FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2018

ten mehrere Brancheninsider im Gespräch mit FONDS professionell als „gewagt“. „Können mir die beiden eine risikolose Anlage mit vier Prozent Verzinsung versprechen, würde ich eine beträchtliche Summe meines Geldes in- vestieren“, sagte Börsenkommentator Daniel Saurenz in einem Interview, „ich bezweifle je- doch sehr, dass Diekmann und Fischer dies können.“ Investmentbanker Fischer betont jedoch, dass die ausgerufenen Rendite- und Verlustvorgaben lediglich als Hinweise darauf gedacht seien, welche Zielgruppe sie anspre- chen wollen. Eine Wertuntergrenze könnten sie allerdings nicht garantieren. Das Duo scharte für das Projekt einen klei- nen Kreis an Partnern um sich: den Juristen Anton Voglmaier sowie die Unicredit-Auf- sichtsrätin und ehemalige Finanzchefin von BHF Kleinwort Benson, Martha Böckenfeld. Sie ist auch die Geschäftsführerin des Unter- nehmens hinter dem Zukunftsfonds, der DFG Deutsche Fondsgesellschaft SE Invest in Ber- lin. Diese Firma hat auch eine Erlaubnis als Finanzanlagenvermittler nach Paragraf 34f der Gewerbeordnung. Immerhin wollen Fischer und Diekmann ihr Portfolio ja weitgehend im digitalen Direktvertrieb unters Volk bringen. Auf der Internetseite „der-zukunftsfonds.de“ lässt sich die Eintragung als 34f-Vermittler nachlesen, allerdings fehlte zum Redaktions- schluss ein entsprechender Hinweis im Impressum der Webseite. Auf Kompetenz aus der traditionellen Fondsbranche wollten die in Bielefeld auf- gewachsenen Kumpane nicht verzichten: Sie stellten sich Volker Schilling zur Seite. Seine Gesellschaft, Greiff Capital, soll den Zu- kunftsfonds steuern. Die Freiburger Portfolio- manager bestimmten die Strategie des defen- siven Mischfonds, Fischer sitzt dem Anlage- ausschuss vor. In Schilling fanden Fischer und Diekmann ein perfektes Pendant: Finanzen einfach er- klären zählt zum Lebensziel des Freiburgers. Vorträge oder Moderationen leitet der Hobby- Magier gern mit einem Zaubertrick ein, um die Stimmung aufzulockern. Schilling wider- spräche wohl als Letzter, wenn man ihn als „Finanzboulevard-Entertainer“ bezeichnet. Schließlich geht es ihm genau darum: Geld- themen unterhaltsam und verständlich zu ver- mitteln – und sich nicht hinter unverständ- lichem Kauderwelsch zu verstecken. Hehre Absichten Ein Marketingprofi aus der Fondsbranche hält der Zukunftsfonds-Truppe auch die heh- ren Absichten zugute. „Wenn sie mit der Aktion in der breiten Bevölkerung das Be- wusstsein für das Investmentsparen heben, kann das nur gut sein – sowohl für die Sparer als auch für die Fondsbranche selbst.“ Die Zu- kunftsfonds-Mannschaft sieht das ähnlich. Sie glaubt, dass sie im Erfolgsfall den etablierten Akteuren den Weg zu bislang unerreichten Anlegergruppen öffnet. Die Truppe geht durchaus Risiken ein. Greiff-Gründer Schilling läuft Gefahr, dass er mit diesem Projekt seine Partner in der Bran- che verprellt, sollte der Zukunftsfonds das etablierte Geflecht in der Szene tatsächlich aufbrechen und Milliardensummen einsam- meln. Mutiert der Volks-Fonds dagegen zum Vermögensvernichter, verlieren alle Beteilig- ten ihren Ruf. „Dann brauchen wir eine Ge- sichtsoperation“, ulkte Diekmann damals im Interview mit dem „Manager Magazin“. SEBASTIAN ERTINGER | FP So sparen die Deutschen Vermögensverteilung in Prozent Die Deutschen horten ihr liquides Vermögen auf dem Sparkonto oder in Versicherungspolicen. Quelle: Deutsche Bundesbank | Stand: 12. April 2018 In vestment- fonds 10 % Aktien 11 % n Versicherunge und Pensionskassen 37 % Bargeld und Einlagen 39 % Sonstige 1 % Schuldverschreibungen 2 % Bei der Fondsanlage nur Mittelmaß Fondsvermögen weltweit pro Kopf in Euro Im internationalen Vergleich rangiert Deutschland beim Fondssparen im Mittelfeld. Hierbei ist nur das Vermögen in Publikumsfonds eingerechnet. Quellen: BVI, EFAMA, IIFA, Deutsche Bundesbank, Statistisches Bundesamt 0 10.000 20.000 30.000 40.000 50.000 60.000 Österreich Norwegen Großbritannien Frankreich Deutschland Schweden USA Australien Schweiz Euro 64.792 Euro 20.209 Euro 29.475 Euro Fondsvermögen pro Kopf 2016 Fondsvermögen pro Kopf 2015 Volker Schilling, Greiff Capital: Der Vermögensverwalter steuert den Zukunftsfonds von Fischer und Diekmann. Das Freiburger Haus knackte beim verwalteten Vermögen zu Jahresbeginn die Marke von einer Milliarde Euro. Foto: © Marc Pach 202 www.fondsprofessionell.de | 2/2018 vertrieb & praxis I der zukunftsfonds

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