FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2019

Foto: © Oliver Nauditt F rischer Wind weht durch die Stock- holmer Allee 53 in Dortmund. An diesem Ort steht die Firmenzentrale des traditionsreichen Emissionshauses Dr. Peters. Nachdem Ende 2018 überra- schend CEO Anselm Gehling aus dem Unternehmen ausgeschieden ist, rückte die junge Unternehmerin Kristina Salamon aus dem Beirat an die Führungsspitze. Sie will Dr. Peters mit neuem Elan modern und fit für die Zukunft machen. Das ist keine leichte Aufgabe für die 32-Jährige, denn die Schifffahrtskrise und die Regu- lierung haben in den vergangenen Jahren viel Kraft und Umsatz gekostet. Krisenmanagement ist jedenfalls wei- terhin gefragt, auch weil die Flugzeug- fonds mit den doppelstöckigen A380- Maschinen von Airbus die ursprünglichen Erwartungen nicht erfüllen (siehe FONDS professionell 1/2019 ab Seite 190). Nicht nur deswegen tritt Salamon ein schweres Erbe an: Das Image von Dr. Peters hat unter zahlrei- chen Schiffspleiten gelitten, und das Neuge- schäft mit Immobilienfonds gestaltet sich mühevoll. Geeignete Objekte sind rar und teuer, während gleichzeitig die Platzierung eines Alternativen Investmentfonds (AIF) eine vertriebliche Herausforderung ist. Zum Jahreswechsel gab es einen überra- schenden und plötzlichen Wechsel in der Unternehmensführung. Machen Sie nun alles anders oder vieles nur besser? Kristina Salamon: Ich behalte die Werte bei, die Dr. Peters seit über 40 Jahren lebt. Wir sind vertrauenswürdige und verlässliche Part- ner für unsere Anleger und Vertriebspartner. Außerdem wird von uns erwartet, dass wir die Assets gut und werterhaltend managen. Auf diesem Fundament will ich unser Unterneh- men in die Zukunft führen. Es soll schneller, moderner und digitaler werden. Was verstehen Sie unter „modern“? Ich komme in das Unternehmen mit einem neuen Blick auf die Branche und hinterfrage sie, die Prozesse und uns. Es geht letztlich da- rum, was die Anleger eigentlich möchten. Ihre Bedürfnisse müssen wir reflektieren. Und gleichzeitig müssen wir schneller reagieren, wenn sich beispielsweise Märkte oder Kun- denverhalten ändern. Sie haben Verlässlichkeit und Vertrauen angesprochen. Viele Kunden und frühe- re Vertriebspartner sprechen Ihnen diese Eigenschaften wohl ab, wenn sie an die Schiffsfonds denken, die auch in Ihrem Haus zu hohen Verlusten geführt haben. Wie bewerten Sie das retrospektiv? Das muss man differenziert betrachten: Wenn sich ein Anleger nicht gut aufgehoben fühlt, müssen wir uns selbstkritisch fragen, war- um das der Fall ist, und entsprechend han- deln. Abgesehen davon sind die Schiffs- märkte natürlich ein Thema. Wir können sie nicht beeinflussen, sind aber verläss- lich imAsset Management. Damit meine ich, dass wir die Risiken managen und die maximal mögliche Performance für unse- re Anleger aus den Fonds herausholen. Dafür setzen wir uns jeden Tag ein. Bei Ihren Flugzeugfonds gibt es ähnli- che Diskussionen, weil derAirbus A380 nicht hält, was man sich von ihm ver- sprochen hat. Viele Anleger sind ver- unsichert. Wie gehen Sie damit um? Der Airbus A380 ist eine technische Meisterleistung. Als er zum ersten Mal abhob, waren alle begeistert und meinten, das sei die Zukunft. Aber der Markt hat sich anders entwickelt, und Airbus hat entschieden, das Flugzeug nicht mehr zu produzieren. Das konnten wir nicht vorhersehen. Wir haben lei- der keine Glaskugel. Wichtig ist aber, dass wir die Situation managen, und ich bin überzeugt davon, dass wir das gut machen. Wie sieht die Situation aktuell bei Ihren A380-Fonds aus? Zwei Flugzeuge befinden sich, wie Sie wis- sen, im Komponentenverkauf. Für zwei Maschinen findet ein Remarketing statt. Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir für unsere Anleger gute Ergebnisse erzielen können. Das ist natürlich eine Herausforderung für uns, die wir jedoch annehmen und meistern werden. Dr. Peters war einer der ersten privaten Investoren beim A380. Werden Sie vor dem Hintergrund der gemachten Erfah- rungen noch einmal „First Mover“ bei einer Markteinführung sein? „First Mover“ zu sein birgt Chancen und Risiken wie jede unternehmerische Betei- ligung. Als Investment Manager ist es unser Job, Potenziale zu erkennen, wobei man gerade bei technischen Assets exakt analysie- Der klassische geschlossene Fonds ist in den Augen vieler Branchenkenner ein Auslaufmodell. Wer langfristig im Sachwertmarkt mitspielen möchte, muss sich verändern und moderner werden. Das ist die Herausforderung für die junge Unternehmerin Kristina Salamon , die seit Kurzem das Emissionshaus Dr. Peters anführt. „Es geht darum, was der An » Airbus hat sich entschieden, den A380 nicht mehr zu produzieren. Das konnten wir nicht vorhersehen. Wir haben leider keine Glaskugel. « Kristina Salamon, Dr. Peters Kristina Salamon Kristina Salamon, Jahrgang 1987, ist seit Ende 2018 Sprecherin der Geschäftsführung der Dr. Peters Group in Dortmund. Die Tochter des 2012 verstorbenen Firmengründers Jürgen Salamon hat in Hamburg Betriebswirtschaft studiert und war seit 2012 Mitglied im Unternehmensbeirat. In diesem Gremium hat sie aktiv die Interessen der Eigentümerfamilie und die Ent- wicklung des Unternehmens vertreten. In ihrer neuen Funktion ist Salamon unter anderem für die Bereiche Shipping, Digital Business und Sales zuständig. sachwerte I kristina salamon | dr. peters 194 www.fondsprofessionell.de | 2/2019

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