FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2019
GELDPOLITIK Minuszins für alle rückt näher – bei Guthaben wie bei Krediten Die Genossenschaftsbanken gehen davon aus, dass das Zinstief noch lange anhalten wird. „Wir werden uns darauf einstellen müssen“, sagte Marija Kolak, Präsidentin des Bundes- verbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). Für die Geldhäuser werde es immer schwerer, eine angemessene Profitabilität im Kundengeschäft sicherzustel- len, erklärte die BVR-Präsidentin. Daher schloss sie eine generelle Weitergabe der von Banken bei der Europäischen Zentralbank (EZB) zu zahlenden Minuszinsen an private Kunden nicht aus. Schon jetzt berechnen eini- ge Institute „Verwahrentgelte“ für Guthaben. Allerdings geschieht dies nur für hohe Einla- gensummen. Privaten Kunden „Strafzinsen“ für geringere Summen abzuverlangen, gilt bei den Genossenschaftsbanken, den Sparkassen und den Geschäftsbanken noch als Tabu. Auch andere bislang undenkbare Modelle erscheinen nunmehr greifbar. So denken Re- cherchen des Online-Portals „Finanz-Szene“ zufolge einige Geldinstitute darüber nach, den Zins aufs Baugeld ins Negative zu drücken. „Natürlich wollen wir möglichst die ‚Null‘ halten. Aber sollte es die Wettbewerbssituation erfordern, werden wir handeln und mit nega- tiven effektiven Jahreszinsen arbeiten“, sagte der Vertreter einer großen deutschen Bank. Sogar die Bundesbank kann sich Negativzin- sen auf Immobiliendarlehen vorstellen. „Be- triebswirtschaftlich kann es für eine Bank sinnvoll sein, Kredite negativ zu verzinsen ,- anstatt selbst noch höhere Zinsen bei einer anderen Verwendung zu bezahlen“, sagte Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling. Schließlich müssen die Banken für Gelder, die sie bei der EZB parken, Strafzinsen von aktu- ell minus 0,5 Prozent zahlen. Ein negativer Zins von minus 0,1 Prozent bei Immobilien- krediten wäre das geringere Übel. BANKSTELLEN-STATISTIK Deutschlands Geldhäuser sperren immer mehr Filialen zu Der Filialabbau bei deutschen Banken hat 2018 noch einmal an Fahrt gewonnen. Dies zeigen Daten der Bankstellen-Statistik der Bundesbank. Die Zahl der inländischen Zweigstellen verringerte sich im vergangenen Jahr gegenüber 2017 sehr deutlich um 2.239 auf 27.887 Filialen. Dies entspricht einem Rückgang um 7,4 Prozent. Im Vorjahr hatten die Geldhäuser „nur“ 1.900 Zweigstellen dichtgemacht. Der Abbau fiel je nach Banken- gruppe unterschiedlich aus. Die Sparkassen dünnten ihr Filialnetz um 442 auf 9.732 Filia- len aus. Damit fiel die Gesamtzahl in diesem Sektor erstmals unter die Grenze von 10.000. Die Genossenschaftsbanken bauten noch stär- ker Zweigstellen ab und machten in 500 Filia- len das Licht aus. Damit sank die Zahl auf 8.955. Die meisten Filialen schloss die Grup- pe der sogenannten Kreditbanken. Die Zahl der Zweigstellen in diesem Sektor nahm um 1.272 auf 7.770 ab. Das entspricht einem rechnerischen Rückgang von satten 14,2 Pro- zent. Mit den Einschnitten wollen die Institute Kosten sparen. Welchen Effekt der Rückbau auf die Ertragslage der Banken wirklich hat, untersuchten Analysten der UBS in einer umfassenden Studie (siehe Seite 362). Joachim Wuermeling, Bundesbank: „Betriebswirtschaft- lich kann es sinnvoll sein, Kredite negativ zu verzinsen.“ Finanzprofis in Bewegung (Die aktuellsten News täglich auf www.fondsprofessionell.de) Martin Blessing, UBS Der Top-Banker und ehemalige Commerzbank-Chef Martin Blessing hat sich dazu entschie- den, nach nur drei Jahren von seinen Aufgaben als Mitglied der Konzernleitung und als Co-Pre- sident Global Wealth Manage- ment der UBS Group zurück- zutreten. Daneben verlässt auch Ulrich Koerner die UBS. Iqbal Khan, UBS Suni Harford wird der Konzern- leitung der UBS beitreten und Koerners Funktion als President Asset Management überneh- men. Iqbal Khan, bislang Leiter der internationalen Vermögens- verwaltung der Credit Suisse, wird zur UBS stoßen und als Co- President Global Wealth Ma- nagement auf Blessing folgen. Steffen Opitz, Münsterländische Bank Thie Die Münsterländische Bank Thie & Co. hat Steffen Opitz zum per- sönlich haftenden Gesellschafter bestellt. Er tritt in der Geschäfts- führung die Nachfolge von Hart- mut Beiker an, der sich einer neuen Herausforderung widmen will. Opitz arbeitete zuletzt seit 2011 bei der Oldenburgischen Landesbank. Manuela Klos, Fürstlich Castell’sche Bank Bei der Fürstlich Castell’schen Bank leitet Manuela Klos als Generalbevollmächtigte den Ver- trieb der Vermögensverwaltung. Sie kam bereits im Oktober 2018 von der Fondsdepot Bank zu dem Würzburger Traditions- haus. Die erfahrene Managerin arbeitet seit 1990 in der Finanz- branche. Dirk Bednarz, Dekabank Dirk Bednarz hat die Hamburger Privatbank M.M.Warburg Ende Juni verlassen und wechselte zur Dekabank. Dort wird Bednarz als Sales-Mitarbeiter das Asset- Servicing-Dienstleistungen-Team verstärken. Weitere berufliche Stationen von Bednarz waren et- wa Universal-Investment, BNY Mellon und Credit Suisse AM. 64 www.fondsprofessionell.de | 3/2019 news & products I banken Foto: © Deutsche Bundesbank, UBS, Münsterländische Bank Thie, Fondsdepot Bank, Warburg
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