FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2019

Dann könnten die bAV-Experten bei der Beratung von Firmenmitarbeitern punkten. Da ihre Beiträge aufgrund des Garantieverbots deutlich chancenreicher, etwa in Fonds, ange- legt werden dürfen, wären höhere Renditen möglich als bei reinen Versicherungsproduk- ten. Im Vergleich zu privaten Investments in Fonds lägen die Kosten in der bAV aufgrund des Massengeschäfts deutlich niedriger. „Doch um diese Aspekte verständlich zu er- klären, ist natürlich eine hohe Expertise nö- tig“, sagt Arteaga. Daher sieht er – sofern sich das Sozialpartnermodell durchsetzt – die Stun- de der Berater gekommen, die sich auf die bAV wirklich verstehen. Großes Mandat Dass aufgrund der geringeren Abschluss- kosten auch die Provisionen der Berater nied- riger ausfallen würden, findet er nicht so schlimm. „Wenn ich einmal den Zugang zum Unternehmen habe, dann habe ich ein großes Mandat“, sagt er. Immerhin ist der bAV-Ex- perte auch bei jedem Neuzugang dabei, wenn über das Sozialpartnermodell nur noch eine Variante für die betriebliche Altersversorgung vorgesehen ist. „Aber exklusiv arbeitet der Berater nur, wenn der Arbeitgeber merkt, dass er seinen Job beherrscht“, so Arteaga. Und was, wenn sich das neue Modell nicht durchsetzen kann? Auch dann lohnt sich für Finanzberater und Versicherungsvermittler eine Weiterbildung zum bAV-Experten, findet Markus Keller, Geschäftsführer des Bera- tungshauses Febs Consulting aus München. „Die bAV ist in Deutschland ja nicht zuletzt deswegen weniger verbreitet als in anderen europäischen Ländern, weil einige Berater in der Materie nicht tief genug drinstecken“, sagt er. Fehlt es an dem nötigen Wissen, um zu er- klären, wie eine bAV einfach und mit gerin- gem Aufwand gestaltet werden kann, seien Unternehmer und auch Beschäftigte nicht da- von zu überzeugen. „Unsere Erhebungen zei- gen aber, dass bAV-Experten mit soliden Kenntnissen ihre Teilnehmerquoten deutlich erhöhen können“, berichtet Keller. Zudem ließen sich in der bAV viele Spe- zialthemen finden. Als Beispiel nennt Keller die Versorgung von Gesellschafter-Geschäfts- führern, die meist über Pensionszusagen ver- fügen. In den vergangenen Jahren, mussten die Unternehmen die entsprechenden Pensi- onsrückstellungen aufgrund des Niedrigzins- niveaus immer weiter erhöhen. „Ein versierter bAV-Experte ist in der Lage zu erklären, wie man die Zusage reduzieren oder die Pensions- rückstellungen auslagern kann, sodass sie die Bilanz nicht mehr belasten“, so Keller. Umfassend arbeiten „Der Trend geht wegen der Niedrigzinsen aktuell immer mehr in Richtung Kapital- marktprodukte“, weiß Expertin Hanisch. Die- se können etwa bei einer bAV über eine Un- terstützungskasse eingesetzt werden. „Auch Zeitwertkonten sind möglich, man muss nur wissen, wie es funktioniert“, sagt Hanisch. Damit ist eine Weiterbildung auch für Finan- cial Planner überlegenswert. „Sie sind daran gewöhnt, umfassend zu arbeiten“, so Hanisch. Zudem erkennt sie einen Pluspunkt für Berater, die auf Honorarbasis tätig sein möch- ten. „Unternehmer sind damit vertraut, Hono- rare zu zahlen, zum Beispiel an den Steuer- berater“, sagt sie. Sie hätten kein Problem da- mit, bAV-Experten ebenfalls stunden- oder ta- geweise zu vergüten. „Um mit Firmenlenkern aber auf Augenhöhe verhandeln zu können, muss der Spezialist für ihn der Ansprechpart- ner in allen Fragen der bAV sein.“ Ein solcher Experte kann den Unternehmer dann auch vor ernsten Problemen bewahren – etwa vor Haf- tung aus Unwissenheit. ANDREA MARTENS | FP Foto: © Febs Consulting Markus Keller, Febs Consulting: „Mit soliden Kenntnissen können Berater ihre Teilnehmerquoten erhöhen.“ Ausgewählte Weiterbildungsmöglichkeiten zum bAV-Experten im Überblick Anbieter Ausbildung/Abschluss Dauer der Ausbildung Kosten zzgl. MwSt. Website 3 Semester neben dem Beruf, 8.160 1 zzgl. Semesterbeitrag von 330 Euro, Campus Institut, Betriebswirt für betriebliche Studienstart jeweils im März ab Studienstart Wintersemester 2019: campus-institut.de Oberhaching Altersversorgung (FH) und im September 8.850 1 zzgl. Semesterbeitrag von 330 Euro Deutsche Makler Experte betriebliche Altersversorgung (DMA), Akademie (DMA), Qualifikation mit Zertifikat der DMA 6 Tage (3 Module) 1.595 Euro deutsche-makler-akademie.de Bayreuth Deutsche Versicherungs- Experte betriebliche Altersversorgung (DVA) 5 Tage (50 Unterrichtseinheiten) 825 Euro 1 akademie (DVA), Spezialist betriebliche Altersversorgung (DVA) 2 1 Jahr (150 Unterrichtseinheiten) 2.100 Euro 1 München Seminar „Neue Chancen für den bAV-Vertrieb“ 1,5 Tage 890 Euro versicherungsakademie.de (kein Abschluss) Lehrgang zum geprüften Fachberater für bAV (febs) Febs Consulting, • mit verstärktem Selbststudium 8 Tage, 2 Abendtrainings 5.190 Euro | Prüfungsgebühr: 520 Euro febs-consulting.de München • mit verstärktem Präsenzstudium 12 Tage, 2 Abendtrainings 6.190 Euro | Prüfungsgebühr: 520 Euro Frankfurt School of Finance & Management, Frankfurt Spezialist betriebliche Altersversorgung 7 Monate (11 Tage, Module) Auskunft auf Anfrage frankfurt-school.de 3 Tage (1 Pflichtseminar, Paketpreis: 2 Seminare und E-Prüfung: 1 Wahlseminar, 1 E-Prüfung), 1.690 Euro; bei Einzelbuchung: Haufe Akademie, Freiburg Geprüfter bAV-Experte empfohlene Gesamtdauer: 1.090 Euro für Pflichtseminar, 660 Euro haufe-akademie.de maximal 2 Jahre für Wahlseminar, 150 Euro für E-Prüfung 1 mehrwertsteuerbefreit | 2 setzt folgende Qualifikationen und Kenntnisse voraus: Geprüfter Fachwirt für Versicherungen und Finanzen mit einem Jahr Berufserfahrung, Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen mit drei Jahren Berufserfahrung, Experte betriebliche Altersversorgung (DVA) mit vier Jahren Berufserfahrung Quelle: Angaben der Ausbildungseinrichtungen | Stand: März 2019 224 www.fondsprofessionell.de | 1/2019 fonds & versicherung I bav-weiterbildung

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