FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2018
aktuell immerhin gut 1.300 Be- ratern unterhält. Besonders eng ist auch die Verbindung zur DWS, der Fondsgesellschaft der Deutschen Bank. Nur über die Filialen des eigenen Mutterkonzerns vertreibt der Asset Manager in seinem Heimatmarkt noch mehr Fonds als über die DVAG. Für den gro- ßen Vertriebserfolg wurde die DVAG im Oktober 2013 mit einer Beteiligung von 0,55 Pro- zent an der DWS Holding & Service GmbH belohnt. Basis ist der 2002 geschlossene Koopera- tionsvertrag mit der Deutschen Bank, in dem das Institut der DVAG zugesagt hatte, beim Erreichen be- stimmter Absatzzahlen an der DWS beteiligt zu werden. Weil das Geschäft weiter brummt, stieg der Anteil mittlerweile auf 0,82 Prozent. Im Zuge des Börsengangs des Asset Mana- gers wurde übrigens öffentlich, wie viel Geld die DVAG inzwischen in DWS-Fonds be- treut: Es geht um 16 Milliarden Euro. Einige weitere Zahlen helfen, die Vertriebs- power der DVAG einzuordnen: Allein im vergangenen Jahr schlossen die Vermögens- berater 183.000 neue Fondssparpläne für die Deutsche-Bank-Gruppe ab. Im April 2017 führte die DVAG das mit der DWS ent- wickelte Produkt „Stepinvest Concept Kalde- morgen“ ein – bis Jahresende waren 15.900 Verträge mit kumuliert 200 Millionen Euro abgeschlossen. Wie wertvoll solche Vereinba- rungen für die DWS sein können, zeigte sich in den ersten beiden Monaten dieses Jahres: Während der Fonds von Managerlegende Klaus Kaldemorgen im Januar und Februar insgesamt Mittelabflüsse von mehr als 540 Millionen Euro verbuchen musste, flossen der von der DVAG vertriebenen Anteilsklasse gut 30 Millionen Euro zu, wie sich der Statistik des Branchenverbandes BVI entnehmen lässt. Das Geld der DVAG-Kunden half also dabei, die Abflüsse zumindest abzufedern. Der nächste Paukenschlag So groß die Zahlen im Fondsgeschäft auch wirken mögen – die Investmentsparte ist für viele DVAG-Berater eher ein Randgeschäft. Groß geworden ist der Finanzvertrieb mit Le- bensversicherungen. Das Unternehmen bezif- fert seinen Gesamtbestand per Ende 2017 auf 193,7 Milliarden Euro, Lebenspolicen machen drei Viertel davon aus. Vor zehn Jahren über- trug der Lebensversicherer Aachen Münche- ner seinen Vertrieb auf die DVAG, kurz da- rauf folgte die Bausparkasse Badenia, 2012 dann der Krankenversicherer Central. Sie alle gehören zum italienischen Generali-Konzern, der mit 40 Prozent an der DVAG beteiligt ist. Im September vergangenen Jahres folgte dann der nächste Paukenschlag: Im Zuge des Umbaus seines Deutschlandge- schäfts gab der Versicherungsrie- se aus Triest bekannt, auch den Generali-Vertrieb an die DVAG überführen zu wollen. 2.800 Generali-Vertreter bekamen das Angebot, als Selbstständige zur DVAG zu wechseln, darunter auch die 700 angestellten Ver- mittler. 2.500 nahmen die Offerte an. Über ihrer Agentur wird ab diesem Sommer ein neues Fir- menschild prangen. Zuletzt arbeiteten gut 14.500 selbstständige Vermögensberater hauptberuflich für die DVAG. Mit der Übernahme des Generali-Ver- triebs wächst das Vermittlerheer des Finanz- vertriebs also auf einen Schlag um gut 17 Pro- zent. Im aktuellen Geschäftsbericht heißt es selbstbewusst: „Die Vertriebskraft der DVAG wird dadurch noch größer, ebenso der Ab- stand zu ihren deutschen Wettbewerbern. Die Abhängigkeit der Generali von der Vertriebs- kraft der DVAG wird ebenfalls zunehmen.“ „Next Level“ DVAG-Chef Andreas Pohl, der Sohn des Firmengründers, stellte den „Vermögensbera- tertag“ im Januar in der Kölner Lanxess-Are- na unter das Motto „Next Level“. Das Wachs- tumstempo der letzten drei Jahre soll nicht nur gehalten werden, es soll steigen – „und zwar deutlich“. Wer weiß, vielleicht gehören DVAG-Filialen in der Fußgängerzone bald zum normalen Stadtbild. BERND MIKOSCH | FP Im „Beratungszentrum“ der DVAG sieht es gemütlicher aus als in der Deutsche-Bank- Filiale, die hier früher untergebracht war. Vom Bildschirm grüßt Firmenchef Andreas Pohl. Bestand fast verdoppelt Investmentgeschäft der DVAG Im Fondsgeschäft erreichte die DVAG im vergangenen Jahr den höchsten Absatz seit dem Jahr 2010. * inklusive fondsgebundene Lebensversicherung | Quelle: DVAG-Geschäftsberichte 0 5 10 15 20 25 30 35 0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 Mrd. Euro Mrd. Euro Neu- geschäft Bestand* Stagnation auf hohem Niveau Zahl der Kunden und Direktionen der DVAG Die Zahl der Kunden und der Geschäftsstellen wächst kaum noch. Die Übernahme des Generali-Vertriebs wird 2018 für einen Schub sorgen. Quelle: DVAG-Geschäftsberichte 0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500 4.000 0 1 2 3 4 5 6 7 8 2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 Mio. Kunden Kunden Direktionen und Geschäftsstellen Foto: © Alexander Hartmann 178 www.fondsprofessionell.de | 2/2018 vertrieb & praxis I dvag
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