FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2018
bardier wurden von der spanischen Gesell- schaft bestellt. Danach folgen Brit Air und die Leasinggesellschaft Nordic Aviation Capital. Air Nostrum wurde 1994 gegründet und gehört einigen Privatpersonen. Seit 1997 fliegt die Gesellschaft im Rahmen eines Franchise- vertrags unter der Marke Iberia Regional, die der spanischen British-Airways-Schwester Iberia gehört. Die Kooperation läuft laut HEH bis mindestens Mai 2020. Die Airline musste vor einigen Jahren nach Verlusten restruk- turiert werden, hat aber den Turnaround geschafft. Laut Prospekt erwirtschaftete die Gesellschaft 2017 mit 458 Millionen Euro Umsatz rund 17 Millionen Euro Gewinn vor Steuern. Das Nettoergebnis nennt HEH jedoch nicht. Die Airline selbst hat keine aktuellen Geschäftszahlen veröffentlicht. Die Air-Nostrum-Flotte besteht zurzeit aus 47 Flugzeugen. In den vergangenen Jahren hat HEH bereits sechs Maschinen dieses Mo- dells für Air Nostrum finanziert. Seit Jahres- beginn hat die Airline vier weitere Maschinen übernommen. Dazu gehört auch das Fonds- flugzeug, das im März von Bombardier aus- geliefert und an Air Nostrum übergeben wur- de. Es hat 26,5 Millionen US-Dollar (21,5 Millionen Euro) gekostet, ist aber mit dem Leasingvertrag laut Fondsprospekt rund 27 Millionen Dollar wert. Der Jet ist für zehn Jahre fest an die Airline vermietet. Es besteht in diesem Fonds keine Verlängerungsoption. Das zehn Millionen Euro schwere langfristige Darlehen soll während der ersten Vermietung vollständig getilgt werden. Das Fondsvolu- men beträgt 25,3 Millionen Euro inklusive Agio. Die anfänglichen Kosten für den Ankauf und den Fonds belaufen sich auf 3,2 Millionen Euro; das sind rund 21 Prozent des Eigenkapitals inklusive Agio. Im Branchen- vergleich ist das relativ teuer. In zehn Jahren wird es spannend Entscheidend für den Fondserfolg sind die Anschlussvermietung und der spätere Exit. HEH trifft im Fondsprospekt keine Annahme, an wen das Flugzeug ab dem elften Jahr ver- mietet ist. Konsequenterweise kalkuliert das Management mit einem 23-prozentigen Ab- schlag bei der Leasingrate. Allerdings hat der Initiator keine Kosten für ein mögliches Re- marketing eingeplant. In der langfristigen Pro- gnose wurde der Verkauf des Flugzeugs zum Ende des Jahres 2033 unterstellt. HEH erwar- tet auf Basis eines Gutachtens einen Verkaufs- erlös von 5,9 Millionen Euro. Da es sich um einen sehr jungen Flugzeugtyp handelt, liegen noch keine Referenzen aus dem Markt vor. Die Investoren sollen von Beginn an lau- fende Auszahlungen erhalten, bis zum Exit insgesamt 149 Prozent. Unter Berücksichti- gung des Verkaufserlöses beträgt der prognos- tizierte Gesamtmittelrückfluss vor Steuern 189 Prozent. Bei einer Beteiligungsdauer von 15,75 Jahren beträgt der Bruttoüberschuss pro Jahr knapp 5,7 Prozent pro Jahr. Nach Steuern liegt der Ertrag bei etwa 4,5 Prozent (höchste Progression, inkl. Solidaritätszuschlag). Das Management erhält eine Erfolgsvergütung, sobald die Anleger ihr eingesetztes Kapital zurückbekommen und eine rechnerische Ver- zinsung von jährlich 6,5 Prozent (vor Steuern) erhalten haben. Von den darüber hinaus ge- henden Erträgen erhält HEH 15 Prozent. BVT IFK Zweitmarktportfolio Wer sich nicht mit Flugzeugen oder einer kleinen spanischen Airline anfreunden kann und lieber gemächlich Vermögen vermehren will, ist mit einem Immobilienzweitmarkt- fonds wohl besser bedient. BVT bietet zurzeit ein solches Produkt an. Der Dachfonds kam vor einem Jahr als Exklusivplatzierung auf den Markt, hat aber wenig Resonanz erfahren. BVT IFK Zweitmarktportfolio Alle Eckdaten im Überblick Fondssegment: Gemischter Dachfonds Rechtsform: GmbH & Co. geschlossene Investment KG Währung: Euro Fondsvolumen: 3 bis 20 Mio. Euro (zzgl. Agio) Eigenkapital: 3 bis 20 Mio. Euro (zzgl. Agio) Mindestbeteiligung: 2.000 Euro zzgl. 5 % Agio Substanzquote*: 89,0 % Laufzeit: 31.12.2031 Gesamtausschüttung (vor Steuern): 187,0 % KVG: Derigo GmbH & Co. KG Verwahrstelle: Hauck & Aufhäuser Privatbankiers AG Bafin-Gestattung: 26.4.2017 Beteiligungsgegenstand: Investition in den Aufbau eines Immobilienportfolios durch den Erwerb von geschlossenen Immobilienfonds auf dem Zweitmarkt Der Fonds erwirbt direkt (Publikums-AIF) beziehungs- weise indirekt Beteiligungen an geschlossenen Immo- bilienfonds auf dem Zweitmarkt und baut ein diversifi- ziertes Beteiligungsportfolios auf. Die konkreten Investi- tionsgegenstände standen bei Auflage der Investment- gesellschaft nur teilweise fest, sodass ein gewisses Blindpool-Risiko noch vorhanden ist. Das Zielvolumen des AIF beträgt zirka 20 Millionen Euro und soll komplett durch Eigenkapital finanziert werden. Die Substanzquote ist mit einem Wert von 89 Prozent für einen Eigenkapi- talfonds als angemessen zu beurteilen. Die Auswahl der Vermögensgegenstände erfolgt gemäß den Regelungen des Gesellschaftsvertrags sowie der Anlagebedingungen und der Anlagestrate- gie. Im Rahmen eines Blindpool-Konzepts ist die Simu- lation von Zahlungsströmen mit sehr großen Unsi- cherheiten verbunden. Im Verkaufsprospekt und den Anlegerinformationen wurde daher – zur Vermeidung von Scheingenauigkeiten – auf die Darstellung einer detail- lierten Prognoserechnung verzichtet. Um einen Anhalts- punkt für den möglichen wirtschaftlichen Verlauf einer Beteiligung darzustellen, wurden daher Annahmen getrof- fen, die von den tatsächlichen Gegebenheiten erheblich abweichen können. Der Auswahl-, Bewertungs- und An- kaufsprozess sowie die getroffenen vereinfachten Annah- men zur Ableitung eines maximalen Kaufpreises sind nachvollziehbar. Da zum Zeitpunkt der Aufstellung des Verkaufsprospekts noch nicht abschließend feststand, in welche Beteiligun- gen investiert wird, ist ein gewisser Vertrauensvorschuss notwendig, da es sich um den ersten Zweitmarktfonds der BVT handelt. Die BVT zählt zu den am längsten aktiven Häusern am Markt. In der Assetklasse „Multi-Asset“ wur- den seit 2005 rund 160 Millionen Euro platziert. Aktuell sind neun Fonds aktiv, aufgelöst wurde noch keiner. Die acht Top-Select-Fonds haben bisher 51 Zielinvestitionen – gestreut über mehr als 25 Anbieter – getätigt. Eine ent- sprechende Erfahrung in der Analyse und Anbindung von Zielgesellschaften ist daher vorhanden. Die Summe aller laufenden Vergütungen kann jährlich insgesamt bis zu 3,12 Prozent der Bemessungsgrundlage im jeweiligen Geschäftsjahr betragen. Als Bemessungs- grundlage gilt der durchschnittliche Nettoinventarwert der Investmentgesellschaft im jeweiligen Geschäftsjahr. Die Kostenbelastung hat einen starken Einfluss auf die Rendite der Anleger. Fazit: Der Fonds ist plausibel. Efonds-GESAMTBEWERTUNG aus dem Plausibilitätscheck Der BVT-Dachfonds hält Anteile am CFB-Fonds 145, der 2017 das Bürogebäude „Quatron“ verkauft hat. * Substanzquote = Anschaffungskosten ohne Nebenkosten in Prozent des Fondsvolumens (ohne Agio). Quelle: Efonds | Foto: © Commerz Real 162 www.fondsprofessionell.de | 2/2018 sachwerte I aktuelle beteiligungen
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