FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2019

Foto: © Schroders A us der 2013 angekündigten Konkur- renz zum Panamakanal, der durch Nicaragua führen sollte, wurde zwar bisher nichts, der wirtschaftliche Vormarsch Chinas in Afrika, Südamerika, im übrigen Asien und auch in Europa ist trotzdem unübersehbar. Sehr viel Geld fließt dabei in Infrastrukturprojekte, für deren Finanzierung sich China im Gegenzug Schürf- und Förder- rechte einräumen lässt, Handelsabkommen abschließt und sich mitunter auch die Koope- ration bei Abstimmungen in internationalen Gremien sichert. Das bisher größte Projekt dieser Art ist die „One Belt and one Road“-Initiative, von Chi- na selbst als „Jahrhundertprojekt“ bezeichnet. Es geht dabei um ein gewaltiges Netzwerk bestehend aus Bahnlinien und Schifffahrts- routen, die 70 Länder besser mit China ver- binden sollen. Staaten wie Indien und Russ- land, aber auch Neuseeland, Polen und viele andere haben ihr Mitwirken an dem Vorhaben bereits angekündigt. Wenn sich das Projekt gemäß den Vorstellungen der chinesischen Planer entwickelt, könnte es in etlichen betrof- fenen Regionen einen längerfristigen wirt- schaftlichen Aufschwung begünstigen – und damit wird es auch für Investoren interessant. Die allerersten Investmentgesellschaften be- mühen sich sogar schon darum, die Idee in Gestalt eines Fonds anzubieten. Vorreiter ist dabei die österreichisch-chinesische Fondsge- sellschaft C-Quadrat. Hohes Wachstum Mit ihrem Orient & Occident Fonds hat sie ein Produkt lan- ciert, das in die „Region der drei Meere“ investieren wird. Konkret geht es um den Land- strich zwischen östlichem Mit- telmeer, dem Schwarzen Meer und dem Kaspischen Meer, der bisher aus Investorensicht ein weißer Fleck auf der Landkarte ist. Das sei schade, weil die Re- gion wirtschaftlich hoch attrak- tiv sei, argumentiert das Wiener Fondshaus bei der Vorstellung des Fondsfrischlings. „Mehr als 500 Millionen Menschen, eine jährliche Wirt- schaftsleistung von über vier Billionen US- Dollar und erwartete durchschnittliche Wachs- tumsraten in den einzelnen Staaten zwischen vier und neun Prozent pro Jahr bis 2022 dürf- ten für Anleger interessant sein. Wir erschlie- ßen Anlegern mit unserem Fonds den Zugang zu einer der global am meisten vernachlässig- ten Investmentregionen überhaupt“, betont der Fondsmanager Pieter-Vincenz van der Byl. Investiert wird nach einem strikten Value- Ansatz, bei dem die Auswahl der Einzeltitel auf Grundlage eines fundamentalen Analyse- prozesses erfolgt. Das Anlageuniversum besteht aus über 1.600 Unternehmen, die in der Drei-Meere-Region angesiedelt sind oder dort den Hauptteil ihres operativen Geschäfts abwickeln. In eine völlig andere Richtung geht eine Produktinnovation von Nordea. Der Nordea 1 – Global Gender Diversity Fund ist ein Portfolio, das auf Unternehmen setzt, die be- sonderen Wert auf ein ausgewogenes Ge- schlechterverhältnis legen. Der Fonds inves- tiert global und wird von den Portfolio Mana- gerinnen Julie Bech und Audhild Asheim Aabø verwaltet. „Geschlechtervielfalt ist ein wichtiges Nachhaltigkeitsthema, das durch das Engagement der Vereinten Nationen für eine friedlichere und wohlhabendere Welt noch vorangetrieben wird“, erklärt der nordi- sche Asset Manager sein neues Produkt. Ein ausgewogenes Verhältnis beim Geschlecht des Personals ist nur eines von mehreren ESG- Kriterien, die bei diesem Fonds im Vorder- grund stehen, allerdings mit besonderem Ge- wicht. „Wir sind überzeugt, dass Geschlech- tervielfalt die Profitabilität eines Unterneh- mens steigert. Entsprechend sollten Firmen, die Vielfalt fördern, belohnt werden“, hofft Co-Managerin Bech. Nachhaltigkeit weiter im Trend Grundsätzlich ist das Thema Nachhaltigkeit weiterhin stark im Trend, was zahlreiche Fondsgesellschaften zwingt, ihre Produkt- palette in diese Richtung zu er- weitern. Berenberg lancierte jüngst zusammen mit Univer- sal-Investment einen neuen ESG-Fonds, der von Bernd Deeken gemanagt wird. Der Aktienfonds heißt Berenberg Sustainable World Equities und investiert mit einem Nachhal- tigkeitsfokus in globale Aktien. Nachhaltigkeitsaspekte sind bei Aktienfonds von Deutschlands größter Privatbank zwar bereits seit Längerem ein Bestandteil der Investitionsentscheidungen. Das neue Produkt ergänzt das bestehende Angebot in diesem Wenn in diesen Tagen neue Fonds präsentiert werden, wird fast immer deren „Nachhaltigkeit“ betont. Es gibt aber auch Ausnahmen. Ein aktueller Überblick. Region der drei Meere Assetklassen der Fondsneuheiten Zahlreiche Fondsneuheiten hat die Redaktion ihren Lesern bereits vorgestellt. Die Grafik zeigt, wie sich die neuen Produkte seit der ersten Erhebung im vierten Quartal 2015 nach Asset- klassen verteilt haben. Quelle: Eigenrecherche 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % 5,4 % Aktien Anleihen Misch- fonds Sonstige 2016 2017 ’15 2018 2019 53,4 % 16,7 % 21,4 % 9,5 % 16,2 % 16,2 % 62,2 % Achim Küssner, Schroders: „Anleger sehen die zuneh- mende Relevanz von Nachhaltigkeit für die Geldanlage.“ 158 www.fondsprofessionell.de | 2/2019 markt & strategie I neu am markt

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