FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2019

Energien wie Windkraftanlagen. Insofern neh- me man sich durchaus dem Thema Umwelt an und beziehe es in das eigene Nachhaltig- keitsmanagement ein. Karsten Eichmann, Vorstandschef der Gothaer, betont, das Thema Nachhaltigkeit liege quasi in der DNA der Gothaer als eines der ältesten Versicherungsvereine auf Gegen- seitigkeit. Die Zielke-Analyse liefere einen ersten Überblick über die CSR-Aktivitäten der Branche, zu denen auch das Thema Nachhal- tigkeit zähle. „CSR gewinnt bei der Gothaer zunehmend an Bedeutung“, so Eichmann. „Wir sind gerade dabei, die entsprechenden Strukturen auszubauen, und haben bereits eine Reihe von Maßnahmen angestoßen.“ Man habe etwa begonnen, die eigene Kapitalanlage nach ESG-Kriterien auszurichten, und berück- sichtige das Thema Nachhaltigkeit auch bei der Entwicklung neuer Produkte. Aufgabe und Motivation Lobende Worte für die Zielke-Analyse findet Ralf Degenhart, Finanzvorstand der Debeka: „Wir begrüßen die Auswertung als Beitrag zur Transparenz und Weiterentwick- lung des Themas CSR in der Versicherungs- wirtschaft.“ DemAspekt Nachhaltigkeit mes- se man als Versicherungsverein auf Gegen- seitigkeit schon immer einen hohen Stellen- wert bei. „So ergibt sich auch das für uns sehr erfreuliche Abschneiden“, so Degenhart. „Gerade deshalb ist die CSR-Berichterstat- tung für uns keine Pflichterfüllung, sondern eine willkommene Gelegenheit, über unsere Maßnahmen zu informieren.“ Er sehe die Be- richterstattung aber auch als Aufgabe und Motivation, die eigenen Nachhaltigkeitsmaß- nahmen noch auszubauen. Eine solche Einstellung begrüßt Analyst Zielke durchaus, der als Fazit seiner Unter- suchungen zu dem Schluss kommt: „Die EU hat mehrfach signalisiert, dass sie Nachhaltig- keitsaspekte sowohl im Reporting als auch in der Vermittlung von Finanzprodukten stärker berücksichtigen wird. Den Versicherern als den größten Investoren Europas kommt dabei eine besondere Verpflichtung zu, der sie in der Mehrzahl bisher noch nicht einmal halbherzig nachkommen.“ Der Analyst sieht vor allem die Gefahr, dass nicht nur die Produkte, sondern auch die Karrierechancen der Assekuranz ins- besondere von jungen Leuten, die heute mehr- heitlich sehr viel Wert auf die Berücksichti- gung von sozialen und umweltrelevanten Aspekten legen, als zunehmend unattraktiv wahrgenommen werden. HANS HEUSER | FP Nachholbedarf bei den Themen Umwelt und Soziales Mancher Versicherer kann sein Ergebnis durch gute Werte bei der Unternehmensführung verbessern Umwelt Soziales Unternehmens- Bericht Gesamt- führung note Hallesche -3 2 15 1 15 Helvetia 1 -1 13 1 14 Alte Leipziger -3 1 15 0 13 Debeka 5 1 6 1 13 Allianz 6 0 5 1 12 Zürich 3 -2 9 1 11 DEVK 0 -1 12 -1 10 Axa 5 -2 6 0 9 Gothaer -3 0 12 0 9 HDI 2 1 6 0 9 SV Sparkassenversicherung 4 -1 6 0 9 Munich Re 3 2 2 1 8 Concordia 2 0 4 1 7 Huk-Coburg 5 -1 2 1 7 R+V -1 0 8 0 7 VGH -5 0 12 0 7 Universa -5 -1 13 -1 6 Barmenia -3 0 8 0 5 Swiss Life 0 1 3 1 5 Arag 1 1 2 0 4 WWK -5 -5 15 -1 4 Mecklenburgische Versicherungsgr. -5 -3 12 -1 3 Volkswohl-Bund -5 -3 12 -1 3 Signal Iduna -5 0 8 -1 2 Wüstenrot & Württembergische -3 0 4 1 2 Generali Versicherung -5 -3 9 -1 0 Inter -4 1 3 0 0 VHV -5 -3 9 -1 0 Nürnberger -2 -3 5 -1 -1 Öffentliche Versicherung Braunschweig -3 -5 8 -1 -1 VKB -3 -1 2 1 -1 VPV -5 0 5 -1 -1 Hanse Merkur -5 -2 6 -1 -2 Itzehoer Versicherung -5 -4 8 -1 -2 Stuttgarter Lebensversicherung -5 -1 5 -1 -2 Alte Oldenburger -4 1 -1 1 -3 LVM -5 -1 3 0 -3 Provinzial Rheinland -3 2 -3 0 -4 Münchener Verein -1 -1 -3 -1 -6 Rheinland Versicherung -5 -3 3 -1 -6 Basler -2 -4 0 -1 -7 DKV -4 -4 2 -1 -7 Provinzial Nordwest -5 -5 1 -1 -10 Ausführliche Informationen zu den Aspekten, die in die Analyse der Pflichtberichte eingeflossen sind, sowie zu den Bewertungskriterien finden sich auf der Internetseite www.zielke-rc.eu . Quelle: Zielke Research Consult Das Analysehaus Zielke Research Consult hat die Pflicht- berichte von 42 Versicherern auf deren Informationsge- halt in Bezug auf ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales, Un- ternehmensführung) bewertet. In die Gesamtnote flossen zum einen die sogenannten CSR-Berichte über Umwelt- und Sozialaspekte ein, zu denen die Firmen seit 2017 verpflichtet sind. Bewertet wurde unter anderem der In- formationsgehalt zum Ökostromanteil, zum CO 2 -Ausstoß pro Mitarbeiter, zu konkreten Maßnahmen zur CO 2 -Re- duzierung und zur Berücksichtigung von ESG-Kriterien in der Kapitalanlage. Im Bereich Soziales gab es unter an- derem Punkte für Angaben zum Frauenanteil in Führungs- positionen, soziale Initiativen, Inklusion von körperlich Be- einträchtigten und sportlicher Förderung von Mitarbeitern. Für den Bereich „Governance“ wurden die Ergebnisse der separat durchgeführten Analyse der sogenannten SFCR-Berichte (die Abkürzung steht für Solvency and Financial Condition Report) mit in die Gesamtbewertung einbezogen. Zusätzlich gab es je nach Aussagekraft des jeweiligen CSR-Berichts einen Bewertungspunkt zwi- schen plus und minus eins. Auf den ersten drei Plätzen landeten Hallesche, Helvetia und Alte Leipziger, die ein Manko in den Bereichen Umwelt und Soziales durch hohe Bewertungen ihrer SFCR-Berichterstattung ausglei- chen konnten. Klarer Verlierer ist die Provinzial Nordwest, die hohe Minuspunkte bei Umwelt und Soziales auch nicht durch einen immerhin mit plus eins bewerteten SFCR-Bericht wettmachen konnte. 242 www.fondsprofessionell.de | 2/2019 fonds & versicherung I nachhaltigkeit

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