FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2018

Peter Stowasser, Franklin Templeton „Die Zauberformel für unsere Zukunft“ Peter Stowasser, Retail-Vertriebsleiter für Deutschland bei Franklin Templeton, spricht im Interview über die Veränderungen im Fondsvertrieb und die Ziele der Kalifornier im hiesigen Markt. S eine Karriere ist eng verknüpft mit der Deutschland-Präsenz von Franklin Templeton: Seit dem Jahr 2003 arbeitet Peter Stowasser bereits für den Fondsanbieter. Im Jahr 2009 übernahm er die Leitung des Wholesale-Vertriebs in Deutschland. Herr Stowasser, Franklin Templeton ist hierzulande seit über 25 Jahren aktiv. Wie hat sich der Fondsvertrieb verändert? Das Geschäft ist komplexer und schneller ge- worden. Selbst ein einzelner, unabhängiger Finanzberater verfügt heute über einen ganz anderen Stand der Technik als noch vor zehn Jahren. Und in noch einmal zehn Jahren nutzt er noch ganz andere Möglichkeiten. Über sol- che Entwicklungen machen wir uns auch die meisten Gedanken: Was passiert auf lange Sicht durch den Einfluss von jungen, innova- tiven Finanzunternehmen und digitalen Ver- mögensverwaltern? Glauben Sie, hinter diesen Themen, Fin- tech und Robo Advice, steckt mehr als nur ein vorübergehender Hype? ImMoment sehe ich mehr Hype, als dass sich tatsächlich etwas bewegt. Letztlich ist die Eu- phorie berechtigt. Denn in zehn oder 15 Jah- ren werden solche Modelle Realität sein. Dann sollten wir als Asset Mana- ger Erfahrungen gesammelt haben, und uns sollte klar geworden sein, wie wir solche Techniken kompa- tibel zu den jeweiligen Absatz- kanälen nutzen. Das wäre die Zau- berformel für unsere Zukunft. Haben Sie die Formel schon gefunden? Leider noch nicht, wir suchen aber danach. Wir schauen uns derzeit die Offerten verschiedener Fin- techs aus den USA und Europa an. Wir überlegen, bis zu welchem Ausmaß wir diese für unsere Ver- triebskanäle nutzbar machen kön- nen. Andererseits fragen wir uns, inwieweit wir diese Angebote einfach nur kennen müssen, ohne dass wir sie auch zwin- gend nutzen. Wir wollen auf jeden Fall kei- nen Vertriebsweg aufbauen, der mit unseren bisherigen Kanälen und besonders den unab- hängigen Beratern konkurriert. Viele neue Regeln sind in Kraft getreten. Helfen diese den Anlegern? Themen wie Qualifizierung und Transparenz müssen gespielt werden. Das hat meiner Mei- nung nach hohe Priorität, denn wir arbeiten mit dem Geld fremder Leute. Die Art und Weise der Regulierung möchte ich aber hin- terfragen. Denn ob die Regeln ihren Sinn er- füllen, die schwarzen Schafe vom Markt zu verbannen, wage ich zu bezweifeln. Ich bin der Meinung, dass wir überreguliert sind. Mischfonds sind ein großes Thema. An- dere Akteure konnten viel Geld einsam- meln. Wie positionieren Sie sich hier? Auch wir bieten für den deutschen Markt bereits seit geraumer Zeit Multi-Asset-Pro- dukte. Am Ende geht es um die Qualität der Portfolios. Wenn das Produkt das hält, was es verspricht, wird es sich langfristig durchset- zen. Der eine oder andere Prozentpunkt mehr oder weniger Rendite ist für Anleger nicht von so großer Bedeutung wie die Frage, ob sie sich auf das Produkt verlassen können. Im Multi-Asset-Bereich haben sich tatsächlich viele Akteure etabliert. Aber lassen Sie uns mal zehn Jahre abwarten. Dann sehen wir, wer davon noch existiert. Welche Ziele verfolgen Sie für die nächs- ten Jahre hierzulande? Die freien Vermittler waren unser Basisgeschäft. Von dieser Gruppe ausgehend haben wir uns weitere Vertriebskanäle erschlossen. Den- noch wollen wir auch künftig das Geschäft mit den unabhängigen Beratern vorantreiben. Dabei wol- len wir stärker in Dialog mit unseren Kunden treten. Wir sind der größte ausländische Fondsan- bieter im aktiven Retailbereich in Deutschland. Das Ziel ist, unseren Marktanteil auszubauen und uns an die heimischen Anbieter heran- zupirschen. Vielen Dank für das Gespräch. SEBASTIAN ERTINGER | FP Peter Stowasser, Franklin Templeton: „Am Ende geht es um die Qualität der Portfolios.“ Durchwachsenes Deutschland-Geschäft Absatz und verwaltetes Vermögen von Franklin Templeton in Publikumsfonds in Deutschland Besonders der Anleihen-Star Michael Hasenstab bescherte dem Haus hierzulande Zuflüsse – dann aber auch Abflüsse. *per Ende Februar | Daten: BVI, Stand: 16.4.2018 -2,0 -1,5 -1,0 -0,5 0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 0 5 10 15 20 25 2018* 2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 Nettomittelaufkommen Verwaltetes Vermögen N Mrd. Euro M Mrd. Euro 218 www.fondsprofessionell.de | 2/2018 vertrieb & praxis I franklin templeton

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