FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2018

218 www.fondsprofessionell.de | 4/2018 cyber-spezial I maklerpositionierung Foto: © Production Perig | stock.adobe.com O hne Computer, Internet und Netzwerk arbeiten? Das ist selbst in Kleinstfir- men nicht mehr vorstellbar. Den Füh- rungskräften aus kleinen und mittleren Unter- nehmen (KMU) ist das bewusst: Auf die Frage, wo ein Schaden die größten Verluste verursachen würden, nennen 37 Prozent ihre Computersysteme und Daten, wie die jüngste KMU-Studie der Gothaer zeigt. Gebäude und Maschinen folgen mit je 18 Prozent erst an zweiter Stelle. „Die Einschätzung von IT und Daten als wichtigstes Risiko wächst von Jahr zu Jahr“, hat Frank Huy, Leiter Financial Lines der Gothaer, beobachtet. Christian Reimann, technischer Underwriter und Risiko- manager für Cyberrisiken bei HDI Global, pflichtet ihm bei: „Das Bewusstsein gegenüber Cyberge- fahren in den Firmen steigt deut- lich“, sagt er. Der technische Schutz- wall sei oft schon ganz ordentlich, der ebenso wichtige Teil der organi- satorischen Maßnahmen werde aber noch vernachlässigt. Genau hier können Makler ins Spiel kom- men. Gelingt es ihnen, ihre Firmenkunden für das Thema Cybersicherheit und Prävention zu sensibilisieren, können sie sich erfolgreich im Cybermarkt positionieren – und dürfen auf gute Geschäfte hoffen. Allerdings ist es nicht einfach, den Über- blick zu behalten und das passende Angebot an Versicherungsschutz und Pro- phylaxe zu finden. „Aufklärungs- arbeit steht dabei im Vorder- grund“, berichtet Joachim Becker, Geschäftsführer des Versiche- rungsmaklers Genius aus Trier. „Aufgabe des Vermittlers muss es zunächst sein, die Bestandskun- den für das Thema Cybersicher- heit und Präventionsmaßnahmen zu sensibilisieren.“ Erst im zwei- ten Schritt gehe es darum, das restliche Risiko mithilfe einer Police abzusichern. „Dabei sind wir stets vor Vertragsabschluss mit einem IT-Experten des von uns ausgewählten Versicherers beim Firmenkunden vor Ort“, be- richtet Becker. Es sei wichtig, im Vorfeld die Lage einzuschätzen und zu informieren, bevor eine Strategie gegen Cyberangriffe auf- gebaut werde. Aufklärung im Vordergrund Denn das Problem ist klar: „Ohne richtige Prävention können die Gesellschaften den Fir- men keinen guten Cyberversicherungsschutz anbieten“, betont Peter Groß, Projektleiter Cyberversicherungen beim Branchenverband GDV. Der Versicherer deckt nur das Restrisiko ab. Damit ein Betrieb eine Cyberpolice ab- schließen kann, muss die IT ein Mindestmaß an Schutz aufweisen. Da unterscheidet sich das neue Seg- ment nicht von klassischen Sparten: Auch Hausrat ist nicht versi- cherbar ohne gut abschließ- bare Wohnungstür. Der GDV hat für Vermittler einen Fragebogen entwickelt, der Makler dabei unterstützen soll, ihre Gewerbekunden beim Schließen von Lücken in der IT-Sicherheit zu helfen. In Sachen Cyberschutz sind Versicherer und Makler nämlich nicht mehr nur als Risikoexperten gefragt, sondern zunehmend auch als IT-Organisationsberater. Eine Einstiegsfrage für Makler könnte Wer Firmenkunden vor Risiken rund um Datenangriffe schützt, darf auf gutes Geschäft hoffen. Doch er muss mehr leisten, als nur eine Police zu vermitteln. Auf dem Weg zum Cybermakler Vernachlässigter Schutz Frage an KMU-Firmen: „Welche Maßnahmen haben Sie in Ihrem Betrieb zur Risikominimierung im Umgang mit Daten ergriffen?“ Mehr als jedes fünfte kleine und mittlere Unternehmen (KMU) verzichtet sogar auf ein Virenschutzprogramm. Das ist fahrlässig. Quelle: Gothaer KMU-Studie 2018 Keine hiervon Regelmäßige Sensibili- sierung der Mitarbeiter Regelmäßige Programm updates Regelmäßige Backups Firewall Virenschutz- programme Z 79 % 72 % 69 % 60 % 44 % 7 % Die wenigsten kleinen und mittelgroßen Betriebe haben ihr Unternehmen schon ausreichend vor Hackerattacken und anderen Gefahren aus dem Internet geschützt. Maklern bietet das die Chance, sich als Experte und Problemlöser zu positionieren.

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