FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2018

fasst und insbesondere in Crashzeiten Verluste für das gesamte Depot vermeidet. Dazu zäh- len etwa Long-Short- oder Arbitrage-Strate- gien sowie Ansätze, die systematisch Prämien einsammeln wollen, etwa bei Wechselkursen von Währungen. Für jedes Wetter gerüstet Von dieser Basis aus entwickelte der Bran- chenkenner ein ausgeklügeltes Verfahren. Da- mit filtert er Fonds heraus und kombiniert die- se so, dass sie sich in unterschiedlichen Ab- schnitten des Marktes ergänzen und das Ge- samtdepot stabilisieren. Dazu teilt Dumschat die Entwicklung von Fonds jeweils in drei Phasen ein: die Verlust-, die Aufhol- und die Mehrwertphase. Eine Mehrwertphase definiert Dumschat als den Zeitraum, in dem ein Fonds innerhalb von 90 Kalendertagen ein neues Allzeithoch markiert. Gelingt dies nicht, be- ginnt eine Verlustphase. Fällt der Kurs auf den Tiefpunkt, beginnt der Fonds eine Aufholpha- se. Diese bringt Anlegern jedoch nichts ein, da der Manager erst die erlittenen Einbußen wettmachen muss. Erst wenn ein neues Hoch erreicht ist, beginnt eine neue Mehrwertphase. Dann legt Dumschat den Phasenverlauf mehrerer Fonds nebeneinander. Je seltener die Portfolios in den gleichen Phasen stecken, desto besser harmonieren sie miteinander – und rüsten das Gesamtportfolio umso robuster für jede Wetterlage. Während die einen Ver- luste anhäufen, streichen die andere Gewinne ein. „Verluste einzelner Fonds sehe ich als Versicherungsprämie“, sagt der Fondsberater. Daneben greift er auf eine weitere Kenn- zahl zurück: das Verhältnis von annualisierter Performance zum maximalen Verlust, die so- genannte Calmar Ratio. „An sich sagt diese Kennzahl noch nicht viel aus“, schränkt Dum- schat ein. „Betrachtet man sie aber über den Zeitablauf und im Vergleich mit anderen Fonds, entsteht ein valides Bild von Chance und Risiko.“ Die rollierende Calmar Ratio ermögliche einen fundierten Vergleich ver- schiedener Investmentkonzepte sowie den Abgleich mit der Marktentwicklung. Blick zurück Klassische Kennzahlen zur Schwankungs- anfälligkeit oder zu Korrelationen beachtet der Manager nicht. „Herkömmliche Korrelationen täuschen über längere Zeiträume eine Sicher- heit vor“, erläutert Dumschat. „Doch in Kri- senphasen sagen sie nichts aus.“ Eine negative Korrelation nützte also den Anlegern oft ge- rade dann nichts, wenn es darauf ankommt. Die Zusammenschau aus Phasenmatrix und Calmar Ratio hingegen soll zeigen, welche Portfolios bei unterschiedlichen Wetterlagen an den Börsen ihre Stärken ausspielen – und so ideal zusammenwirken. Hinzu tritt ein gän- giges Werkzeug eines Dachfondsmanagers: ausführliche Gespräche mit den Portfoliolen- kern. Schließlich komme es nicht nur auf die Ideen an, sondern auch darauf, wie sie umge- setzt werden. „Ich brauche Konzepte, die nicht auf Zufälligkeit beruhen“, erläutert Dumschat. „Ich muss die DNA eines Fonds verstehen.“ Zudem bekommt er viele neue Ideen präsentiert. Überzeugen diese, betätigt sich Dumschat auch mal als Startinvestor. Unentdeckte Perlen Zudem durchforstet er einmal pro Jahr das komplette Universum von gut 2.000 Fonds. Bei Auffälligkeiten in den Kennzahlen fragt er bei der Gesellschaft nach. So kann etwa ein siechender Fonds den Keim für neues Wachs- tum in sich tragen. „Manche Manager schnap- pen sich eine alte Fondshülle, um das Geld für eine Neuauflage zu sparen“, berichtet der Anlagestratege. „Aber keiner weiß, dass sich die Strategie grundlegend verändert hat.“ So stößt er mitunter auf unentdeckte Perlen. In Dumschats Portfolio findet sich letztend- lich ein Sammelsurium aus bekannten Bran- chengrößen wie DJE Zins & Dividende, Nordea Stable Return, Frankfurter Aktien- fonds für Stiftungen, Starcapital Winbonds Plus oder Loys Global L/S. Daneben reihen sich Aufsteiger wie 4Q Special Income oder IP White. Schließlich kommen auch Frisch- linge wie der Squad Aguja Opportunities oder sehr spezialisierte Konzepte zum Zug (siehe die Tabelle unten mit Beispielen). Jürgen Dumschat, Aecon Fondsmarketing: „Ich muss die DNA eines Fonds verstehen.“ Eine Frage des Maßstabs Wertentwicklung im Vergleich in Prozent Dachfondsmanager Jürgen Dumschat verortet sich selbst im defensiven Feld. Ratingagenturen gliedern sein Portfolio aus formalen Gründen meist aber in die Gruppe flexibler Mischfonds ein. Quelle: Asset Standard 0 % 5 % 10 % 15 % MMD-Index Flexibel Mehrwertphasen Balance UI MMD-Index Defensiv 2018 2017 2016 Beispielfonds aus dem Mehrwertphasen Balance Laufende Volu- Performance Ausrichtung/Name ISIN Kosten 1 men 2 1 Jahr 3 Jahre Klassischer Mischfonds: DJE Zins & Dividende LU0553169458 1,68 % 935,5 Mio. 1,78 % 13,69 % Global Macro: Gridl Global Macro DE000A2ATAU2 1,10 % 2,8 Mio. – – Long/Short Aktien: Loys – Global L/S LU0720542298 0,87 % 471,9 Mio. 4,74 % 9,05 % Merger Arbitrage: Helium Performance LU1569900605 1,25 % 3 912,0 Mio. -0,23 % – Volatilitätsoptionsprämien: Berenberg Dymacs Vol. Prem. DE000A0YKM65 0,67 % 291,8 Mio. 1,64 % 13,74 % Währungsoptionsprämien: Emcore COP DE000A2ARN14 1,23 % 55,7 Mio. -0,77 % – Insurance-Linked: Twelve Insurance Best Ideas LU1342495444 1,61 % 2,4 Mio. 6,13 % – | 1 p.a. | 2 Euro | 3 Verwaltungsgebühr Quellen: Loriac, Mountain-View, FWW, VWD | Stand: 9.5.2018 Foto: © Julian Mezger 80 www.fondsprofessionell.de | 2/2018 markt & strategie I vermögensverwaltende fonds

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