FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2018
dabei eine wichtige Rolle. Derzeit führen wir keine Gespräche, ganz bewusst nicht. Wir ha- ben jetzt erst einmal die Kölner und die Volks- bank Bonn Rhein-Sieg zusammengebracht. Die Fusion war ein Kraftakt. Jetzt möchten wir uns erst einmal voll und ganz auf unsere Kunden und Mitglieder konzentrieren. Mit unserer Größe und einer Bilanzsumme von rund fünf Milliarden Euro sind wir zukunfts- fähig, wir müssen nicht weiter fusionieren. Wenn es jedoch passt und sinnvoll ist, wären wir bereit, weitere Fusionen anzugehen. Im März erschien die neueste Rangliste der Volks- und Raiffeisenbanken. Ihr Institut steht, gemessen an der Bilanz- summe, auf Position 22. Ganz vorn liegt die Deutsche Apotheker- und Ärztebank mit rund 41,5 Milliarden Euro Bilanz- summe. Gibt es für eine regional aufge- stellte Volksbank natürliche Grenzen des Wachstums? Ich glaube, wir müssen sehen, in welchem Markt wir tätig sind. Der Köln-Bonner Raum ist ein Wachstumsraum. Als Wettbewerber haben wir zwei der größten Sparkassen Deutschlands vor Ort. Deshalb brauchen wir eine gewisse Größe, um unsere Kunden be- darfsgerecht bedienen zu können. Größe birgt jedoch immer die Gefahr, dass man die Nähe und den Kontakt zu den Kunden und den Mitgliedern verliert. Ich habe selbst neun Fusionen mitgemacht und weiß, wie es ist, wenn ein Haus immer größer wird. Unser strategischer Vorteil ist immer die Nähe zum Kunden und auch die Ansprechbarkeit – bis hin zum Vorstand. Das müssen wir beides übereinander bekommen. Bisher ist uns das gut gelungen und ich bin zuversichtlich, dies auch bei weiteren Fusionen gewährleisten zu können. Ich bin kein Freund der puren Größe. Ich würde keine Fusion anstoßen, nur um die Bank größer zu machen oder um im Ranking nach vorn zu kommen. Mit Blick auf die neun Fusionen in Ihrer Karriere: Was war dabei die größte Herausforderung oder interessanteste Erfahrung für Sie? Besonders spannend war für mich der strate- gische Schritt der Volksbank Bonn, aus dem Stadtgebiet Bonn heraus in den Rhein-Sieg- Kreis zu gehen. Dies bedeutete eine Änderung des Geschäftsmodells von einer lupenreinen städtischen Volksbank hin zu einer Kombina- tion aus Stadt und Land. Das gab der Bank auch Stabilität, da die Marktanteile der Ge- nossenschaftsbanken auf dem Land traditio- nell ganz anders aussehen. Dieser Weg war sehr erfolgreich. 273 www.fondsprofessionell.de | 2/2018 » Rund 30 Prozent der Fonds, die in den Depots unserer Kun- den verwahrt werden, stammen nicht von Union Investment, sondern von externen Anbietern. « Jürgen Pütz, Volksbank Köln Bonn
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