FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2019
STUDIE EU-Finanzmarktrichtlinie Mifid II konterkariert ihre eigenen Ziele Das Regelwerk sollte für mehr Transparenz in der Anlageberatung sorgen und den Ver- braucherschutz stärken – doch das ist gründ- lich danebengegangen. Dies zeigt eine Studie der Ruhr-Universität Bochum (RUB), die im Auftrag der Deutschen Kreditwirtschaft (DK) erstmals umfassend die Auswirkungen der EU-Finanzmarktrichtlinie Mifid II untersucht hat. „Mit Mifid II ist der europäische Gesetz- geber deutlich übers Ziel hinausgeschossen“, sagt Andreas Krautscheid, der Haupt- geschäftsführer des Bankenverbandes (BdB). Das immerhin rund 20.000 Seiten starke Regelwerk sei gesetz- geberisch nichts anderes als ein „Schuss in der Ofen“. Die Ruhr-Universität hatte für den Dachverband der Banken und Spar- kassen im Spätherbst 2018 eine Umfrage unter rund 3.000 Kunden von mehr als 150 Geldinstituten gestartet. Die Untersuchung zeigt klar, dass Bankkunden mit den Anfang vergangenen Jahres in Kraft getretenen Vorschriften unzufrieden sind. Sie fühlen sich durch die Fülle von Informationen oft völlig überfor- dert. Viele Anleger wünschen sich die Mög- lichkeit, auf bestimmte Belehrungen verzich- ten zu können. Zudem benötigen sie aufgrund der Info-Flut dringender als zuvor die Unter- stützung ihrer Berater. Diese wiederum fühlen sich durch die gestiegenen Anforderungen an die Wertpapierberatung jedoch ebenfalls verunsichert – und verlieren zunehmend den Spaß an ihrem Job. Mancher Finanzprofi möchte über komplexere Anlageprodukte am liebsten überhaupt nicht mehr beraten. „Mifid II ist ein Ärgernis für die Kunden, ein Albtraum für Kreditinstitute und Berater und erweist dem Anlegerschutz und der Wert- papierkultur in Deutschland einen Bären- dienst“, erklärt daher Krautscheid. Zudem habe die Umsetzung der Richtlinie bei den deutschen Banken und Sparkassen immense Kosten verursacht. Der Studie zufolge lagen sie im Schnitt pro Institut bei 3,7 Millionen Euro, insgesamt bei knapp sechs Milliarden Euro. „Geld, das die Banken und Sparkassen für Zukunftsinvestitionen viel nutzbringender hätten verwenden können“, so Krautscheid. Die Deutsche Kreditwirtschaft warnt zudem vor einem Rückgang des Beratungsangebots. Kleinere Institute könnten sich den Aufwand für die Beratung und Dokumentation im Wertpapiergeschäft nicht mehr leisten. Bei größeren Häusern führe die starre Regulierung dazu, dass Beratung nur noch in ausgewählten Filialen angebo- ten wird. Gerade ältere und weniger mobile Kunden würden so zunehmend vomWertpapiergeschäft abgeschnitten. Zudem seien Kunden zum Teil so ge- nervt, dass sie ihr Geld lieber auf dem Sparbuch lassen. „Deutschland braucht eine ausgeprägte Wertpapierkultur“, er- klärt Krautscheid. Dieses Ziel werde durch Mifid II jedoch konterkariert. Daher fordert die DK, dass die neue EU-Kommission die Überarbeitung des Regelwerks ganz oben auf ihre Agenda für den Herbst 2019 setzt. Finanzprofis in Bewegung (Die aktuellsten News täglich auf www.fondsprofessionell.de) Ingo Matthey, M&G Investments Ingo Matthey wechselte zu Jah- resbeginn von Wells Fargo AM zu M&G Investments und hat dort die neu geschaffene Funk- tion eines „Head of Institutional Business Development Germa- ny“ übernommen. Matthey ist seit 18 Jahren in der Finanzin- dustrie tätig, seit 2015 arbeitete er bei Wells Fargo. Jochen Meyers, Universal-Investment Die Master- und Service-KVG Universal-Investment hat Jochen Meyers zum neuen Head of Relationship Management für in- stitutionelle Kunden ernannt. Der gelernte Bankkaufmann und stu- dierte Betriebswirt bringt mehr als 20 Jahre Branchenerfahrung mit. Zu seinen vorherigen Statio- nen zählt etwa BNP Paribas. Martin Weithofer, Meag Martin Weithofer ist neuer Leiter Vertrieb Institutionelle Kunden der Meag. Er ist mit seinem der- zeit siebenköpfigen Team für den Ausbau des institutionellen Ge- schäfts in Deutschland, Öster- reich und der Schweiz zuständig. Davor war Weithofer fünf Jahre Managing Director der DWS und der Deutschen Bank. Georg Kornmayer, Honorarfinanz Georg Kornmayer, Geschäftsfüh- rer des Maklerpools Fondsnet, ist in den Aufsichtsrat der Hono- rarfinanz eingetreten. Er folgt auf das im September 2018 plötz- lich verstorbene Aufsichtsrats- mitglied Eckhard Bog. Die Ho- norarfinanz und Fondsnet arbei- ten seit vielen Jahren als Partner zusammen. Chris Hofmann, Vanguard Der US-amerikanische Index- fondsanbieter Vanguard hat Chris Hofmann verpflichtet. Als „Se- nior ETF Sales Specialist“ für den deutschen und den öster- reichischen Markt soll sie das Distributionsnetzwerk im hiesi- gen Markt ausbauen. Hofmann bringt dafür rund zwölf Jahre Berufserfahrung mit. Weniger wäre mehr Umfrage unter 2.852 Kunden von 153 Banken Viele Privatkunden würden auf die umfassenden Informationen, die sie in der Anlageberatung erhalten, gern verzichten. Quelle: DK; RUB 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Würde gerne auf Aufklärung verzichten können. Die Menge an Informationen überfordert mich. 32,4 % 29,9 % 21,4 % 15,3 % 46,3 % 24,8 % 16,9 % 11,1 % Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu Keine Angabe 42 www.fondsprofessionell.de | 1/2019 news & products I investmentfonds Foto: © M&G, Universal-Investment, Meag, Fondsnet, Vanguard
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