FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2019

174 www.fondsprofessionell.de | 1/2019 roundtable I sachwer te Hans Heuser (FONDS professionell): Im Sach- wertemarkt war es voriges Jahr nicht zuletzt wegen der P&R-Insolvenz turbulent. Wie haben Sie das Jahr erlebt? Karsten Dümmler (Netfonds): Bei uns war 2018 nicht so viel anders als 2017. Unsere Partner nehmen das Thema AIF grundsätzlich schon an. Immobilien sind ganz klar die Assetklasse Num- mer eins. Container hatten voriges Jahr, wie wir alle wissen, nicht unbedingt Rückenwind. Green Energy ist zwar dabei, spielt aber keine so große Rolle. Hans Heinrich Meller (Finum): Umsatz und Er- trag blieben 2018 gleich. Bei uns ist das Contai- nergeschäft trotz der P&R-Geschichte noch sehr gut gelaufen. Das Thema Immobilien ist aber auch bei uns am wichtigsten. Ich sehe darin eine gewisse Gefahr und meine, dass man die Kon- zentration auf deutsche Assets beobachten muss. Sascha Sommer (BIT Treuhand): Die Immo- bilienfonds machen über 80 Prozent des Ge- schäftsvolumens aus. Das hat sich nicht verän- dert. Es ist schön zu sehen, dass der Markt wei- terhin ernst genommen wird und sich wieder ausdehnt. Die Rückkehr von US Treuhand im vorigen Jahr ist ein positives Signal. Theodor Randelshofer (Deutsche Finance): Laut Scope kam 2018 im Bereich Immobilien ein Emissionsvolumen von 877 Millionen Euro auf den Markt. Das ist im Vergleich zu 2017 annä- hernd eine Verdoppelung. Der Marktanteil lag bei 79,6 Prozent. Daran sehen Sie, wohin der Zug gefahren ist. Antje Montag (CH2): Wir hatten durch P&R keinen Umsatzeinbruch, aber mehr Aufklärungs- bedarf. Wir haben 60 Millionen Euro für Con- tainer platziert. Das ist gut, wenn man bedenkt, dass P&R im März weggebrochen ist. Der Ver- trieb scheint also aufgeklärt zu sein, denn der P&R-Fall hat nichts mit dem Container zu tun, sondern mit Betrug. Natürlich haben uns die Vertriebe viele Fragen gestellt, und die wichtigs- te Frage war, ob das Eigentum nachgewiesen werden kann. Wir sind ein börsennotierter Kon- zern und können keine Phantomgeschäfte mit Containern machen. Das wissen unsere Ver- triebspartner, und deshalb konnten wir im zwei- ten Halbjahr sehr stark Container platzieren. Heuser: Sind Sie ein Profiteur der P&R- Geschichte? Montag: Ich glaube, ja. Durch die P&R-Insol- venz haben mich viele angerufen, die mich schon lange kennen, aber aufgrund der Aus- schließlichkeitsvereinbarung mit P&R mit uns kein Geschäft machen durften. Viele wollten den Anbieter wechseln, wurden davon aber durch Vertrauensfrage ungelöst Die Diskussionsteilnehmer (v. l. n. r.): Hans Heinrich Meller (Generalbevollmächtigter Finum Private Finance), Karsten Dümmler (Vorstand Netfonds), Frank Wolf (Vorstand Green City Energy), Antje Montag (Vorstand CH2), Volker Arndt (Geschäftsführer US Treuhand), Theodor Randelshofer (Geschäftsführer Deutsche Finance), Sascha Sommer (Vorstand BIT Treuhand). Fotos: © Christoph Hemmerich Der Beteiligungsmarkt kommt nicht zur Ruhe. Der Fall P&R hat erneut Diskussionen über den „Grauen Kapitalmarkt“ entfacht. Seriöse Anbieter und der Vertrieb kämpfen gegen die Sippenhaftung und betonen die Vorteile der Regulierung. » Hätte es bei P&R eine Mittelverwendungskontrolle gegeben wie bei einem AIF, wäre der Fall früher aufgeflogen. « Hans Heinrich Meller, Finum

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