FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2018

Kai Diekmann, Leonhard Fischer | DFG Deutsche Fondsgesellschaft „Das Sparbuch ist unser Gegner“ Fonds waren ihnen bislang fremd. Dennoch wollen Kai Diekmann und Lenny Fischer das erreichen, was den etablierten Akteuren nie wirklich gelang: die Deutschen zum Investmentsparen zu bewegen. Nun erklärt das Duo seinen Weg. Z wei Mittfünfziger wollen es noch einmal wissen. Statt ihre Freizeit als Frührentner bei Runden auf dem Golfplatz oder bei Segeltörns in südlichen Gewässern zu verbum- meln, widmen sich der frühere „Bild“-Chef Kai Diekmann und der Ex-Bankenlenker Leonhard Fischer einem trockenen Thema: dem Fonds- sparen. Wie zwei Jugendfreunde den Deut- schen das Fondssparen nahebringen wollen. Herr Fischer, Herr Diekmann, ein Medienprofi und ein Investmentbanker legen einen Fonds auf. Ein spannenderes Hobby fiel Ihnen nicht ein? Leonhard Fischer: Das ist kein Hobby, son- dern ein sehr ernstes Anliegen: Fondsspa- ren ist in Deutschland extrem teuer. Das führte dazu, dass passive Instrumente einen Aufschwung erlebten. Und im Niedrig- zinsumfeld fällt es umso schwerer, eine Rendite zu erwirtschaften, wenn auch noch Ausgabeaufschläge hinzukommen. Der Zukunftsfonds weist daher keinen Aus- gabeaufschlag auf. Er könnte damit eine günstige und lukrativere Alternative zu anderen Sparprodukten darstellen. Kai Diekmann: AmAnfang stand die Fra- ge: Wie kommt es, dass im digitalen Zeit- alter auf analogen Sparkonten über zwei Billionen Euro herumgammeln, für die es kaum, keine oder sogar Negativzin- sen gibt? Wie kommt es, dass in einem Land, wo so viel gearbeitet wird wie in Deutschland, kaum jemand sein Geld für sich arbeiten lässt? Die Deutschen sparen sich doch arm! Viele Menschen haben inzwischen aber begriffen, dass es für Geld kein Geld mehr gibt. Wir eröffnen eine digitaleAlternative, die einem brei- ten Publikum eine positive Rendite bei einem überschaubaren Risiko über einen längeren Zeitraum ermöglichen kann. Und das geht nur über Teilhabe am Kapitalmarkt. Eine digitale Vermögensverwaltung zum Billigtarif gibt es doch schon. Das nennt sich Robo-Advisor. Fischer: Wir sind zwar große Fans der Digitalisierung. Wir sind aber keine Fans davon, die Vermögensverwaltung grund- sätzlich dem Computer zu überlassen – oh- ne einen weiteren Eingriff des Menschen. Unsere Vision ist das Zusammenspiel von Mensch und Maschine. Was genau meinen Sie damit? Fischer: Die Steuerung des Fonds wird sich auch auf selbstlernende Computerprogramme stützen, also auf künstliche Intelligenz. Dieses Konzept ist noch in der Testphase. Wir wollen dies aber in spätestens einem Jahr einsetzen. Die Portfoliomanager unseres Partners Greiff Capital wachen jedoch als letzte Instanz über dieAnlagestrategie und Verteilung auf Aktien, Anleihen sowie Rohstoffe und Devisen. Ein defensiver Mischfonds, geringe Kos- ten, künstliche Intelligenz – all das findet sich bereits im deutschen Fondsmarkt. Fischer: Das mag sein. Wir behaupten nicht, dass wir den Stein der Weisen gefunden hätten. UnserAlleinstellungsmerkmal ist, dass wir kon- sequent auf eine digitale Plattform setzen. Wir bieten wie die Robo-Advisor einen simplen, digitalen Einstieg in unser Produkt. Die ge- schätzte Kostenquote (Total Expense Ratio) von 1,4 Prozent deckt zudem die Depotgebühren ab. Für all das erhalten die Kunden eine aktive, in- ternational breit gestreute Vermögensverwal- tung. Wir sind praktisch ein Direktvertrieb. Un- ser Geschäftsmodell stellt einen Bruch mit der gelebten Tradition dar. Die Kunden können den Fonds dennoch über den klassischen Bankver- trieb ordern wie andere Fonds und ETFs auch. Fallen dabei dann Provisionen an? Fischer: Ja, das schon, allerdings fällt keinAus- gabeaufschlag an. Hinzu kommen dann natür- lich die Depotführungsgebühren der Bank, die beim Kauf über unsere Webseite entfallen. Diekmann: Wir setzen in unse- rem Modell auf eine radikale Reduktion der sonst üblichen Kosten. Den klassischen Ver- trieb, der aktive Fonds so teuer macht, ersetzen wir durch eine breit angelegte Werbekampagne. Vor den Fernsehnach- richten läuft also Wer- bung für Ihren Fonds? Diekmann: Ja, unser Budget dürfte größer sein als die Summe, die vergleichbare Start- ups in der Finanzbranche bislang ausgeben. Neben Werbung in klassischen und Online-Medien  Kai Diekmann: „Wie kommt es, dass in einem Land, wo so viel gearbeitet wird wie in Deutsch- land, kaum je- mand sein Geld für sich arbeiten lässt? Die Deut- schen sparen sich doch arm!“ Foto: © Reto Klar 204 www.fondsprofessionell.de | 2/2018 vertrieb & praxis I der zukunftsfonds

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