FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2018

Die Goldene Ära des Welthandels Asien und Europa sind in Sachen Freihandel auch keine Musterknaben markt & strategie I handelskrieg usa 112 www.fondsprofessionell.de | 2/2018 Handel, Konflikte & Lektionen Trump hat recht: Nicht wenige Handelsvereinbarungen stellen die USA schlechter als ihre Partner. Aber kann ein Handelskrieg Abhilfe schaffen? Die Grafik links zeigt das Verhältnis der Zölle zwischen den USA und ihren Handelspartnern. Rechts die Abbildung von indirekten Handelshemmnissen wie Einfuhrbeschrän- kungen oder Visa-Regimes. Die Conclusio: Die USA verlangen von ihren Partnern weniger Zoll, als sie selbst leisten müssen. Quelle: WTO, World Bank, JPMAM Es gibt einen eindeutigen Zusammenhang zwischen dem Anstieg des Welthandels und dem Zoll-Niveau in den Vereinigten Staaten. Der US-Präsident kritisiert, dass die ganze Welt davon profitiert – mit Ausnahme der USA. Quelle: Esteban Ortiz-Ospina and Max Roser „International Trade“, US International Trade Commission, World Bank, 2018 Manche Beobachter befürchten, dass US-Präsident Donald Trump das Ende des freien Welthandels einläutet – fragt sich, wie frei er wirklich ist. Indirekte Handelshemmnisse (z. B. Visa-Regime) Verteilung der Zölle weltweit E s liegt wahrscheinlich an der Art der Kom- munikation: Wann immer US-Präsident Donald Trump eine These in den Raum stellt, ist man versucht, sie als Polemik abzutun. Nicht selten ist das zu kurz gefasst. Etwa beim Thema Welthandel. Hier vertritt der Republika- ner die Ansicht, dass die USA benachteiligt wer- den. Eine nüchterner Blick auf die Daten zeigt: Ganz unrecht hat er damit nicht. Rechnet man die Zölle durch, die die USA von ihren Handels- partnern verlangen, sind die Staaten im Vergleich zu ihren großen Handelspartnern durchwegs schlechter gestellt. Doch hat Trump auch recht, wenn er meint, ein Handelskrieg könnte hier Abhilfe schaffen? Um diese Frage zu beantwor- ten, haben wir historische Daten von Handels- konflikten des 21. Jahrhunderts ausgewertet. Dabei stellt sich heraus: Egal wie der Konflikt geführt und egal ob der Konflikt von Republi- kanern wie George W. Bush oder Demokraten wie Barack Obama losgetreten wurde: Am Ende wurde entnervt aufgegeben, weil die Strafzölle die gesamtwirtschaftliche Lage verschlechterten, anstatt sie zu verbessern. Doch wie sieht es mit Trumps Ansatz aus? Kann die Strategie „Entweder – oder“ aufgehen? Die Wissenschafter der University of Pennsyl- vania haben da ihre Zweifel. Denn die USA ha- ben mit einem Handelskrieg mehr zu verlieren, als sie mit einer Zollsenkung ihrer Handelspart- ner gewinnen können. Das weiß China auch. Dumm wäre nur, wenn Trump das alles genau eines ist: nämlich egal. HANS WEITMAYR | FP 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 1900 1920 1940 1960 1980 2000 0 Zollquote USA Zollquote der US-Handelspartner I 0 % 0 % CAN MEX JPN KOR IND BRA CHE SGP MAL VIE SAU THA AUS ISR COL RUS IDN UAE CHL TUR PHL PER SAF ARG NOR BAN NGA EGY PAK KAZ 2 % 4 % 6 % 8 % 2 % 4 % 6 % 8 % 10 % 12 % 14 % CHN EU 0 500 1.000 1.500 2.000 2 Indexpunkte 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 USA Europa Asien Latein- amerika US-Zoll in Prozent der Gesamtimporte USA profitieren von Zöllen Welthandel in Prozent des BIP Die Handelspartner der USA profitieren von Zöllen 25 % STAHL 10 % ALU ZOLL ZOLL

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