FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2018
zeugenden Fondsidee stellen wir in solchen Fällen gern den Kontakt zu potenziellen In- vestoren her, die ‚Seed Money‘ zur Verfügung stellen können“, sagt Geschäftsführer Fünger. Konsolidierung voraus? Hinzu kommt eine weitere Frage, die von entscheidender Bedeutung ist, die sich aber alles andere als leicht beantworten lässt: Wie nachhaltig ist das Geschäftsmodell der Ser- vice-KVG? Schließlich ist einem Vermögens- verwalter wenig geholfen, wenn der Fonds zwar gut performt und solide wächst, die KVG aber das Interesse an diesem Geschäfts- feld verliert – und daher den Service vernach- lässigt oder den Geschäftsbereich verkauft. Schon lange ist die Rede davon, dass sich der KVG-Markt konsolidieren müsse, in der Praxis findet das zumindest bislang aber nur an den Rändern statt: So übernahm Hauck & Aufhäuser Ende vergangenen Jahres die White-Label-Plattform von Sal. Oppenheim, und das Luxemburger Geschäft von M.M.Warburg samt Verwahrstelle gehört künftig zu Apex, einem auf den Bermuda- Inseln gegründeten Fondsadministrator. Die zunehmende Regulierung spricht dafür, dass sich insbesondere die kleineren Häuser zunehmend schwer tun werden – schließlich müssen sie die immer höheren Kosten auf ein überschaubares Fondsvolumen verteilen. Monega beispielsweise verwaltet nur gut drei Milliarden Euro in Publikumsfonds. Unter der fehlenden Größe leide der Anbieter aber nicht, betont Fünger. Dank der schlanken Auf- stellung könne auch Monega attraktive Kon- ditionen bieten. „In den für uns relevanten Be- reichen, beispielsweise wenn es um Rechts- fragen oder die Vertriebsunterstützung geht, halten wir die Expertise im eigenen Haus vor“, sagt der Geschäftsführer. „Die Fonds- buchhaltung dagegen haben wir an unseren Partner HSBC INKA ausgelagert – so können auch wir als kleiner Anbieter Skaleneffekte nutzen.“ Er sieht sein Haus als kleinen Anbie- ter sogar im Vorteil: „Wir spüren in Gesprä- chen mit Vermögensverwaltern, dass sich viele Fondsinitiatoren in größeren Strukturen unwohl fühlen. Sie wissen zu schätzen, dass sie mit uns auf Augenhöhe diskutieren können und kurze Wege statt langer Entscheidungs- prozesse vorfinden.“ Am anderen Ende des Spektrums findet sich Universal-Investment. Allein das Publi- kumsfondsgeschäft der Frankfurter ist zehn Mal so groß wie das von Monega, hinzu kommt noch der bei Weitem größere Spezial- fondsbereich. In Summe administriert Univer- sal-Investment stolze 371 Milliarden Euro. Seit gut einem Jahr gehört das Haus dem britischen Private-Equity-Investor Montagu, der Universal-Investment ein ambitioniertes Wachstumsprogramm auferlegt hat. Genau hier sehen manche Beobachter ein Problem: Passt das kleinteilige, auf lange Zusammenarbeit ausgelegte White-Label- Geschäft Fonds tatsächlich zu einer Private- Equity-Gesellschaft, die ihre Beteiligung auf Wachstum und Effizienz trimmen und in ein paar Jahren mit Gewinn verkaufen will? „Das Segment der Private-Label-Fonds ist und bleibt das absolute Kerngeschäft für Univer- sal-Investment“, betont Kuntz. „Wir haben uns – anders als manche andere Anbieter – bewusst nicht aus dem Geschäft mit eher kleinen Fonds zurückgezogen. Unser neuer Eigentümer verfolgt einen längerfristigen Value-Ansatz, glaubt an unser Geschäfts- modell und unterstützt es ausdrücklich.“ Andreas Hausladen dagegen fühlt sich wohl bei einem mittelgroßen Anbieter wie Hansainvest. „Eine gewisse Größe ist nötig, um den Fondsinitiatoren die benötigten Dienstleistungen und Prozesse zu einem fai- ren Preis anbieten zu können. Ein Zuviel an Größe kann wiederum hinderlich sein, denn ich bin überzeugt davon, dass sich Indivi- dualität nicht beliebig skalieren lässt.“ Bei Pri- vate-Label-Fonds handle es sich immer um individuelle Lösungen, für die viel Beratung und Betreuung nötig seien. „In großen Kon- zernstrukturen ist das schwierig.“ Hausladen kennt auch diese Welt: Bevor er imApril zum kürzlich eröffneten Frankfurter Büro von Hansainvest stieß, war er 15 Jahre lang für Universal-Investment tätig. Auflösung vermeiden Trotz aller guten Ratschläge und Unter- stützung seitens der KVG kommt es hin und wieder vor, dass ein Fondskonzept nicht auf- geht. „Die Herausforderung bei sehr kleinen Fonds kann es sein, dass die Kosten das Fondsvermögen übermäßig belasten. In sol- chen Fällen ist es unsere Pflicht als Treuhän- der der Anleger, rechtzeitig eine Lösung zu suchen“, berichtet Kuntz. Ziel sei es, eine Fondsauflösung zu vermeiden. „Darum füh- ren wir frühzeitig Gespräche mit den Initiato- ren, in denen in aller Regel ein guter Konsens gefunden wird.“ Der 1970 von seinem Haus aufgelegte HWG-Fonds ist mit gut 36 Millionen Euro kein Riese unter den Private-Label-Portfolios, hat die kritische Größe aber in jedem Fall erreicht. Die Chancen stehen also sehr gut, dass er im übernächsten Jahr seinen 50. Ge- burtstag feiern kann. BERND MIKOSCH | FP » Es lohnt sich, schon vor der Fondsauflage alle Prozesse durchzugehen, um sicher zu sein, dass sie auch in der Praxis funktionieren. « Markus Sievers, Apano Marco Schmitz, AAB Asset Services: „Wir arbeiten einen Katalog mit fast 150 Fragen durch.“ Marcus Kuntz, Universal-Investment: „Private-Label- Fonds sind und bleiben unser absolutes Kerngeschäft.“ Foto: © Kaleidomania Axel Gaube; Universal-Investment 264 www.fondsprofessionell.de | 2/2018 vertrieb & praxis I service-kvg
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