FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2018

tig die Messlatte in diesem Bereich immer hö- her wird. In jüngster Zeit haben wir indessen in den Aufbau unserer Immobilien- und Ak- tiengeschäfte investiert. Eine komfortable Ertragssituation haben Sie allerdings anfangs nicht vorgefunden. Im Bericht zum Ergebnis des ersten Halbjahres 2015 sprach MarkWilson als CEO der gesamten Aviva-Gruppe noch von einem „unzureichenden“ Ertrag. Munro: Ich glaube, er hat sogar von „kläglich unzureichenden Erträgen“ gesprochen. Ich hatte angesichts meiner damals erst kurzen Zeit bei Aviva Investors kaum die Möglich- keit, das Ruder herumzureißen. Im Prinzip musste ich ihm sogar recht geben, dass ein Geschäft in der Größenordnung von Aviva In- vestors profitabler hätte sein müssen. Aber das war nicht über Nacht zu erreichen, dazu mussten erst die richtigen Maßnahmen umge- setzt werden. Daher habe ich das nicht per- sönlich genommen. Als Führungspersönlich- keit darf man nicht dünnhäutig sein, sonst hat man permanent ein Problem. Auf der einen Seite erhält man die manchmal unverdiente Anerkennung, wenn Dinge gut laufen, man wird aber auch für alles verantwortlich ge- macht, was schiefläuft. Wenn man die Situation der Aviva- Gruppe mit den großen Konkurrenten Standard Life und Legal & General ver- gleicht, fällt auf, dass das Asset Manage- ment bei beiden Wettbewerbern einen deutlich höheren Anteil am Gesamt- geschäft hat. Ihr nächstes Problem? Munro: Warum sollte das ein Problem sein angesichts der unterschiedlichen Geschäfts- modelle der jeweiligen Gesellschaften? Stan- dard Life hat sich im Prinzip schon vor langer Zeit entschieden, in erster Linie ein Asset Ma- nager zu sein. Daher war es ja eigentlich nur konsequent, nach dem Zusammenschluss der Investmentsparte mit Aberdeen das Versiche- rungsgeschäft an die Phoenix-Gruppe zu ver- kaufen. Und auch bei Legal & General bildet das Geschäft des Investmentmanagements einen größeren Prozentsatz der Profitabilität des Unternehmens. Unsere Muttergesellschaft sieht sich bewusst als Versicherer und wird Grund für Schwarzmalerei “ » Wenn man sich die Mittel- flüsse im Bereich Multi-Asset anschaut, dann kann man schon sagen, dass wir in den zurückliegenden vier Jahren von einer kaum wahr- nehmbaren Größe zu einem der Top-Player in diesem Sektor geworden sind. « Euan Munro, Aviva Investors 191 www.fondsprofessionell.de | 2/2018

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