FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2018
Sind alle Wertpapierarten gemeint? Oder geht es de facto nur um Fonds? Eine Anlageberatung bieten wir nur zu aktiv verwalteten Fonds an. Online haben wir da- gegen alles im Programm, also auch Aktien, Anleihen, ETFs und Zertifikate. Großer Be- liebtheit bei Selbstentscheidern erfreuen sich beispielsweise unsere ETF-Sparpläne, die wir seit Anfang des vergangenen Jahres anbieten. Dieses Geschäft möchten wir definitiv aus- bauen, deshalb werden wir online auch mehr Wissenswertes rund um die Geldanlage zur Verfügung stellen, beispielsweise zu Invest- ments in Schwellenländer oder Dividenden- titel – verbunden mit Hinweisen, wie sich solche Ideen im Portfolio umsetzen lassen. Wie wählt Ihr Team die Fonds aus, die Sie in der Beratung empfehlen? Das ist ein zweistufiger Prozess. Wir haben uns für drei Produktpartner entschieden, mit denen wir sehr eng kooperieren: die DWS, Credit Suisse Asset Management und J.P. Morgan Asset Management. Sie stellen eine große Zahl unserer Beratungsprodukte und liefern umfangreiche Vertriebsunterstützung. Wenn es um die Auswahl der konkreten Ein- zelprodukte geht, beginnen wir mit der Markt- meinung unseres hauseigenen Researchs. Die Fonds, die zu dieser Marktmeinung passen, selektieren wir nach quantitativen und quali- tativen Kriterien. Auf dieser Empfehlungsliste stehen 25 Fonds, darunter welche von den genannten Produktpartnern, aber auch von anderen Gesellschaften, zum Beispiel von Blackrock. Uns steht der gesamte Markt offen. Wie sieht die Vertriebsunterstützung durch die drei strategischen Partner konkret aus? Wir stehen nicht nur im permanenten Aus- tausch mit diesen Anbietern, sondern organi- sieren beispielsweise auch gemeinsame Kun- denveranstaltungen. Und mit der Credit Suisse haben wir eine eigene Produktlinie entwickelt: die „Postbank Wachstumsfonds“. Das sind drei Multi-Asset-Portfolios für Kunden mit unterschiedlichem Risikoprofil. Die Anlage- strategie hat sich in der Schweiz bereits bewährt, wir haben sie für den deutschen Markt adaptiert. Die Postbank ist inzwischen kein eigenes Unternehmen mehr, sondern nur noch eine Marke der Deutschen Bank. Was heißt das eigentlich für das Wertpapier- geschäft? Werden Sie börsenaffine Kun- den künftig an die Deutsche Bank ver- lieren, die deutlich stärker für dieses Thema steht? Nein. Da hätte sich der Kunde ja vorher schon für die Deutsche Bank entscheiden können. Aus Kundensicht wird sich durch die Integra- tion nichts ändern. Das Gleiche gilt für unser Anlageangebot: Das gab es früher, das gibt es heute und das wird es auch in Zukunft geben. Wer ein standardisiertes Angebot mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis sucht, das gewis- sermaßen einer Wertpapiergrundversorgung entspricht, ist bei der Postbank richtig. Über die rund 1.000 Filialen der Post- bank hatten wir schon gesprochen. Wird die Integration in die Deutsche Bank mit einer Verkleinerung des Filialnetzes einhergehen? Die Filialschließungen haben mit dem Thema Deutsche Bank nichts zu tun, sondern sind Teil unserer langfristigen Strategie. Wir passen unsere flächendeckende Grundversorgung mit 10.000 Servicepunkten den Kundenbedürf- nissen an. Aber wir schließen nicht nur, wir eröffnen auch. Bis Mitte 2019 entstehen insgesamt 50 neue Vertriebscenter, in denen wir auch Beratung für Wertpapiere und Baufinanzierung anbieten. 25 dieser Center gibt es bereits. Auch bei der Kooperation zwischen Post und Postbank bleibt alles beim Alten? Sie bieten in Ihren Filialen Postdienst- leistungen an und die Post in ihren auch Bank-Services? Genau, der entsprechende Kooperationsver- trag wurde kürzlich verlängert. Diese Zusam- menarbeit ist ein Kern unseres Geschäfts. Das ist eine echte Win-win-Situation. Bringt das denn auch etwas für das Wertpapiergeschäft? Kann der Verkäu- fer hinter dem Schalter einen Kunden, der ein Päckchen aufgibt, ernsthaft fragen, ob er einen Fondssparplan ab- schließen möchte? Ansprechen kann er ihn auf jeden Fall. Wenn dadurch ein Beratungsbedarf geweckt wird, kann er gleich einen Termin mit einem unse- rer Anlageberater ausmachen. Vielen Dank für das Gespräch. BERND MIKOSCH | FP » Wir können uns grundsätzlich vorstellen, uns auf das Feld der Robo-Beratung zu begeben. Die Frage ist, wie, denn es gilt eine Lösung zu finden, die gut zu unseren Kunden passt. « Karsten Rusch, Postbank Foto: © Cornelis Gollhardt Karsten Rusch: „Die Kollegen aus dem mobilen Vertrieb haben einen festen Ansprechpartner innerhalb der Filiale. Diesen Berater können sie zu einem Expertengespräch beim Kunden hinzuziehen oder den Kunden an ihn verweisen.“ bank & fonds I karsten rusch | postbank 306 www.fondsprofessionell.de | 3/2018
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