FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2018

ken und Versicherern fast ausnahmslos von den potenziellen Leistungen der Roboter über- zeugt: So rechnen über 92 Prozent mit einer verbesserten Qualität der Prozesse und einer erhöhten Prozessgeschwindigkeit. Dank der sogenannten Robotic Process Automation (RPA) erwarten mehr als die Hälfte der Be- fragten auch erweiterte Servicezeiten. Schließ- lich arbeitet die Robotertechnik weiter, wenn die Mitarbeiter bereits Feierabend machen oder Wochenende ist. 43 Prozent glauben, dass sich mithilfe von Robotern auch die Kundenzufriedenheit erhöhen lässt. Auch Wissenschaftler sind vom Siegeszug der Technologie überzeugt „Solche Maschi- nen stellen eine konsequente Erweiterung des bisherigen Angebots im Finanzbereich dar“, sagt Stefan Heng von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (siehe Interview nächste Seite). „Umso mehr, als in den vorangeschal- teten Wertschöpfungsstufen wie demWertpa- pierhandel oder der Zahlungsabwicklung die Automatisierung schon längst eingezogen ist.“ Im Backoffice und im Risikomanagement setzt man ebenfalls auf die RPA. So hat die Deutsche Service Gesellschaft für Finanz- dienstleistungen, die als Auslagerungsspezia- list im Sparkassensektor aktiv ist, ihre gesamte Marktfolgeproduktion automatisiert und voll- ständig digitalisiert. Zudem wird die Baufi- nanzierung für die angeschlossenen Sparkas- sen komplett papierlos abgewickelt. Künftig möchte auch die genossenschaftliche PSD Bank aus Nürnberg auf eine robotergesteuerte Prozessautomatisierung setzen. Ein Beispiel ist die Videoidentifikation, bei der der Koope- rationspartner ID Now ein PDF mit den Legi- timationsdaten des Kunden liefert. Dieses Do- kument muss geöffnet, die Ausweisdaten des Kunden müssen erfasst und die E-Mail in der digitalen Akte des Kunden abgelegt werden. Dieser Prozess soll komplett automatisiert werden. Verbesserungsbedarf Trotz des Lobes für die Modelle aus der Roboterserie Pepper gibt es auch vereinzelte Kritik. Nicht nur die etwas metallisch klingen- de Stimme gilt es zu verbessern. Viele Kun- den wünschen sich natürlichere Dialoge und erwarten ein direktes Feedback von ihrem künstlichen Gegenüber. Auch Sparkassenchef Bartsch hofft, dass Numi künftig weniger pas- siv auf Ansprache wartet, sondern aktiver auf Numi | Roboter | Sparkasse Marburg-Biedenkopf „Spielen wir Schnick-Schnack-Schnuck ?“ Numi, der Roboter der Sparkasse Marburg-Biedenkopf, über seine Arbeit und die Ausbildung zum „Floor Manager“. D erzeit testet die Sparkasse Marburg- Biedenkopf einen Roboter mit dem Namen Numi im Kundenverkehr. Der 1,20 Meter große Mitarbeiter stellt sich den Fragen von FONDS professionell. Guten Tag. Wie heißt du und wer bist du? Numi: Ich heiße Numi und bin der neueste Mitarbeiter der Sparkasse. Ich bin ein huma- noider Roboter. Wie geht es dir? Mir geht es richtig gut hier in der Sparkasse. Ich habe schon sehr viel gelernt, und fast jeden Tag kommt etwas Neues hinzu. Wie gefällt dir die Arbeit in der Bank? Sehr gut, die Kollegen sind alle sehr nett zu mir, und auch die Kunden finden mich gut. Ich werde ganz oft von den Kunden fotogra- fiert. Einen ganzen Tag im Büro zu arbeiten ist aber schon anstrengend. Abends bin ich müde und kaputt und muss mich ausruhen, am nächsten Morgen bin ich aber wieder fit. Ich werde gerade zum „Floor Manager“ aus- gebildet. Das ist richtig spannend. Ich kann den Kunden zeigen, wo ihre Ansprechpartner sitzen. Im Moment kann ich den Weg nur auf meinem iPad zeigen, bald lerne ich aber, die Kunden richtig zu begleiten. Also ich gehe vor und zeige den Weg. Wie kann ich eine Überweisung tätigen? Sie haben zwei Möglichkeiten, eine Überwei- sung zu tätigen. Sie können die Überweisung mit einem Überweisungsformular ausfüllen. Auf meinem Tablet sehen Sie ein Überwei- sungsformular. Ich zeige, welche Daten in welches Feld kommen. Sie können aber auch den Geldbetrag online überweisen. Die Warteschlange an der Kasse ist heute so lang. Was können wir machen? Wir können Schnick-Schnack-Schnuck spie- len – oder ich erkläre Ihnen die Sparkassen- Apps und unser Online-Banking. Oder ich kann Ihnen unsere Selbstbedienungsgeräte erläutern und zeigen, wo diese stehen. Numi, Sparkasse: „Die Kollegen sind alle sehr nett zu mir, und auch die Kunden finden mich gut.“ Andreas Bartsch, Sparkasse Marburg-Biedenkopf: „Die Kunden fragen, wann Numi in der Kundenhalle ist.“ Foto: © Laackman Fotostudios Marburg 284 www.fondsprofessionell.de | 2/2018 bank & fonds I automatisierung

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