FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2019
formanceeinbußen bedeuten muss“, berichtet Engel. „Vor diesem Hintergrund fällt ihnen die Entscheidung für ein nachhaltiges Produkt deutlich leichter.“ Entsprechend baue sein Haus das ESG-Angebot seit 2017 stetig aus. „Aktuell finden sich auf unserer Empfeh- lungsliste sowohl aktive als auch passive ESG-Produkte“, sagt Engel. Um auf der Liste zu landen, müssten die Qualitätsstandards der Ratingagentur Scope und der Produktabtei- lung erfüllt sein. „Darüber hinaus selektieren wir die nachhaltigen Produkte zusätzlich nach einem internen ESG-Anforderungskatalog.“ Die Bank Santander wiederum schaue sich derzeit Produkte an, so Ruddat. Die Deutsche Bank ist bei ihrer Suche hin- gegen fündig geworden und rückt nachhaltige Investments in den Vertriebsfokus – beimAb- leger Postbank und in Kooperation mit ihrer Fondstochter DWS. Die Postbank stellt das Thema in ihren 850 Filialen ins Schaufenster. „Das Thema Nachhaltigkeit kommt bei den Kunden gut an“, sagt Karsten Rusch, Be- reichsleiter Wertpapiere und Versicherungen. „Sie wollen in zunehmendem Maße nicht nur in ihre eigene Zukunft investieren, sondern auch in die ihrer Kinder und Enkel.“ 17 Ziele Für die Initiative nahm das Institut den DWS Invest SDG Global Equities in die Pro- duktpalette auf. Der Aktienfonds investiert vor allem in Unternehmen, die ihre Umsätze maß- geblich in Bereichen erwirtschaften, die den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Natio- nen entsprechen und langfristiges Wachstums- potenzial bieten. Die Unternehmen im Port- folio müssten zudem den DWS-Nachhaltig- keitskriterien genügen, eine Kombination von Ausschlüssen und Best-in-Class-Ansatz, er- läutert der Fondsanbieter. Fast zugleich mit dem Branchenprimus startete auch die Nummer zwei eine ESG- Initiative. So richtet die Commerzbank die Vermögensverwaltung an nachhaltigen Krite- rien aus. Dafür kooperiert das Geldhaus mit MSCI ESG Research, einem Anbieter für Nachhaltigkeitsanalysen und -ratings. Die Portfolios sollen so aufgestellt werden, dass Aspekte wie Kohlendioxidemissionen, Was- serverbrauch oder gute Arbeitsbedingungen bei Unternehmen Beachtung finden. „Nachhaltige Geldanlage ist nicht nur ein Thema für die Nachhaltigkeitsvermögensver- waltung“, erläutert Patrick Mertens, Leiter Investmentstrategie bei der Commerzbank, den Schritt. Generell spiele Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle, weshalb sein Haus bei allen Anlageentscheidungen schrittweise nach- haltiger agieren wolle. „Wir versuchen, die Vermögensverwaltung entlang der ESG-Kri- terien Stück für Stück zu verbessern.“ Das Institut sieht das vorteilhafte Risikoprofil nachhaltig agierender Unternehmen als lang- fristigen Erfolgsfaktor im Wettbewerb. So gehören grüne Investmentprodukte wohl bald zumAlltag an Deutschlands Bankschal- tern – ebenso wie surrende Elektroautos auf der Straße. SEBASTIAN ERTINGER | FP Foto: © Jens Pussel, Targobank Grüner Süden „Geld nachhaltig anzulegen erscheint mir wichtig oder sehr wichtig“ Deutschland rangiert im Mittelfeld, was das Interesse an nachhaltigen Investments betrifft. Quelle: Umfrage Allianz Global Investors, Nov. & Dez. 2018 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % Belgien Schweden Niederlande Grobritannien Deutschland Frankreich Schweiz Spanien Italien Portugal 0 86 % 84 % 82 % 76 % 75 % 73 % 70 % 69 % 68 % 67 % Beratung als Brachland Antworten auf die Frage: „Haben Sie schon einmal über das Thema nachhaltige Geldanlage mit Ihrem Finanzberater gesprochen?“ Das Angebot an grüner Geldanlage ist da, doch nur selten preist der Vertrieb auch entsprechende Produkte an. Quelle: Umfrage Allianz Global Investors, Nov. & Dez. 2018 Ja, ich habe meinen Berater danach gefragt 12 % Ja, mein Berater hat das Thema aufgeworfen 9 % Nein, wir haben nie darüber gesprochen 34 % Ich habe keinen Finanz- berater 43 % Weiß nicht/ keine Angabe 2 % » Wir versuchen, die Vermögensverwaltung entlang der ESG-Kriterien Stück für Stück zu verbessern. « Patrick Mertens, Commerzbank Karsten Rusch, Postbank: „Unsere Kunden wollen nicht nur in ihre eigene Zukunft investieren.“ Tom Engel, Targobank: „Ausschlusskriterien spielen für immer mehr Kunden eine wichtige Rolle.“ 332 www.fondsprofessionell.de | 2/2019 bank & fonds I nachhaltigkeit
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