FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2018

lungen minimieren – sofern das Research- Know-how vorhanden ist. „Investoren wollen heutzutage auf möglichst effiziente Weise Zu- gang zum Markt erlangen“, erläutert Harris. Chinesische Mauer errichten Weiterhin ließen sich bei hauseigenen Ent- wicklungen die Transaktionskosten verrin- gern, indem etwa bekanntermaßen schwache Handelstage für Indexanpassungen vermieden werden. Außerdem erhielten die Produkt- anbieter mehr Kontrolle darüber, wer in den Index aufgenommen wird. Die Branchenbe- obachterin betont aber auch, dass die Fonds- häuser klare Trennlinien zwischen der Index- entwicklung und der Umsetzung der Strate- gien im Portfoliomanagement setzen müssen, um die Interessen der Kunden zu schützen und Interessenkonflikte auszuschließen. „Immer mehr Asset Manager möchten bei der Entwicklung von Indizes mitwirken“, stimmt Nick King zu, der bei Fidelity Inter- national den ETF-Bereich leitet. „Die Branche ist in einer Weiterentwicklung begriffen.“ Viele Indexanbieter würden dabei aber auch mit den Asset Managern zusammenarbeiten, betont King. So hat etwa die ebenfalls aus der rein aktiven Tradition stammende Gesellschaft Franklin Templeton ihre ETF-Kreationen in Zusammenarbeit mit MSCI auf den europäi- schen Markt gebracht. „Die Indexanbieter ver- fügen über große und gute Research-Teams“, erläutert Fidelity-Mann King. „Diese Kompe- tenz müssen sie ausschöpfen, um ihre Bedeu- tung zu wahren. Sie müssen beweisen, dass sie einen Mehrwert schaffen.“ Viele würden das auch tun. Abkupfern zwecklos Einen Bedeutungsverlust der traditionellen Akteure mag der Branchenkenner, der einst für Blackrock arbeitete, daher nicht erkennen. „Die Standardbarometer werden nicht so bald ihre Bedeutung verlieren“, so King. „Die eta- blierten Benchmarks werden aufgrund ihrer Verbreitung, Bekanntheit und Position als Indikatoren für die Marktlage in absehbarer Zeit nicht durch andere Indizes ersetzt.“ Die alternativen Ansätze, die nicht auf den Bör- senwert abstellen, würden eher Teilbereiche abdecken. „Smart-Beta-Indizes stellen viel- mehr eine Ergänzung als einen Ersatz für die Standardbarometer dar“, meint King. Auch die großen Barometer-Bauer selbst betonen, dass sie sich an das Umfeld anpas- sen. „Innovationen sind uns wichtig“, sagt Jan-Carl Plagge, Leiter des Research bei Stoxx. So habe sein Haus kürzlich eine neue Familie alternativer Indizes für den britischen Pensionsmarkt lanciert. „Zudem investieren wir verstärkt in die Entwicklung neuer Smart- Beta- und thematischer Indizes.“ Viele der Innovationen würden im hauseigenen Re- search entstehen. „Eine Prämisse dabei ist: Der Index muss am Ende auch investierbar sein.“ Plagge stellt aber auch klar: „Eine bloße Kopie eines Standardbarometers wird heut- zutage kaum Fahrt aufnehmen.“ Einig sind sich die Seiten in einem Punkt: Der einst tiefe Graben zwischen aktivem und passivem Investment wird nach und nach eingeebnet. „Die traditionellen Grenzen ver- schieben sich“, sagt King. Durch die neuen regelbasierten und zugleich transparenten Ansätze ließen sich über die einfache Markt- entwicklung hinaus Erträge erzielen. „Wir definieren Alpha und Beta neu.“ SEBASTIAN ERTINGER | FP Kuchenstück ergattert Anteil am globalen ETF-Markt in Prozent Noch dominieren herkömmliche Indizes den Markt. Doch alternative Ansätze haben einen ansehnlichen Teil erobert. Quelle: ETFGI, Februar 2018 Sonstige 148,0 Mrd. USD | 4 % Aktive ETFs 22,3 Mrd. USD | 1 % Smart- Beta-ETFs 696,1 Mrd. USD 17 % Herkömmliche ETFs (Beta) 3.224,5 Mrd. USD 78 % Wohin das smarte Geld fließt Nettomittelaufkommen von Smart-Beta-Strategien 2017 in Milliarden Dollar Das Wachstum im Smart-Beta-Bereich verläuft rasant. Dabei verzeichnen Dividenden- und Multifaktor-Strategien das größte Interesse. Quelle: Blackrock Global ETP Landscape, Dezember 2017 0 Mrd. 5 Mrd. 10 Mrd. 15 Mrd. Geringe Volatilität Gleich- gewichtet Einzelstrategien (andere) Multi- Faktor Dividenden Nettomittelaufkommen 2017 15,3 Mrd. USD 3,4 Mrd. USD USD S Jan-Carl Plagge, Stoxx: „Eine bloße Kopie eines Stan- dardbarometers wird heute kaum Fahrt aufnehmen.“ Ana Harris, State Street: „Investoren wollen auf möglichst effiziente Weise Zugang zum Markt erlangen.“ Foto: © Stephan Knecht; Andy Lane 222 www.fondsprofessionell.de | 2/2018 vertrieb & praxis I indexanbieter

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