FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2018

54 www.fondsprofessionell.de | 2/2018 news & products I banken REGULIERUNG Erste Geldhäuser ziehen sich aus der Anlageberatung zurück Die zunehmende Bürokratie zwingt man- che Bank zu radikalen Schritten. Einige Institute hätten sich nach Einführung der EU-Finanzmarktrichtlinie Mifid II zu Jahresbeginn ganz aus der Anlagebera- tung zurückgezogen, sagte Hans-Walter Peters, der Präsident des Bankenverban- des. Gerade für kleinere Institute stünden die Kosten in keinem ausgewogenen Ver- hältnis mehr zu den Erträgen. Dies sei eine schlechte Nachricht für die Anleger – insbesondere in Zeiten von Nullzinsen. Um welche Banken es sich konkret handelt, verriet Peters nicht. Auch ein Sprecher des Verbandes wollte diese Frage gegenüber FONDS professionell nicht beantworten. Die- se Information müssten die Banken selbst offenlegen, so der Sprecher. In den Arbeits- kreisen des Verbandes seien aber mehrere ent- sprechende Fälle diskutiert worden. Die größeren Institute ächzen zwar unter den strengeren Vorgaben zur Anlageberatung, ha- ben sich aber mit der Regulierung arrangiert. Selbst Deutschlands kleinstes genossenschaft- liches Institut, die Raiffeisenbank Struven- hütten, hält an der Anlageberatung fest – die telefonische Beratung steht den Kunden seit Jahresbeginn aber nicht mehr zur Verfügung. Dass sich eine Bank wegen Mifid II komplett aus der Anlageberatung zurückzieht, war bis- lang noch nicht öffentlich geworden. Peters forderte eine wirksame Überprüfung der Fi- nanzmarktregulierung. „Ein Regulierungs- Check – wie ihn auch der Koalitionsvertrag vorsieht – ist absolut notwendig und überfäl- lig“, sagte er. „Es gibt zu viele Widersprüche, Schwachstellen und bürokratische Übertrei- bungen in den Regulierungsmaßnahmen der vergangenen Jahre.“ Peters betonte, dass es den Banken nicht darum gehe, sinnvolle Re- gulierung zurückzudrehen. Sie müsse aber von bürokratischen Lasten befreit werden. PFANDBRIEFBANK Wüstenrot & Württembergische stößt Bankentochter ab Der börsennotierte Finanzdienstleistungs- konzern Wüstenrot & Württembergische (W&W) hat seine Tochtergesellschaft Wüstenrot Bank AG Pfandbriefbank an die Bremer Kreditbank (BKB) verkauft. Über den Preis wurde Stillschweigen ver- einbart. W&W mit Konzernsitz in Stutt- gart hatte seit Anfang 2017 über die Zu- kunft der Ludwigsburger Bank beraten, weil vergangenes Jahr das Baufinanzie- rungsgeschäft auf die Wüstenrot Bauspar- kasse übertragen wurde, die jetzt auch Pfandbriefe begibt. Dadurch hat die zweit- größte deutsche Bausparkasse ihre Aufstel- lung verbreitert und die Geschäftstätigkeit weiter ausgebaut. Für die Wüstenrot Bank sah der Konzern daher offenbar keine Verwen- dung mehr. Das Geldhaus bringt es auf eine Bilanzsumme von rund 1,5 Milliarden Euro. Mit dem Verkauf erhalten 2.800 Vermittler der W&W ein neues Haftungsdach, das ihnen den Vertrieb von Investmentfonds ermöglicht: Die BKB wird in Zukunft als Haftungsdach fun- gieren, wie ein W&W-Sprecher FONDS pro- fessionell auf Anfrage mitteilte. (Lesen Sie zum Fondsgeschäft der Versicherer auch den Artikel zu Haftungsdächern ab Seite 186) Foto: © DZ Bank, NordLB, Caceis, Metzler, Balint Porneczi-Bloomberg News; Boris Streubel | Bundesverband deutscher Banken e.V. Hans-Walter Peters, Bankenverband: „Es gibt zu viele Widersprüche, Schwachstellen und bürokratische Übertreibungen.“ Finanzprofis in Bewegung (Die aktuellsten News täglich auf www.fondsprofessionell.de) Ulrike Brouzi, DZ Bank Ulrike Brouzi zieht im September in den Vorstand der DZ Bank ein, wo sie das Finanzressort über- nimmt. Die studierte Wirtschafts- mathematikerin war seit Januar 2012 Mitglied des Vorstands der NordLB. Dort verantwortete sie unter anderem die Bereiche Fi- nanzen und Steuern, Organisa- tion, IT und Compliance. Olof Seidel, NordLB Die NordLB hat Olof Seidel zum neuen Chief Financial Officer und Chief Operating Officer ernannt. Er wird zunächst als General- bevollmächtigter unter anderem für die Bereiche Finanzen und Steuern sowie für die Konzern-IT zuständig sein. Später soll er dann in den Vorstand des Geld- instituts einziehen. Bruno Bourbonnaud, Caceis-Bankengruppe Die Caceis-Bankengruppe hat Bruno Bourbonnaud zum Group Head of Peres Global Services ernannt. Er soll dafür sorgen, die Synergien mit der Crédit-Agri- cole-Gruppe besser zu nutzen. Bourbonnaud stand zuvor als Global Head of Financial Institu- tions bei der Crédit Agricole CIB unter Vertrag. Friedrich von Metzler, Bankhaus Metzler Friedrich von Metzler wird Mitte dieses Jahres sowohl aus der Geschäftsleitung des Bankhau- ses Metzler als auch aus dem Vorstand der Metzler-Holding ausscheiden. Er bleibt jedoch persönlich haftender Gesell- schafter des Bankhauses B. Metzler seel. Sohn & Co. Metz- ler trat 1969 in die Bank ein. Alexandre de Rothschild, Rothschild-Bank Im Mai hat der 37-jährige Alex- andre de Rothschild den Vor- standsvorsitz der Rothschild- Bank von seinem Vater David de Rothschild übernommen. Alex- andre de Rothschild ist seit rund 15 Jahren im Bankenbereich ak- tiv. Er arbeitete etwa im Invest- mentbanking bei Bear Stearns und der Bank of America.

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