FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2019
Fonds mit verschiedenen Risikoklassen, die bei Pioneer Investments, nunmehr Amundi, aufgelegt wurden. Die Steuerung der Fonds übernehmen die Strategen der Münchner Bank. Bei den grünen Varianten der Vermö- gensverwaltung ziehen die Portfoliolenker Ausschlusskriterien sowie einen Best-in- Class-Ansatz der ESG-Ratinggesellschaft ISS Oekom heran. Wie die Umfragen zeigen, kommt es aber nicht allein auf das Angebot an – dieses muss auch gut erklärt werden. „Das Thema Nach- haltigkeit ist bei uns im Beratungs- und Pro- duktangebot integriert – sowohl im Private Banking als auch im Filialgeschäft“, hält Oberreuter fest. Die HVB sieht sich auf gutem Weg. Bei der klassischen Vermögens- verwaltung hätten sich elf Prozent der Kunden für die nachhaltige Variante entschieden, bei den standardisierten Portfolios sei sogar schon die Hälfte des Kundengeldes entsprechend in- vestiert. Auch bei der breiteren Klientel stoße das Thema auf Interesse. „Auffällig dabei ist: Kunden, die regelmäßig per Sparplan anspa- ren, investieren in die Nachhaltigkeitsvariante deutlich höhere Beträge als bei den üblichen Sparplänen“, beobachtet Oberreuter. Während ESG-Sparer im Schnitt 355 Euro im Monat anlegen, seien es sonst nur 120 Euro. Mit Essen spielt man nicht Andere Retailbanken beobachten ebenfalls ein steigendes Interesse an Formen der nach- haltigen Geldanlage. „Ausschlusskriterien spielen für immer mehr Kunden eine wichtige Rolle, beispielsweise in Bezug auf kontrover- se Branchen oder Geschäftspraktiken“, sagt Tom Engel, Bereichsleiter Investmentprodukte bei der Targobank. Die Sparer hegen dabei durchaus klare Vorstellungen. „Häufigstes Thema ist die Rüstungsindustrie, aber auch viele andere Themenfelder wie der Handel mit Rohstoffen oder Getreide spielen eine Rolle“, ergänzt Matthias Ruddat, Bereichs- leiter Investments bei der Bank Santander. „Insgesamt nehmen wir ein gesteigertes Inter- esse der Anleger wahr“, sagt er. Analog zu den Umfrageergebnissen beobachtet Ruddat aber, dass es oft noch an der Umsetzung hapert. „Aktuell liegt der Schwerpunkt der Nachfragen vor allem auf Informationen zum Thema.“ Längst nicht immer ringen sich die Kunden auch zu einem Investment durch. Letztendlich bewegt die Interessenten doch noch ein Punkt: Die Rendite soll nicht zu kurz kommen. „Viele Kunden sind überrascht, dass nachhaltiges Investieren nicht zwingend Per- Foto: © Union Investment, Michael Zell, Axel Gaube Ansgar Oberreuter, HVB: „ESG-Kriterien sind bei uns im Beratungs- und Produktangebot integriert.“ Nachhaltiges Interesse Zahl und Gesamtvermögen nachhaltiger Publikumsfonds Das verwaltete Vermögen nachhaltiger Fonds in Deutschland, Österreich und der Schweiz wächst seit Jahren. *per Ende September 2018 | Quelle: Sustainable Business Institute (SBI) Mrd. Euro Anzahl der Fonds 0 30 60 90 120 150 0 100 200 300 400 500 600 2018* 2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 21 Mrd. 126 Mrd. Anzahl nachhaltiger Publikumsfonds Verwaltetes Vermögen in Mrd. Euro Rendite mit Moral Bereitschaft von Privatanlegern, für eine nachhaltige Geldanlage auf Performance zu verzichten Sparer würden für die grüne Geldanlage zunehmend Performanceeinbußen hinnehmen. Quelle: Umfragen von Union Investment vom 3. Quartal 2018 und vom 1. Quartal 2010 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % keine Angabe Nein Eventuell Ja, auf jeden Fall 2018 2010 M 49 % 35 % 14 % 54 % 11 % 31 % Giovanni Gay, Union Investment: „Das Thema Nachhaltig- keit ist längst keine Modeerscheinung mehr.“ Mathias Müller, Allianz Global Investors: „Wir sehen dieses Ergebnis als Auftrag, noch gezielter zu informieren.“ 330 www.fondsprofessionell.de | 2/2019 bank & fonds I nachhaltigkeit
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