FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2020

N achdem mit Amundi und Pio- neer, Janus und Henderson sowie Aberdeen und Standard Life gleich eine Reihe von Großtrans- aktionen das Gesicht der Asset-Ma- nagement-Industrie markant veränder- ten, ist es zuletzt ruhig geworden. Nur kleinere Deals kamen zum Abschluss. Doch Mitte Februar ging es Schlag auf Schlag. Erst teilte das britische Haus Jupiter mit, die ehemalige Investment- sparte von Old Mutual, Merian, über- nehmen zu wollen. Nur einen Tag später folgte dann der Riesendeal: Franklin Templeton kauft Legg Mason. Der Fondskon- zern aus San Ma- teo in Kalifornien bietet 4,5 Milliar- den Dollar und die Übernahme von zwei Milliar- den Dollar Schul- den, um den Riva- len aus Baltimore zu schlucken. Dieser agiert als Dach- gesellschaft für relativ autarke Asset Manager. Mit dem Zusammen- schluss entsteht ein Investmentriese mit einem verwalteten Vermögen von fast 1,5 Billionen Dollar. „Ein Meilenstein“ Das Kalkül hinter dem Zusammen- schluss ist klar: im immer härter wer- denden Konkurrenzkampf Größe zu gewinnen. „Die Übernahme ist ein Meilenstein für unser Unternehmen, was erhebliches Wachstumspotenzial freisetzt“, sagt Gregory Johnson, Ver- waltungsratschef von Franklin Re- sources, der börsennotierten Gesell- schaft hinter der Marke Franklin Tem- pleton. „Der Schritt verschafft uns Skaleneffekte sowie eine breitere und ausgewogenere Streuung über ver- schiedene Investmentstrategien, Ver- triebskanäle und Regionen.“ Franklin-Vorstandschefin Jennifer Johnson er- gänzt: „Dieser Deal bringt zwei Unternehmen zusammen, die sich besonders gut ergänzen.“ Sie hatte erst jüngst den Vorstandsposten von ihrem Bruder Gregory übernommen. Die beiden sind die Enkel von Rupert Johnson, der die Investmentfirma Franklin im Jahr 1947 gegrün- det hat. Die Johnson-Familie hält immer noch einen wesentlichen Anteil an der Gesellschaft. Reicher Bräutigam Auf den ersten Blick scheint es ein Zusam- menschluss unter Gleichen zu sein. Nach ver- waltetem Vermögen ist der Übernahmekandidat sogar größer. Was die Finanzkraft angeht, stehen die Kalifornier jedoch deutlich besser da. Sie wollen den Kauf komplett als Bartransaktion stemmen. Selbst dann bleibt dem Kon- zern nach eigener Aussage immer noch eine Reserve von fünf Milliarden Dollar. Für Legg Mason wiederum birgt der Kauf durch den fi- nanzkräftigen Konkurrenten gewisse Reize. Franklin bie- tet 50 Dollar je Legg-Mason- Aktie, was einemAufschlag von 23 Prozent gegenüber dem letzten Schlusskurs vor der Bekanntgabe entspricht. Diese Bewertung sei für die Ak- tionäre von Legg Mason attrak- tiv, meint der wichtige Legg- Mason-Eigner Trian Fund Management. „Angesichts des raschen Wandels und des zu- nehmenden Wettbewerbsdrucks in der Asset-Management-Bran- che halte ich diesen Deal für unwiderstehlich“, sagt Trian- Chef Nelson Peltz. Der Geldsegen aus Kalifor- nien kommt nicht ungelegen. Bei dem Haus aus Baltimore hakte es zuletzt. Im vergange- nen Geschäftsjahr gelang es der Gesellschaft nur mit Mühe, ein positives operatives Ergebnis zu erzielen – bei einem Umsatz Foto: © Sergey Novikov | stock.adobe.com Die Konsolidierung in der Fondsbranche gewinnt wieder an Fahrt. Mit Franklin Templeton und Legg Mason entsteht ein neues Schwergewicht. Streben nach Größe Wer ist größer? Nach einer Pause kommt es in der Asset-Management- Industrie wieder zu Über- nahmen. Mit Jupiter und Merian entsteht ein briti- scher, mit Franklin Templeton und Legg Mason sogar ein globaler Riese. - I i Abgehängt Entwicklung des Aktienkurses im Vergleich in Prozent Die Aktienkurse der beiden US-Asset-Manager sind von ihren Hochs weit entfernt – eine günstige Gelegenheit für Franklin Templeton. Quelle: Bloomberg -60 % -50 % -40 % -30 % -20 % -10 % 0 % I 2019 I 2018 I 2017 I 2016 I 2015 Franklin Resources Legg Mason 328 www.fondsprofessionell.de | 1/2020 vertrieb & praxis I übernahmen

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