erfahrung mit solchen Strategien hat. Aus unserer Sicht erzielt man aber die besseren Resultate, wenn man in Absprache mit Management und Aufsichtsrat arbeitet, einfach weil das weniger kontroversiell ist und zu schnelleren Ergebnissen führt. Deshalb sehen wir uns eher als Partner des Manage- ments auf dem Weg in bessere Zeiten. Wie muss man sich die praktische Um- setzung in Bezug auf die neue Gesell- schaft vorstellen? von Hardenberg: Die Gesellschaft wird ihren Sitz hier in London haben, wo wir über eine entsprechende Lizenz verfügen. Das hat vor allem praktische Gründe: Ein Standort wie London bietet hervorragende Möglichkeiten, gute Mitarbeiter mit einer entsprechenden Erfahrung zu finden. Wir wollen mit Leuten arbeiten, die spezifische Hintergründe in den Schwellenländern und den Frontier Markets mitbringen, sei es, dass sie in China oder Indien geboren sind oder aus Lateinamerika oder Afrika hierher gezogen sind. Das hört sich danach an, dass ein richtig großes Team entstehen soll. von Hardenberg; Auf keinen Fall, im Gegen- teil, das Team wird extrem schlank aufgestellt sein mit amAnfang vielleicht sechs, maximal zehn Leuten. Natürlich sollen unsere Mitar- beiter rausgehen, reisen, allein schon um ihr jeweiliges Netzwerk zu pflegen und natürlich um neue Kontakte zu knüpfen. Andererseits zeigt unsere eigene Erfahrung auch, dass es sich auszahlt, immer wieder in seinen eigenen „Bienenstock“ zurückzukehren, gerade wenn es um die Analysearbeit, aber auch die interne Kommunikation miteinander geht. Geplant ist außerdem eine eigene Niederlassung in Hong- kong, um von dort aus den asiatischen Markt besser bearbeiten zu können. Mobius: Hier wird im Übrigen ein großer Un- terschied zu den Anfängen des Managements von Emerging-Market-Investments deutlich, wie wir sie alle drei miterlebt haben. Als wir 1987 den ersten Fonds aufgelegt haben, war von vornherein klar, dass wir eher früher als später vor Ort sein müssten, mit Büros in La- teinamerika, Asien, Osteuropa und Afrika. Schließlich gab es damals noch nicht die Möglichkeiten wie heute, man musste viel- mehr selbst vor Ort recherchieren, um gute Ergebnisse erzielen zu können. Das ist mit den Kommunikationsmöglichkeiten von heute wie Webkonferenzen und Videotelefonie nicht mehr nötig. Aber noch einmal zum Thema „schlan- kes Team“. Glauben Sie wirklich, dass Sie angesichts Ihrer noch geringen Grö- ße und Bedeutung etwas ausrichten kön- nen in dem beschriebenen Sinne? von Hardenberg: Viele Marktteilnehmer haben uns das natürlich auch gefragt. Und meine Antwort war immer ein eindeutiges „Ja!“. Davon bin ich überzeugt, speziell wenn man jemand wie Mark Mobius an Bord hat. Man kann ein kleiner Anteilseigner sein, aber gleichzeitig ein durchaus ernst zu nehmender. Und man kann ein sehr kleiner Shareholder sein und trotzdem als Partner Anerkennung finden. Konieczny: Man darf dabei nicht vergessen, dass wir dieses Projekt von langer Hand über einen Zeitraum von einem Jahr vorbereitet und durchdacht haben. Das war schließlich keine spontane oder fixe Idee. Wir haben sehr viel Zeit in die Ausarbeitung unseres Unter- nehmenskonzepts investiert. Wobei unser Vor- teil ist, dass wir uns so lange kennen und über so weite Strecken bereits zusammengearbeitet haben. Jeder kennt die Stärken und Schwä- chen der anderen Partner, aber es besteht ein sehr großes Grundvertrauen untereinander mit der Aussicht auf eine wirklich spannende Aufgabe, die vor uns liegt. Und ich bin sicher, dass wir in der Lage sein werden, diesen Spirit auch auf neue Mitarbeiter zu übertra- gen. Das motiviert extrem. Und wie steht es um die Produktseite? von Hardenberg: Wie werden zunächst mit einem in Luxemburg aufgelegten SICAV- Fonds an den Markt gehen. Als Administra- tionspartner haben wir uns für die im Groß- herzogtum ansässige UBS Fund Management entschieden, weil sie uns die besten Möglich- keiten hinsichtlich des Outsourcings von or- ganisatorischen und verwaltungstechnischen Aufgaben bietet. Denn wir haben uns aus eigener leidvoller Erfahrung entschieden, so viel wie möglich in dieser Hinsicht auszula- gern, um uns nicht früher oder später um Din- ge kümmern zu müssen, die unsere eigentli- che Arbeit des Fondsmanagements nur am Greg Konieczny: „Unser Ziel ist es, nicht nur Verbesserungen für das Unternehmen selbst, sondern für alle Institutionen oder Personen, die bestimmte Erwartungen an das Unternehmen haben, sprich dessen Stakeholder, zu erzielen.“ » Es gibt nicht so etwas wie die perfekte Firma, in den Industrie- ländern nicht, aber vor allem nicht in den Schwellenländern oder den Frontier Markets. « Greg Konieczny, Mobius Capital Partners Foto: © Christoph Hemmerich markt & strategie I mark mobius + greg konieczny + carlos von hardenberg 104 www.fondsprofessionell.de | 2/2018
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