FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2019

Foto: © Martin Peterdamm Photography J ahrelang dümpelte die Marke „Gene- rali“ in Deutschland vor sich hin – bis der Konzern sich entschloss, das alte Flaggschiff Volksfürsorge aufzugeben und den Namen der italienischen Mutter nach vorne zu stellen. Genutzt hat es dem Image des Mehr-Marken-Versicherers nicht. Es kam in der Folge zu immer neuen Umbau- arbeiten, bei denen sich die Makler stets als Verlierer fühlten. Krankenversicherungen der Central werden inzwischen ebenso ex- klusiv von der DVAG vertrieben wie die Fondspolicen der Aachen Münchener. Nun wird das Sachgeschäft der Generali auf die neu zu gründende Dialog Versicherung übertragen. Nach dem radikalen Umbau will die Generali nun durchstarten – auch im Ge- schäft mit Maklern. In der Berliner Depen- dance des Versicherers stellte sich der zustän- dige Konzernvorstand David Stachon den Fragen von FONDS professionell. Herr Stachon, haben Sie noch den Über- blick, was in der Deutschland-Sparte der Generali gerade umgebaut, verschmol- zen oder neu gegründet wird? David Stachon: Sicher. Das sind ja nicht viele verschiedene Baustellen, sondern es handelt sich um einen Umbau mit verschiedenen Elementen – und der ist relativ einfach. Wir bauen das gesamte Geschäftsmodell auf drei Säulen auf. Wir glauben, dass die Vertriebs- wegelogik der entscheidende Treiber ist. Des- halb stellen wir das gesamte Geschäft streng getrennt auf: nach Exklusivität, also den Ver- trieb über die DVAG, nach Direktvertrieb und nach Maklern. In jeder dieser drei Säu- len gibt es dann eine eigene Marke, eigene Prozesse, eigene Produkte und eine eigene „Mannschaft“. Das hatten wir früher nicht, da war alles vermischt. Der jüngste Coup ist die Übertragung des Sachgeschäfts von der Generali Versicherung in München auf die neu zu gründende Dialog Versicherung in Augsburg. Wie ist da der Stand? Das läuft alles nach Plan: Wir haben die Zu- lassung der Bafin bekommen und sind nun dabei, das Ganze ins Handelsregister einzu- tragen. Beim Start der Dialog Sachversiche- rung Mitte dieses Jahres sind wir voll „in time“. Für den genauen Termin müssen noch aufsichtsrechtliche Themen geklärt werden und internationale Regulatoren zustimmen. Was bleibt von der Generali Sachversi- cherung übrig? Im ersten Schritt kommt die Generali Versi- cherung für Makler unter eine neue Marke, und zwar die Dialog Versicherung. Wir nutzen zum Start die gleichen Prozesse, die gleichen Systeme mit denselben Menschen. Die Gene- rali Sachversicherung bleibt als Marke erhal- ten, aber nur für den Exklusivvertrieb. Das folgt dem eben erwähnten Prinzip: Jede der drei Säulen erhält eine Marke mit getrenn- ten Rechtsträgern, eigenen Prozessen und eigenen Produkten. Was ändert sich da beim Markenwech- sel für die Makler? Für die Makler bleibt im Prinzip alles beim Alten. Sie bekommen den gewohnten Ser- vice, die gewohnten Produkte und dieselben Courtagevereinbarungen. Die Dialog Versi- cherung ist Rechtsnachfolgerin der Generali Versicherung. Sie tritt also in alle Rechte und Pflichten bestehender Verträge sowohl mit Maklern als auch mit Kunden ein. Bei den Produkten werden wir einiges opti- mieren. So werden bei Kfz- und Haftpflicht- Policen im Privat- und Gewerbebereich so- wohl das Preis-Leistungs-Verhältnis als auch die Versicherungsbedingungen verbessert. Unterm Strich wird es zum 1. Juli – das ist das geplante Datum für den Start – keinerlei Einbußen für die Makler geben. Im Gegenteil: Erstmals werden wir Serviceeinheiten auf- stellen, die sich ausschließlich um das Mak- lergeschäft kümmern. Wie war das bisher geregelt? Bisher haben die Serviceeinheiten sowohl die Ausschließlichkeit als auch die Makler be- treut. Das wollten wir ändern, was übrigens auch einer der Ausgangspunkte für unseren strategischen Umbau war. Die Überschnei- dung in Produktentwicklung, Service und Prozessabwicklung hatte zunehmend Schwie- rigkeiten für alle Beteiligten gebracht, und diesen Konflikt bereinigen wir komplett. Jetzt arbeiten unsere Experten im Service der Dialog Versicherung ausschließlich für das Maklergeschäft. Die Produkte gibt es nur für diese Vertriebssäule. Unterscheiden Sie bei den Courtagen zwischen alten und neuen Maklern? Nein. Auch neue Makler würden dieselben Konditionen bekommen, wobei sich die Höhe der Courtage natürlich auch am Um- fang des vermittelten Geschäfts orientiert. David Stachon, Vorstand für Digitalisierung und unabhängige Vertriebe der Generali Deutschland , über die vielen Umbrüche im Konzern, das Maklergeschäft und die hohen Ziele seines Hauses. „Ich vergleiche die Branche ge » Wir stellen das Geschäft streng getrennt auf: nach Exklusivität, also den Vertrieb über die DVAG, nach Direktvertrieb und nach Maklern. « David Stachon, Generali David Stachon David Stachon (1970) studierte Biochemie in Bochum, absolvierte ein MBA-Programm an der University of Brad- ford und promovierte an der TU Braunschweig in Wirt- schafts- und Sozialwissenschaften. Nach sechs Jahren bei der Unternehmensberatung McKinsey und einer Station bei Novartis stieg er 2003 in die Assekuranz ein – beim Ergo-Konzern. 2012 übernahm Stachon dann den Vorstandsvorsitz des Kfz-Direktversicherers Directline Deutschland, bevor er Mitte 2016 als Vorstandschef von Cosmos Direkt in den Generali-Konzern wechselte. Im Herbst 2017 zog er zusätzlich in den Generali-Deutsch- land-Vorstand ein, wo er die Digitalisierung und das Geschäft mit unabhängigen Vertrieben verantwortet. fonds & versicherung I david stachon | generali 214 www.fondsprofessionell.de | 2/2019

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=